Auftakt ohne Abwehrchef

So schwer der Ausfall des Nationalspielers wiegt, er ist auch eine Chance für die anderen Spieler. „Natürlich verzichte ich ungerne auf Joel, aber bei uns im Kader hat jeder Akteur die Berechtigung und den Anspruch, in der Startelf zu stehen. Deswegen bin ich auch weit davon entfernt, schlaflose Nächte zu haben”, sagt Anfang. Der 40-Jährige muss zudem auf Jean Ghafourian (Rotsperre) sowie die Langzeitverletzten Hamza Salman und Ufumen Osawe verzichten. Ohne die drei Mittelfeldakteure, dafür aber wohl mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch werden die Leverkusener dem Ligaelften am Sonntag begegnen. Immerhin verlor der zwölf Spiele lang ungeschlagene Bayer-Nachwuchs die letzten drei Ligapartien allesamt und rutschte auf Rang drei ab. Das jüngste Trainingslager im Norden der Republik lässt Anfang jedoch auf baldige Besserung hoffen. Zwar unterlag man dem Nachwuchs aus Hannover und Hamburg jeweils mit 2:4, hinterließ trotz üppiger Rotation jedoch einen guten Eindruck.

Noch erfolgreicher verlief die Generalprobe der Bayer-A-Junioren. Der Bundesligist bezwang zum Abschluss der Vorbereitung die U19 des SC Verl mit 3:0 und fiebert nun dem Duell beim Drittletzten Preußen Münster (So., 11 Uhr) entgegen. Nicht zuletzt aufgrund des Hinspiels, als Leverkusen erst kurz vor Schluss einen 0:2-Rückstand in ein 3:2 umwandelte, ist Bayer-Trainer Peter Hyballa jedoch vorsichtig optimistisch: „In dieser Liga geht es unwahrscheinlich eng zu. Da kann man keinen Gegner mal ebenso wegfegen. Münster wird uns auch diesmal alles abverlangen.”

Erschwerend hinzu kommt, dass neben Timo Barendt (Außenbandriss) und Milan Senic (Rückenprobleme) auch Regisseur Benjamin Henrichs aufgrund einer Sperre aussetzen muss. Weil mit David Pütz und Andrejs Ciganiks jedoch gleich zwei Akteure mit Spielmacher-Qualitäten bereitstehen, gibt sich Hyballa betont gelassen: „Jammern bringt uns jetzt nicht weiter — wir werden auch ohne Benjamin versuchen, Dominanz auszustrahlen.” Sollte dies nicht gelingen, hat Bayer ja immer noch Marc Brasnic. Der Toptorjäger der Liga sorgte bereits im Hinspiel mit seinem späten Doppelpack für ein Leverkusener Happy End.