2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Der Leverkusener Trainer Markus Anfang blickt zufrieden auf die gerade abgelaufene Spielzeit in der B-Junioren-Bundesliga zurück., Foto: Uli Herhaus
Der Leverkusener Trainer Markus Anfang blickt zufrieden auf die gerade abgelaufene Spielzeit in der B-Junioren-Bundesliga zurück., Foto: Uli Herhaus

"Mir tut es sehr leid für die Jungs"

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Bayer-U-17-Coach Markus Anfang spricht mit unserem Reporter WEolfram Kämpf über das knappe Verpassen der Endrunde der Meisterschaft in der B-Junioren-Bundesliga und seine langfristigen Ziele als Trainer

Herr Anfang, Ihre Leverkusener Elf war zwischenzeitlich Tabellenführer und hat in der B-Junioren-Bundesliga vier Punkte in den beiden Spielen gegen Borussia Dortmund geholt. Dennoch kämpft am Sonntag der Rivale aus dem Ruhrgebiet und nicht Bayer 04 im Halbfinal-Rückspiel um den Einzug ins Finale der Deutschen Meisterschaft. Wie bitter ist es, das Spiel bei RB Leipzig nur von der Tribüne aus verfolgen zu können?

Für mich als Trainer ist das gar nicht bitter. Mir tut es aber sehr leid für meine Jungs. Natürlich ist Borussia Dortmund angesichts der größeren Konstanz verdient Staffelmeister geworden, aber wir sind eigentlich nicht schlechter und daher hätte ich meinen Spielern die Erfahrung gegönnt, die Endrunde zu bestreiten. Diese junge Leverkusener Mannschaft hätte es einfach verdient gehabt, einen Lohn für die tolle Spielzeit zu erhalten.

Woran lag es, dass Ihre Mannschaft nach einem tollen Saisonstart mit zwölf Spielen ohne Niederlage plötzlich schwächelte?

Wir waren in der Tat gut in Schwung und haben unheimlich erfolgreich gespielt. Der erste Knackpunkt war dann wohl der Spielabbruch beim 1. FC Köln nach der schweren Verletzung des FC-Torhüters. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Partie gewonnen hätten, so aber kam es zum Nachholspiel. Und außerdem haben die Geschehnisse Spuren bei den Jungs hinterlassen. Die anschließende Partie in Essen war dann der nächste Knackpunkt. Tim Handwerker fehlte uns, weil zur U 19 aufgerückt war, wir haben nicht gut gespielt, zwei Platzverweise kassiert und uns kurz vor Schluss auch noch das entscheidende 0:1 eingefangen. Durch das Nachholspiel in Köln war das ausgerechnet der Auftakt einer englischen Woche. Mit Jean Ghafourian und Dasilva Matondo waren nun zwei Abwehrspieler gesperrt und mit Handwerker fehlte weiterhin ein dritter Defensivakteur. Wir mussten auf die Schnelle die komplette Defensive umstellen. Das hat nicht gut geklappt — wohl auch, weil ich kein glückliches Händchen hatte. Die Folge waren zwei weitere Niederlagen gegen Köln und in Bielefeld. Mit diesen Resultaten ging es dann in die Winterpause, was den Wiedereinstieg nicht gerade leichter gemacht hat.

Ihre Mannschaft hat aber wieder die Kurve bekommen und unter dem Strich eine gute Saison gespielt. Mit Daniel Nesseler und Joel Abu Hanna wurden zudem vor wenigen Tagen zwei Ihrer Spieler U-17-Vize-Europameister. Blicken Sie letztlich mit Stolz auf die Spielzeit zurück?

Positiv war natürlich, dass wir zurückgekommen sind und sich die Spieler unter dem Strich toll weiterentwickelt haben. Güven Yalcin ist dafür ein gutes Beispiel. Er hat sich unheimlich gemacht und am Ende immer gespielt und überzeugt. Der Erfolg unser beiden U-17-Nationalspieler in Bulgarien ist ebenfalls schön und natürlich für uns als Trainer und den Verein eine Bestätigung, dass hier gut gearbeitet wird.

In wenigen Wochen startet die Saisonvorbereitung. Wie weit ist die Kaderplanung, wird es externe Zugänge oder Abgänge geben?

Wir werden die Spieler des jüngeren Jahrgangs allesamt behalten und den Kader mit Akteuren der bisherigen U-15-Mannschaft komplettieren. Damit umfasst das Team insgesamt 25 Spieler. Externe Zugänge sind im Moment nicht geplant. Aber natürlich würden wir uns nicht verschließen, wenn jemand auftaucht, der das Talent besitzt, der Mannschaft sofort zu helfen.

Sie haben Ihren Vertrag in Leverkusen unlängst bis 2018 verlängert. Ist ein Wechsel in den Seniorenbereich für Sie auf absehbare Zeit kein Thema?

Das würde ich so nicht sagen. Klar ist, dass ich mich hier sehr wohl fühle und mir die Arbeit mit meinem Trainerkollegen Tom Cichon und Co-Trainer Andrzej Buncol viel Spaß macht. Andererseits mache ich auch kein Geheimnis daraus, dass ich mich weiterentwickeln will. Ich komme schließlich aus dem Seniorenbereich und fühle mich auch grundsätzlich bereit für den nächsten Schritt in meiner Trainerkarriere. Das heißt nicht, dass ich mich andernorts bewerbe, aber ich will vorankommen und verschließe mich nicht grundsätzlich, wenn Angebote kommen. Stillstand ist aus meiner Sicht Rückschritt.

Aufrufe: 05.6.2015, 19:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Das Gespräch führte WolfraAutor