2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Fortuna-Coach Uwe Koschinat musste in Hürth häufiger brüllen, als ihm lieb war., Foto: Dahmen
Fortuna-Coach Uwe Koschinat musste in Hürth häufiger brüllen, als ihm lieb war., Foto: Dahmen

An der Grenze zur Heiserkeit

Fortuna strapaziert beim 3:0 in Hürth Stimme und Nerven von Coach Koschinat

Verlinkte Inhalte

Uwe Koschinat klatschte seine Spieler ab, verabschiedete sich von Gegner und Schiedsrichter und posierte für Fotos mit den Fans. Fortuna Kölns Trainer war nach dem 3:0 (1:0)-Sieg im Verbandspokal-Viertelfinale beim Mittelrheinligisten FC Hürth am Sonntag merklich erleichtert.

Einige Minuten zuvor stand Koschinat nach viel Gebrüll noch kurz vor der Heiserkeit. Denn was am Auftritt seiner Mannschaft stimmte, war das Ergebnis. Die Sturmböen im Hürther Salus-Park hatten nicht nur die Bäume drum herum ächzen lassen, auch die Fortuna wankte zeitweise. „Das Spiel hätte bei einem Gegentreffer auch anders laufen können, keine Frage”, sagte Koschinat, der sich dank des Resultates aber dann doch wieder beruhigen konnte. „Denn letztlich war es Pokal und da geht es ums Weiterkommen.”

Die Voraussetzungen für einen stressfreien Pokalnachmittag waren eigentlich optimal. Denn bereits nach sieben Minuten wurde eine harmlose Hereingabe von Lars Bender so unglücklich von einem Hürther Abwehrspieler abgefälscht, dass der Ball vorbei an Keeper Dennis Akyol ins Tor kullerte. Doch der Treffer verlieh dem favorisierten Drittligisten keine Sicherheit, stattdessen ruhte er sich auf der frühen Führung aus und verzettelte sich in Einzelaktionen. Je mehr sich Trainer Koschinat an der Seitenlinie in Rage brüllte, desto mehr häuften sich die Ballverluste im Aufbauspiel seiner Mannschaft. Und das weckte das Hürther Selbstvertrauen. Der Verbandsligist verteidigte extrem hoch und setzte die Fortuna zeitweise mit vier Mann unter Druck. „Das haben sie schon sehr gut gemacht”, meinte Koschinat.

Die zweite Hälfte startete im gleichen Muster. Erneut führte Kölns erster Angriff zum Tor. Der bis dahin völlig wirkungslose Johannes Rahn setzte Hamdi Dahmani in Szene, der Mittelfeldspieler vollendete aus kurzer Distanz (55.). Doch wieder brachte der Treffer keine Ruhe ins Spiel der Gäste — im Gegenteil, Hürth drehte auf. Michael Schmitz und Lukas Völker hatten gleich mehrere Chancen auf den verdienten Anschlusstreffer, verpassten aber jeweils knapp (57./59./82.). Yousef Keshta scheiterte zudem an Tim Boss (66.), der im Pokal anstelle von Stammkeeper André Poggenborg im Tor stand.

Ähnlich gefährlich wie die kampfstarken Hürther wurden Fortunas Sieg in der zweiten Hälfte auch noch die eigenen Zuschauer. Eine Rauchbombe und ein angedeuteter Platzsturm strapazierten die Nerven von Schiedsrichter Sascha Weirich, der via Stadionsprecher sogar zeitweise mit einem Spielabbruch drohte. Doch der blieb aus, stattdessen traf Rahn zum 3:0 (87.) und entschied die Partie. „Wir haben die Tore heute zum richtigen Zeitpunkt gemacht”, resümierte Kapitän Florian Hörnig.

Aufrufe: 015.11.2015, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Christian KrämerAutor