Ataspor plant Göktan-Transfercoup

"Wir sind in Gesprächen mit Berkant Göktan, sind aber noch nicht so weit, als dass es bereits etwas Offizielles zu vermelden gäbe", gibt Türk Gücü Ataspors erster Vorsitzender Taskin Akkay gegenüber FuPa Einblick in den aktuellen Stand der Verhandlungen. Berkant Göktan spielte in seiner Glanzzeit unter anderem in der Bundesliga beim FC Bayern München, bei Arminia Bielefeld, beim 1. FC Kaiserslautern, beim türkischen Topklub Galatasaray Istanbul - mit acht Einsätzen in der Champions League - und in Liga zwei bei den Münchner Löwen. Der mittlerweile 32-Jährige sollte die Sechziger in der Spielzeit 2006/07 zurück in die Bundesliga schießen - verspielte jedoch letztlich sein großes Talent. Mit 17 Jahren gab Göktan sein Debüt in der Königsklasse - im Trikot des FC Bayern gegen Manchester United. Kurze Zeit später folgten Leihgeschäfte nach Mönchengladbach und Bielefeld. Anschließend wechselte er in die Türkei zu Galatasaray Istanbul. Der erste Tiefschlag in seiner Karriere erfolgte dann im April 2006. Nach seinem Engagement am Betzenberg stand der Deutsch-Türke plötzlich ohne Verein da. Marco Kurz, heute Trainer bei der TSG Hoffenheim und damaliger U23-Coach der Löwen, holte Göktan vom Englischen Garten zurück auf den Fußballplatz. Unter Walter Schachner durfte er sein Profi-Comeback starten.

Publikumsliebling und Hoffnungsträger - doch innerlich stellte ihne diese Situation vor eine Zereißprobe.

Gegenüber dem Kicker-Sportmagazin erklärte er später: "Als Persönlichkeit war ich in jungen Jahren nicht in der Lage, das alles auszuhalten, was auf mich einschlug". Ein schwerer Bandscheibenvorfall erschwerte 2007 die Situation zusätzlich. Für den kleinen Dribbler ein weiterer, schwerwiegender Genickschlag. Der Tiefpunkt folgte im Oktober 2008, als ihm anhand einer Urinprobe Kokain-Missbrauch nachgewiesen werden konnte. Es folgte die fristlose Kündigung bei den Münchner Löwen - Göktan tauchte ab. "Mir war ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu helfen", so Göktan rückblickend. Obwohl ihm der Verein damals bei seinen persönlichen Problemen unter die Arme greifen wollte, lehnte Göktan ab und suchte das Weite. "Am Flughafen gab es zwei Möglichkeiten: Mexiko oder Thailand. Ich nahm Thailand, weil mein bester Freund mir mal davon erzählt hatte". Nach vier Jahren nun die Rückkehr nach München, mit dem sehnlichsten Wunsch: eine allerletzte Chance. Auf der Facebook-Plattform wurde sogar eine Gruppe "Holt Berkant Göktan zu 1860 zurück" gegründet. Doch weder die Löwen, noch andere Profiteams zeigten Interesse.

Nun folgt also der unausweichliche Schritt zurück in den Amateurfußball. Für Berkant Göktan könnte es der Beginn einer allerletzten Chance sein, sich der großen Fußball-Bühne noch einmal zu präsentieren. Klappt der Transfer-Coup, kämpft Göktan ab Februar mit 24 weiteren Akteuren um einen Stammplatz im Bezirksliga-Team des SV Türk Gücü Ataspor München und mit seinen neuen Teamkameraden gemeinsam um den Landesliga-Aufstieg 2013. Vorstand Taskin Akkay benennt den auch zum klaren Rückrundenziel. Das verdeutlicht auch die Personalie Damir Suljanovic. Der frühere Profi, der unter anderem beim FC Energie Cottbus kickte, einigte sich nach zielführenden Gesprächen mit dem Verein auf einen Verbleib bei Ataspor und wechselt nicht wie zwischenzeitlich vermutet in die erste iranische Liga. Zusammen mit Berkant Göktan will der Ex-Bayernligist wieder die ganz großen Ziele realisieren und nach langen Bezirksliga-Jahren wieder zurückkehren auf die bayerische Verbandsebene.