2024-04-30T08:05:46.171Z

Analyse
Vier Neuzugänge machen sich einsatzbereit für den TSV Neusäß: (von links) Gürkan Ars, Tobias Kastenhuber, Akif Dogan und Johannes Kiechl.  Foto: Oliver Reiser
Vier Neuzugänge machen sich einsatzbereit für den TSV Neusäß: (von links) Gürkan Ars, Tobias Kastenhuber, Akif Dogan und Johannes Kiechl. Foto: Oliver Reiser

Allzeit bereit!

Wenn andere schwächeln, will der TSV Neusäß im Aufstiegsrennen der Bezirksliga Nord parat stehen +++ Im Winter hat es Veränderungen im Spielerkader gegeben

Am Wochenende steht der erste komplette Spieltag in den Bezirksligen auf dem Programm. Deshalb nimmt der Augsburger Landbote nun nach dem TSV Dinkelscherben, dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Meitingen den TSV Neusäß beim Frühjahrscheck unter die Lupe.

Soll & Haben

Die Vorrunde war mit 33 Zählern und 46:33 Toren durchwachsen. Vor allem gegen die direkten Mitkonkurrenten um einen Aufstiegsplatz hat der Tabellenfünfte Punkte abgegeben. „Wir haben nicht konstant auf gutem Niveau gespielt“, blickt Trainer Gerhard Hildmann aber nicht im Zorn zurück. „In unserer Mannschaft stehen viele junge Spieler wie Tobias Müller, Valentin Walter oder Michael Forster, die noch in ihrer Entwicklung stehen. Zeitweise mussten wir auch acht, neun Akteure ersetzen. Da sind die Leistungen nun mal zwangsläufig schwankend.“ Unabhängig davon haben Hildmann und sportlicher Leiter Günther Hausmann die Einstellung ihrer Kicker angemahnt. „Man muss dem Fußball vieles unterordnen und auf den Punkt konzentriert sein“, fasst Hildmann zusammen.

Hin & Weg

Mit dem lange verletzten Hakan Senyuva (Türkspor Augsburg) und dem zuletzt nicht mehr berücksichtigten Torhüter Daniele Miccoli (SpVgg Westheim) haben sich in der Winterpause langjährige Mitstreiter vom Lohwald verabschiedet. Beim TSV hat man mit der Verpflichtung der vier Neuzugänge Akif Dogan und Gürkan Ars (Stadtwerke Augsburg), Johannes Kiechl (TSV Gersthofen) und Tobias Kastenhuber (TSV Täfertingen) reagiert. Vor allem von Kiechl, der in Gersthofen als „Joker“ in 680 Spielminuten sechs Treffer erzielt und vier Assists geleistet hat, verspricht man sich eine Belebung der Offensive. Dogan hat sich einen Platz im Mittelfeld erobert, Ars war zuletzt ein Jahr verletzt.

Team & Chef

Gerhard Hildmann, 51, ist der alleinige Chefcoach. Als Torwarttrainer fungiert Alex Mayr. Dr. Konstantinos Volakis, 44, Sportwissenschaftler und A-Schein-Inhaber, der früher bei UEFA-Cup-Teilnehmer Apoel Nikosia (Zypern) engagiert war, soll die zweite Mannschaft vor dem Abstieg bewahren. „Wir schließen uns kurz, weil die „Zweite“ Spieler von uns braucht“, sagt Hildmann.

Glücks- & Sorgenkinder

Zu den Dauerverletzten Tim Hofbauer, Christian Luichtl und Daniel Scherer gesellen sich zwei weitere Ausfälle: Vahidin Vohic muss sich einer Meniskusoperation unterziehen, bei Selcuk Yildiz stehen berufliche Gründe im Weg. „Jammern ist nicht mein Ding“, sagt Hildmann. „Wir müssen uns mit dem beschäftigen, was wir haben, und nicht mit dem, was wir nicht haben.“ Als Hoffnungsträger gilt Marcel Burda. Der 20-Jährige, der bereits in der Vorrunde neun Tore erzielt hat, kann durch Schule und Schichtarbeit zwar so gut wie gar nicht trainieren, hat sich aber in den Vorbereitungsspielen Praxis und Kondition angeeignet. Hoffnungsträger Nummer zwei ist Johannes Kiechl. Der Neuzugang hat im letzten Test dreimal getroffen – sich aber auch einen Muskelfaserriss zugezogen.

Test & Taktik

Auf Kunstrasen konnten alle Trainingseinheiten und Testspiele durchgezogen werden. Selbst die beiden Niederlagen gegen den TSV Aindling (2:4) und Schwaben Augsburg (0:6) sieht Gerhard Hildmann positiv: „Gerade gegen die Topmannschaften der Landesliga haben wir hervorragend gespielt. Am Ende hat uns die Luft gefehlt, weil wir erst am Anfang der Vorbereitung standen. Jetzt sind wir körperlich und fußballerisch fit.“ Taktisch hat man einiges ausprobiert. Im Wettkampf will man sich je nach Gegner und vorhandenen Spielern ausrichten. Hildmann: „Da sind wir flexibel.“

Start & Ziel

„Die Konkurrenz hat zugelegt“, schaut Gerhard Hildmann nach Meitingen und Neuburg. Aber: „Wenn andere schwächeln, sollten wir dran sein“, will er mit dem TSV Neusäß oben dabeibleiben und den Relegationsplatz im Auge behalten. Dazu müsse man aber von weiteren Verletzungen verschont bleiben. Im Auftaktspiel beim SV Cosmos Aystetten gibt es für Hildmann nur einen Favoriten: „Aystetten hat lauter fertige Spieler, hat beim 3:0 in Nördlingen schon ein Punktspiel auf Rasen gewonnen.“ Er habe sie jedoch dreimal beobachtet. „Es sind durchaus Möglichkeiten da“, sagt er vielsagend, „wir haben jedenfalls nichts zu verlieren.“

Prognose

Mit 33 Punkten hat Neusäß den Nachteil, ein Spiel mehr absolviert zu haben als die Konkurrenz. Deshalb wird es für den Relegationsplatz nicht reichen. Der TSV behauptet jedoch mindestens Platz fünf.

Aufrufe: 015.3.2017, 21:12 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor