2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
Vor Wochenfrist holten die Cagri-Kicker beim TV 48 Erlangen ein 1:1-Unentschieden. Nun steht das Stadtderby bei Johannis 88 vor der Tür. Foto: Brendli
Vor Wochenfrist holten die Cagri-Kicker beim TV 48 Erlangen ein 1:1-Unentschieden. Nun steht das Stadtderby bei Johannis 88 vor der Tür. Foto: Brendli

Aktas: "Bei uns hat noch keiner angerufen"

Cagrispor will Akpinar & Co. nicht mehr, wartet aber auf Ablöse +++ TB-Coach Foth: "Die spielen auf Zeit und gehen nicht ans Telefon" +++ Nürnberger Türken wollen im Derby Unruhe bei Johannis 88 für sich ausnutzen

Verlinkte Inhalte

Auf dem Platz stehen - das werden Yavuz Akpinar, Tolga Dogan und Osman Güngör am Sonntag beim Stadtderby zwischen Johannis und Cagrispor aller Voraussicht nach wohl nicht. In den Köpfen mancher Beteiligter wird das Trio aber wahrscheinlich sehr präsent sein. Schließlich haben sie sich während der vergangenen Saison im Unfrieden vom Turnerbund getrennt, zu dieser Spielzeit bei Cagri angeheuert, um nun nach wenigen Spielen den neuen schon wieder gegen den alten Verein auszutauschen. Nicht ohne Nebengeräusche. "Falls es bei Johannis Unruhe gibt", sagt deshalb Ercan Aktas, Vertreter des urlaubenden Cagri-Spielleiters Yunus Güler, "wollen wir die ausnutzen."

Bei den "88ern" hatte Eigengewächs Lucas Semmlinger nach Bekanntwerden der Rückholaktion des Trios rund um Ex-Kapitän Akpinar angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Außerdem bestätigte Trainer Thomas Foth gegenüber FuPa Mittelfranken, dass Abteilungsleiter Uli Ried sein Amt zur Verfügung gestellt hat ("Schade, ich hoffe er unterstützt den Verein weiterhin aus dem Hintergrund."). Und zu guter Letzt wollen Florian Rottner, Patrick Stehle und Magnus Auer nur noch in der Reserve auflaufen. Dabei hatte die Elf erst am vergangenen Wochenende mit einem 2:1 gegen den hoch gewetteten SK Lauf den ersten Saisonsieg geholt. "Warum der Trainer zukünftig drei, die es anscheinend auch können, zugunsten des Rückkehrer draußen lassen soll, das muss er denen erstmal erklären", sieht Aktas, der von 1998 bis 2013 Spielleiter des türkischen Bezirksligisten war und derzeit seinen Nachfolger vertritt, durchaus Konfliktpotenzial beim kommenden Gegner.

Im direkten Aufeinandertreffen der beiden an der Hin- und Herwechselaktion beteiligten Vereine wird sich die Frage danach, wer Platz machen muss, jedoch noch nicht stellen. "Bis jetzt hat sich noch keiner gemeldet", verneint Aktas eine offizielle Transferanfrage vonseiten des Turnerbundes. Zwar - so der Funktionär - handele es sich um einen Wechsel als Vertragsamateur. Doch in diesem Fall habe der abgebende Verein durch die im §47 Abs. 10 festgelegte "Schutzbestimmung bei Rückwechseln" dennoch ein Anrecht auf eine Ablösesumme. "Die Bestätigung des Geldeingangs unsererseits ist mit einer Freigabe gleichzusetzen", berichtet Aktas von einem Gespräch, das er mit der Passabteilung des Bayerischen Fußball-Verbands geführt habe. Außerdem beruft er sich auf den Fall Ismail Yüce, der 2012 von Cagri zum SV Buckenhofen und 2013 als Vertragsamateur wieder zurück wechselte. Laut Aktas hätten die Nürnberger damals im Einvernehmen mit den Forchheimern 600 Euro überwiesen.

Foth: "Wir haben es mehrmals versucht"

Thomas Foth hingegen sieht die Sache anders: "Dass die tabellarisch für solche Fälle festgesetzte Ablösesumme gezahlt wird, war für uns von vornherein klar. Wir - sowohl die Geschäftsstelle der Fußballabteilung als auch die Spieler selbst - haben natürlich mehrmals versucht, Kontakt aufzunehmen. Es ist aber keiner ans Telefon gegangen. Meiner Meinung nach versucht Cagrispor, Zeit zu schinden, damit die drei Spieler nicht gegen sie antreten können." Am Sonntag werde er zwar natürlich sportlich fair gegenüber allen Beteiligten auftreten und den Sport in den Vordergrund stellen. Dass er nach wenigen Wochen in der Bezirksliga 1 schon viel erlebt habe, was ihn an einen Kindergarten erinnere. Dies mitzuteilen war dem 44-Jährigen, der im Vorjahr noch die Reserve der SpVgg Ansbach coachte, aber ein Anliegen.

Grundsätzlich, so Aktas, stehe einer Einigung bezüglich der Abgabe des Spielertrios jedoch nichts im Wege. Im Gegenteil. Auch bei Trainer Yasin Sümer ist Akpinar bereits in Ungnade gefallen. "Er hat sich nicht abgemeldet, als er beruflich bedingt nicht zum Training erschien." Als der Mittelfeldakteur daraufhin gegen die SpVgg Erlangen auf der Bank Platz nehmen musste, erschien er fortan nicht mehr. "Es ist ja bekannt: Einem 18-Jährigen kannst du noch etwas beibringen, bei einem 30-Jährigen ist das schwieriger", sagt Aktas. "Der Transfer war ein Risikofaktor, das wussten wir vorher. Aber wir wollten es versuchen." Ein Vorhaben, das nun gescheitert ist, Akpinar und seine Mitstreiter Tolga Dogan und Osman Güngör sind nicht mehr da.

Qualitativ kein Problem, quantitativ ein deutlicher Verlust

"Bei uns würde Akpinar nicht mehr spielen, das würde nur Unruhe bringen", ist für Aktas die Bedeutung eines funktionierenden Mannschaftsklimas bedeutender als der Verlust an sportlicher Qualität. "Dass wir auch ohne das Trio sehr guten Fußball spielen können, hat man beim 1:1 gegen den TV 48 Erlangen gesehen, als wir lange Zeit auf der Siegerstraße waren." Zusätzlich kommt spätestens zur Rückrunde mit den derzeit verletzten Ismail Yüce und Ferhat Ören weitere Qualität zurück in den Kader. Lediglich wenn es parallel noch einige weitere Ausfälle geben würde, könnte es eng werden. "Wenn ein Spieler woanders unzufrieden ist, kann es schon sein", sagt Aktas auf die Frage, ob sich Cagri deshalb noch einmal verstärken will. "Wir sind aber nicht wild auf der Suche, vertrauen auf unser Team."

Für das Derby am Sonntag sieht der Cagri-Mann keinen Favoriten: "Da entscheidet die Tagesform." Die Gäste werden mit dem gleichen Kader wie vor Wochenfrist, also erneut ohne die oben genannten Verletzten sowie die weiterhin urlaubenden Christian Qehaja und Oliver Gross antreten. Bange ist Aktas deshalb aber nicht: "Wir gehen ganz normal in die Partie, werden nicht übermotiviert sein. Und Fußballspielen können wir."

Der Artikel wurde um 17:44 Uhr mit den Aussagen von Thomas Foth erweitert.

Aufrufe: 027.8.2015, 16:21 Uhr
Andreas SchmittAutor