2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Abwehrbollwerk für Kleve nicht zu knacken

Der FC muss sich gegen den 1. FC Viersen mit einem 0:0 zufrieden geben

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Der Minutenzeiger hatte gestern Nachmittag bei kühlen Außentemperaturen noch gar nicht richtig Fahrt aufgenommen, da fühlten sich einige Zuschauer schon an das Mittwochspiel der Bayern gegen Manchester United erinnert. Den Part der anrennenden Münchener übernahm diesmal der 1. FC Kleve, der sich im Angriff einer tief gestellten doppelten Viererkette gegenübersah. In der Folgezeit arbeiteten sich die Klever an der von Trainer Willi Kehrberg gebauten roten Abwehrwand permanent ab.

Zunächst hatten sie sichtlich Mühe, die richtige Rezeptur zu finden, um zu Torchancen zu kommen. Sie versuchten es mit langen Bällen, die es der gut harmonierenden Viersener Abwehr jedoch leicht machten, die Null zu halten. Die weit vorgeschobenen Außenverteidiger der Gastgeber – Bastian Grütter auf der linken und Raphael Camara auf der rechten Seite – verdienten sich Fleißkärtchen für ihre Laufwege entlang der Seitenlinie, die Effektivität ihrer Offensivbemühungen hielt sich allerdings in Grenzen. Und um schließlich mit spielerischen Mitteln Löcher in das Zentrum der Viersener Wand zu reißen, dazu fehlt den Klevern derzeit die fußballerische Leichtigkeit, mit der sie bisweilen in der Hinrunde geglänzt hatten.

Doch gefragt war auf Klever Seite nicht allein der Blick nach vorne, um zu eigenen Tormöglichkeiten zu kommen, sondern immer auch der bange Blick zurück. Trotz ihrer extrem defensiv ausgerichteten Einstellung sorgten die Viersener mit ihrem gekonnt praktizierten Umschaltspiel nadelstichartig immer wieder für Gefahr vor dem von "Poli" Minas sehr aufmerksam gehüteten Klever Kasten.

Dennoch wollte und konnte von Kuczkowski seinen Spielern in der Halbzeitpause keine gravierenden Unterlassungen vor Augen führen. Der Klever Coach spielte auf den Faktor Zeit und unterstrich das durch die Aussage, man müsse Geduld aufbringen. Selbst zehn Minuten vor dem Ende war "Kucze" immer noch davon überzeugt, dass seine Mannschaft den Bock noch umstoßen würde.

Durch die positionsgetreue Einwechslung zur Pause von Max Stellmach für den Szegin Baran kam in das Offensivspiel der Klever mehr Zug. In der 53. Minute konnte der Viersener Keeper einen prächtigen Schuss von Stellmach nur mit Mühe zur Ecke klären, die dann allerdings nichts einbrachte. Viersens Trainer Kehrberg ermahnte seine Mannschaft, "mehr Widerstand zu zeigen". In der 70. Minute rutschte ein Ball durch den Viersener Innenblock, Nutznießer war der Klever Pascal Hühner, dessen Schuss jedoch gegen den Außenpfosten des Viersener Tores klatschte.

Der 1. FC Viersen knickte nicht ein, auch wenn es Mitte der zweiten Halbzeit den Anschein hatte, als liefen einige Gästespieler kräftemäßig auf Reserve. Doch die Akteure vom Hohen Busch berappelten sich wieder und tauchten mit einigen Kontern brandgefährlich vor dem Klever Kasten auf. Zehn Minuten vor Schluss scheiterte der Viersener Jan Ballis aus kurzer Distanz an Minas, der geschickt den Winkel verkürzte. Wenig später wollten drei Viersener im Klever Strafraum den Schönheitspreis des Tages abräumen, ehe sie den Ball im Klever Kasten versenkten – der letzte Querpass landete in den Fängen von Minas.

"Sieht man die Chancen auf beiden Seiten, dann muss man nach den 90 Minuten wohl von einer gerechten Punkteteilung sprechen", sagte Kleves Coach von Kuczkowski, der in Gedanken schon ein paar Tage weiter war. "Am Donnerstagabend in Wachtendonk dürfte es ähnlich schwer werden."

Aufrufe: 014.4.2014, 02:08 Uhr
Rheinische Post / Reinhard PöselAutor