2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Der Meitinger Führungsspitze mit Trainer Ali Dabestani (vorne) und Abteilungsleiter Torsten Vrazic fehlten nach dem 3:4-Spektakel gegen Türkspor Augsburg die Worte.  Foto: Karin Tautz
Der Meitinger Führungsspitze mit Trainer Ali Dabestani (vorne) und Abteilungsleiter Torsten Vrazic fehlten nach dem 3:4-Spektakel gegen Türkspor Augsburg die Worte. Foto: Karin Tautz

Auf der Achterbahn der Gefühle

»Wer nicht selbst dabei gewesen, der glaubt es nicht«, sagt Meitingens Trainer Ali Dabestani nach der 3:4-Niederlage gegen Türkspor Augsburg

Seit dem Ende der Winterpause liefern die Landesliga-Kicker des TSV Meitingen eine Schlagzeile nach der anderen: Ein glanzvoller 6:1-Sieg gegen die Sportfreunde Dinkelsbühl, ein 2:1-Erfolg auf Fürstenfeldbrucker Kunstrasen bei schummriger Beleuchtung. Die dritte Rote Karte der Saison gegen Denis Buja in Mering. Ein Elfmeter in letzter Sekunde, der zur 1:2-Heimniederlage gegen den SV Egg an der Günz führt, ein Elfmeter in letzter Sekunde, der zum 2:2 beim FV Illertissen II verhilft. Die Frühjahrsrunde gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle.

Doch das Derby gegen Türkspor Augsburg toppte dies alles nochmals. „So ein Spiel habe ich noch nie erlebt“, waren sich die beiden Trainer Ali Dabestani und Gerhard Kitzler nach der Landesliga-Partie einig. „Unglaublich! Wahnsinn! Wer nicht selbst dabei gewesen ist, der glaubt es nicht“, steht Dabestani noch immer unter dem Eindruck des Geschehens.

Was war passiert? Kennen Sie das Gefühl, wenn man nach einer rasanten Berg- und Talfahrt schwindelig und mit weichen Knien der Achterbahn entsteigt? So müssen sich Kicker, Verantwortliche und Anhänger des TSV Meitingen am Sonntag gefühlt haben. Nach einer scheinbar sicheren 2:0-Führung, die Florian Prießnitz mit zwei Treffern herausgeschossen hatte, fiel innerhalb von zwei Minuten der 2:2-Ausgleich, weil nach der Verletzung von Marco Lechner das Konzept völlig durcheinander gekommen war. „Da waren wir am Boden zerstört“, sagt Dabestani.

Doch der TSV stand wieder auf: Es dauerte allerdings nur zwei Minuten, bis die Gäste die erneute Führung durch Michael Wende egalisiert hatten. Als drei Türkspor-Spieler innerhalb von fünf Minuten vorzeitig zum Duschen mussten, wollte der TSV Meitingen unbedingt den Sieg, der einen Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt bedeutet hätte. „Doch wir waren wie gelähmt, sind fußballerisch von der Landesliga in die Kreisklasse zurückgefallen“, blickt Dabestani zurück.

Es kam, wie es kommen musste: man lief in einen Konter, den der dreifache Torschütze Jerome Fayé in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 3:4 abschloss. „Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben gegen einen Super-Gegner drei Tore geschossen“, sagt Dabestani und hat Mitleid mit seinen Jungs. „Wir haben uns selber aus dem Konzept gebracht und nicht belohnt.“

Aufrufe: 05.4.2016, 07:08 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor