2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Andreas Speer wurde nach einem Jahr und zwei Monate als Coach der 1. Mannschaft entlassen.
Andreas Speer wurde nach einem Jahr und zwei Monate als Coach der 1. Mannschaft entlassen.

Andreas Speer: "Erst mal Abstand gewinnen"

Der 50-jährige Coach wird von der Entscheidung der Vorstandschaft überrascht, aber er weiß auch: ,,Mit fünf Punkten hast du kaum Argumente"

Wie aus heiterem Himmel hat den Coach der DJK Ammerthal, Andreas Speer, die Nachricht von seiner Entlassung getroffen. Am Montagmittag habe ihm Vorstand Georg Paulus zu einem Gespräch gebeten und ihm dabei mitgeteilt, dass man sich aufgrund der ,,schlechten Ergebnisse und der Situation", in der sich die DJK dadurch befindet, von ihm trennt, sagte Speer gestern gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung.

Auch einen Tag nach der Entlassung ist Speer die Enttäuschung deutlich anzumerken. ,,Ich bin heute Nacht ein paar Mal aufgewacht und habe mich gefragt, ob das überhaupt wahr sein kann, und was ich falsch gemacht habe." Der 50-jährige Trainer, der erst seit einem Jahr und zwei Monaten für die 1.Mannschaft der DJK Ammerthal verantwortlich ist und das Team in der vergangenen Saison vor dem drohenden Abstieg bewahrte, kann es immer noch nicht fassen, dass die Verantwortlichen der DJK ihm den Stuhl vor die Tür gestellt haben.

Speer fehlte die Rückendeckung

,,In der vergangenen Woche war nur überall die Frage, ob Timo Rost weiter Trainer beim FC Amberg bleibt. Nach dem Derby-Sieg hört man davon nichts mehr. Dafür hat man mich nun entlassen. Das ist schon sehr kurios", sagte Speer, der sich von der Vorstandschaft schon mehr Unterstützung erhofft hätte - ähnlich wie es Ambergs Präsident Helmut Schweiger in der vergangenen Woche getan hat, der sich demonstrativ vor Rost stellte.

Die DJK-Vorstandschaft hingegen hat nach der 1:5-Derby-Niederlage die personellen Konsequenzen gezogen und sich von Speer im ,,beiderseitigen Einvernehmen", wie es Vorstand Paulus ausdrückte, getrennt. ,,Andi Speer ist zweifelsfrei fachlich wie menschlich ein sehr guter Trainer, dass steht außer Frage. Was ihm und der Mannschaft in den zurückliegenden neun Partien fehlte, war schlicht und einfach das Glück. Wir haben jetzt von möglichen 27 Punkten nur fünf Punkte einfahren können und sahen uns einfach gezwungen, irgendwas zu verändern", so Paulus in einer Pressemitteilung. Die derzeitige Situation, in der sich die DJK befindet, sei ausschlaggebend für die Trennung von ihm gewesen, sagte Speer. So habe man es ihm zumindest mitgeteilt.

,,Mit fünf Punkten auf dem Konto hast du auch kaum Argumente", so der 50-Jährige. Doch gerade die Verantwortlichen der DJK müssten wissen, unter welchen Voraussetzungen er in Ammerthal gearbeitet habe, und wie die Tabellensituation zustande gekommen sei. ,,Wir wollten doch eine regionale, junge Mannschaft aufbauen", und dass es da immer wieder Rückschläge gebe, sei doch verständlich. ,,Wenn wir in dem ein oder anderen Spiel unsere Chancen rein gemacht hätten, dann hätten wir jetzt 13 Punkte und alles wäre in Ordnung." So aber sei der Trainer mal wieder das schwächste Glied in der Kette und müsse gehen.

Nach Ansicht von Speer sei die Trennung auch deshalb für ihn so bitter, weil er nach seinen Erfahrungen beim ASV Neumarkt und TSV Berching nicht mehr die Rolle des Feuerwehrmannes spielen wollte und mit der DJK Ammerthal einen Verein gefunden zu haben glaubte, bei dem man etwas aufbauen kann und bei dem er auch ,,mit Herzblut" dabei gewesen sei.Der Abstieg wäre für ihn nicht zwingend gewesen. Speer ist immer noch fest davon überzeugt, dass er mit der Mannschaft den Klassenerhalt geschafft hätte - auch ohne personelle Verstärkungen in der Winterpause. ,,Wir haben einige Verletzte, und mit deren Hilfe hätten wir auch - ohne zusätzlich Verstärkungen - die Bayernliga gehalten." Doch diesen Beweis kann Speer jetzt nicht mehr antreten.

Touren mit dem Rennrad

Nichtsdestotrotz wird Speer auch in Zukunft die Entwicklung der DJK Ammerthal verfolgen und sich vielleicht auch mal das ein oder anderen Spiel anschauen, denn das Verhältnis zur Mannschaft, bei der er sich noch verabschieden will, ist nach wie vor gut. An ein neues Engagement als Trainer denkt der 50-Jährige jetzt, so kurz nach der Entlassung, verständlicherweise noch nicht. Speer will nach dieser Enttäuschung erstmal etwas Abstand gewinnen und auf ausgiebigen Touren mit seinem neuen Rennrad, das er zum 50. Geburtstag von seinen Freunden geschenkt bekommen hat, den Kopf wieder frei bekommen.

Nicht ganz so entspannt werden Co-Trainer Willibald Haller und Ammerthals Sportlicher Leiter Tobias Rösl die nächsten Tage verbringen, denn sie betreuen die Mannschaft, bis ein neuer Trainer bei der DJK Ammerthal präsentiert werden kann.

Speers Zeit bei der DJK: Andi Speer übernahm im Juni 2013 die Mannschaft in der zweiten Bayernligasaison. Es stand zweifelsfrei eine unglaublich schwere Saison bevor, nachdem zahlreiche Stammspieler damals den Verein verließen. Speer musste, wenn man so will, innerhalb von vier Wochen Vorbereitungszeit fast eine komplett neue Mannschaft aufbauen, die den Ansprüchen in de Bayernliga genügt. Natürlich zählte die DJK zu den Abstiegskandidaten. Nach überraschend guten Start rutschte die Mannschaft aber im Verlauf in die hinteren Regionen ab, was nicht zuletzt am unglaublichen Verletzungspech lag. Erst nach einem wahrlich sensationellen Schlussspurt sicherte Andi Speer mit seiner Mannschaft den Klassenerhalt, so dass die dritte Bayernligasaison in Angriff genommen werden konnte.In der neuen Runde lief es bis zum jetzigen Zeitpunkt ganz einfach nicht. Obwohl die Mannschaft einen hohen Aufwand betreibt, konnte auch nach dem neunten Spieltag noch kein Erfolgserlebnis in Form von drei Punkten eingefahren werden.

Aufrufe: 027.8.2014, 18:30 Uhr
Rainer PlankAutor