2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Stephan Engels nimmt Abschied vom 1. FC Köln., Foto: Dahmen
Stephan Engels nimmt Abschied vom 1. FC Köln., Foto: Dahmen

Abschied ohne Andeutungen

Verlinkte Inhalte

Der 1. FC Köln sucht nach dem überraschenden Rücktritt von Stephan Engels einen neuen Trainer für die Regionalliga-Mannschaft - Engels verriet noch nicht,was er in Zukunft machen wird

Köln. Stephan Engels hat seine Absichten im Verborgenen gehalten. Andeutungen über seinen bevorstehenden Abschied als Trainer der U 21 des 1. FC Köln ließ er in den vergangenen Tagen weder seinem Team noch der Klubführung gegenüber verlauten. Umso überraschender war es für alle Beteiligten, als der Coach nach dem 2:1 (0:1) im letzten Saisonspiel der Fußball-Regionalliga West am Samstag bei RW Essen seinen Entschluss verkündete, seinen Posten niederzulegen. „Es war für uns überhaupt nicht abzusehen”, sagte Defensivspieler Sebastian Zinke.

Der 30-Jährige Zinke kam im Winter vom Drittligisten SC Fortuna zurück zum FC, wo er bereits in der Jugend gespielt hatte, um der U 21 mit seiner Erfahrung im Abstiegskampf zu helfen. Erst am vorletzten Spieltag war es den Kölnern dank eines 4:0 gegen den FC Hennef gelungen, die letzten Zweifel am Klassenverbleib zu beseitigen. „Wir haben eine schwierige Zeit durchgemacht, die mit dem zehnten Platz positiv zu Ende gegangen ist”, resümierte Zinke. „So etwas schweißt zusammen. Der Trainer hat bis zuletzt alles gegeben und uns auch auf das Spiel bei Rot-Weiß Essen optimal vorbereitet.”

Es spricht für diese These, dass die Elf trotz des frühen Rückstands (9.) und einer Roten Karte gegen Zinke (40.) nach Treffern von Christian Kühlwetter (64.) und Fabian Poß (90.+2) dort gewann.

Einen Tag früher als die Mannschaft erfuhr die Klubführung von den Plänen des 54-jährigen Coaches: Bei einem Routine-Treffen, in dem es um einen Rückblick auf die Saison sowie die Kaderplanungen für 2015/2016 gehen sollte, bat Engels Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Jörg Jakobs darum, seinen bis 2017 befristeten Vertrag aufzulösen. „Ich glaube, die sportliche Situation in der Rückrunde hat ihn sehr beschäftigt und viel Kraft gekostet”, meinte Jakobs, „mit dem feststehenden Klassenerhalt hat bei ihm eine große Erleichterung eingesetzt und er hat sich entschlossen, eine neue Aufgabe zu suchen.”

Wohin ihn seine berufliche Zukunft führt, wollte Engels noch nicht bekanntgeben, er sagte nur so viel: „Ich werde weiter im Fußball tätig sein und etwas machen, das mir Spaß bereitet.” Zudem betonte der ehemalige Nationalspieler (acht Länderspiele), dass es zwischen ihm und dem Verein keine Dissonanzen gegeben habe, die seinen Entschluss gefördert haben könnten: „Es ist alles in Ordnung, der FC wird mir immer am Herzen liegen.” Etwas anderes würde man dem Ex-Profi, der 294 Bundesligapartien für den Klub bestritt und 1983 den DFB-Pokal gewann, wohl auch nicht abnehmen. Zudem war er 1995/1996 Interimstrainer bei den Profis, FC-Nachwuchsleiter und seit 2013 wieder Coach der U 21 — eine Position, die er von 1992 bis 1999 schon einmal ausgefüllt hatte. „Es hat all die Jahre großen Spaß gemacht, wir haben eine tolle Zeit miteinander gehabt”, so Engels zum Abschied.

Wer die Nachfolge des Vize-Weltmeisters von 1982 antritt, ist noch nicht klar. Da die U 21 erst am 22. Juni die Vorbereitungen auf die neue Saison aufnimmt, steht der FC nicht unter Zeitdruck. „Ich bin relativ entspannt, weil wir ja vier Wochen Zeit bis zum Trainingsauftakt haben”, erklärte Jakobs. „Es kommen mit Sicherheit einige Initiativ-Bewerbungen, wir werden selbst Ideen entwickeln und dann ein Profil erstellen.”

Eines kommt für den FC aber nicht infrage: Die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen, wie es zuletzt Bayer 04 Leverkusen oder der VfL Bochum getan haben. „Wir haben weiter den Plan, Spieler in der zweiten Mannschaft zu entwickeln und sie an den Bundesliga-Kader heranzubringen”, betont Jakobs. „Uns ist klar, dass eine Saison mal besser und mal schlechter läuft. Solange sich die Spieler entwickeln und am Ende der Klassenverbleib steht, ist alles in Ordnung.”

Aufrufe: 025.5.2015, 19:50 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Lars RichterAutor