2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Patrick Auracher im Zweikampf mit Bielefelds David Ulm - am Samstag gibt es ein Wiedersehen mit den alten Kollgen. Foto: Holstein Kiel
Patrick Auracher im Zweikampf mit Bielefelds David Ulm - am Samstag gibt es ein Wiedersehen mit den alten Kollgen. Foto: Holstein Kiel

Auracher: "Wer weiß, was am Ende noch drin ist?"

Ehemaliger Kickers-Abwehrspieler im Interview

In Stuttgart geboren, beim ASV Botnang die ersten fußballerischen Schritte gemacht, später in der Jugend der Stuttgarter Kickers gereift und zum Drittliga-Profi geworden: Patrick Auracher (24) ist das, was man gemeinhin einen „echten Blauen“ nennt. Der Abwehrspieler schnürt seit einigen Wochen die Kickstiefel für die KSV Holstein – den kommenden Gegner der Kickers. Wir haben mit ihm gesprochen.

Patrick, nach einer längeren Hängepartie bist Du bei den „Störchen“ gelandet. Vier Einsätze liegen schon hinter dir. Wie hast Du dich im Umfeld und natürlich in der Mannschaft eingelebt?
Patrick Auracher: Prima! Das Team hat mich sehr gut aufgenommen, auch das ganze Umfeld passt. Schon während den drei Tagen Probetraining habe ich gemerkt, dass das hier gut funktionieren könnte. Ich war ja bei einigen Vereinen um vorzuspielen, da war man mir gegenüber nicht immer so aufgeschlossen. Hier stimmt die Chemie – und das sieht man auch auf dem Platz.

Wie bist Du mit der länger währenden Ungewissheit umgegangen während deiner Zeit im VDV-Camp für vertragslose Fußballer?
Auracher: Das war alles andere als einfach. Ich habe oft gezweifelt, aber meine Familie und Freunde gaben mir Halt, haben mich aufgebaut und voll unterstützt. Das VDV-Camp war klasse, man wurde gut betreut. Die Gruppe umfasste meist zwischen 14 und 20 Spieler, wir hatten einige Tests, unter anderem gegen Zweitligist FSV Frankfurt. Da habe ich gemerkt, dass ich die Qualität habe, um mitzuhalten. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Als ich nach Kiel kam war ich topfit, fühlte mich auf Augenhöhe. Im Nachhinein war das Camp das Beste, was ich hätte tun können.

Ruft man dich immer noch „Fiete“ – oder ist der Name durch den Kollegen Fiete Sykora unwiderruflich belegt?
Auracher: (Lacht) Einige wissen, dass man mich bei den Kickers so gerufen hat und feixen immer, wenn der Name fällt. Aber klar, hier gibt´s nur einen Fiete – und das ist Fiete Sykora.

Ihr steht mit 28 Punkten auf dem 7. Tabellenplatz, seid gemeinsam mit dem MSV die „Remis-Könige“ der Liga. Wie schätzt ihr eure momentane Lage ein?
Auracher: Wir sind gut drauf, ohne Frage. Seit ich hier bin haben wir nicht mehr verloren, wir stehen hinten gut, bekommen wenig Gegentore. Das eine oder andere Unentschieden schmerzt. Wären wir vorne noch effizienter gewesen hätten wir hier und da zwei Punkte mehr mitgenommen. Aber das kann ja noch kommen!

Die Liga ist sehr eng beinander, Platz eins und elf trennen gerade einmal vier Punkte. Ein Zeichen für die Qualität der Liga?
Auracher: Definitiv. Die Liga ist brutal stark. Wenn man sieht wer da runter gekommen ist, Cottbus, Dresden, alles sehr starke Teams. Aber kein zieht weg, niemand holt konstant Punkte, jeder kann jeden schlagen. Das ist schon außergewöhnlich.

Welche Ziele habt Ihr euch mit Holstein bis zur Winterpause gesetzt?
Auracher: Ein konkretes Ziel haben wir nicht. Primär geht es um den Klassenerhalt. Holstein würde auch nie das Ziel Aufstieg ausgeben, so vermessen ist hier niemand. Aber klar, wir wollen vor Weihnachten so viele Punkte wie möglich hamstern. In der Pause gilt es neue Kraft zu schöpfen und wenn wir weiter Kontakt zur Spitze halten - wer weiß, was dann am Ende noch drin ist?

Schließt das Hamstern einen Sieg bei den Kickers ein?
Auracher: Das käme mir als ehemaliger Blauer sicher nicht ungelegen. (grinst)

Am Wochenende kommst Du in der „alten Heimat“ auf einen Besuch vorbei. Du hast bestimmt noch lebhaften Kontakt in den Süden.
Auracher: Natürlich. Mit einigen habe ich noch regen Kontakt. Enzo Marchese, Mark Redl, Fabian Gerster, um nur drei zu nennen. Alle haben sich auch sehr gefreut und mir gratuliert, als ich einen neuen Club gefunden hatte.

Wie siehst Du die Kickers?
Auracher: Die Blauen sind zuhause sehr stark, das muss man sagen. Die Trainer machen einen tollen Job. Auch ich habe Horst Steffen und Sreto Ristic ja noch erlebt – beide machen das großartig, sowohl menschlich als auch fachlich. Insgesamt fehlt den Kickers vielleicht etwas die Konstanz, grade in engen Spielen auswärts. Auch der Kader scheint mir nicht ganz so tief. Eventuell können wir das ja am Samstag für uns nutzen.

Aufrufe: 026.11.2014, 12:00 Uhr
Philipp MaiselAutor