2024-05-02T16:12:49.858Z

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90 Jahre Fußball in Eggersdorf

1926 gab's das erste Fußballspiel auf dem Catholy-Sportplatz am Mühlenteich. Am Sonnabend wird groß gefeiert. Eine Chronik.

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Am Sonnabend feiern die Blau-Weßen aus Petershagen-Eggersdorf auf dem Waldsportplatz ihr 90-jähriges Vereins-Jubiläum. Anlass dafür ist unter anderem das erste Fußballspiel im Jahr 1926, das zwei Mannschaften aus Eggersdorf und Klosterdorf bestritten. Die Vereinsparty beginnt um 11 Uhr.

Das Spiel fand auf dem Catholy-Sportplatz am Eggersdorfer Mühlenteich statt. Zur Umkleide der Teams wurde der Turnsaal der Gemeinde bestimmt. Im Aufgebot von Stern Eggersdorf agierte als linker Läufer ein Sportfreund Namens Heine. Eine verwandtschaftliche Beziehung zu dem gut 60 Jahre späteren Spielertrainer Karsten Heine wäre wohl rein zufällig. Ein Ergebnis von jenem heute denkwürdigen Match am 5. September 1926 ist übrigens nicht überliefert. Das wird es am 18. Juni, nach dem Abpfiff dieses Traditionsspiels, aber auf alle Fälle geben.

Seitdem sind inzwischen mehr oder weniger bewegende neun Jahrzehnte ins Land gegangen. Was geschah noch so fußballerisch in dieser Zeit? Rund 300 in- und ausländische Fußball-Vereine gaben bis heute ihre sportliche Visitenkarte in Petershagen und Eggersdorf ab. Ein Fakt, den vor allem Doppeldorf-Sport-Chronist Hasso Hettrich beim Blättern in unzähligen Papier-Bergen diverser Veröffentlichungen herausfand. Hier nachfolgend eine weitere Auswahl kleiner und großer Sport-Geschichten der vergangenen 90 Jahre:

1926 gab es also die Gründung von Stern Eggersdorf. Ein Jahr später wurde Victoria Petershagen aus der Taufe gehoben. Und wiederum ein Jahr später gab es das erste Fußballspiel zwischen Petershagen und Eggersdorf. Es endete 1:1.

1930: Ein gewisser Herr Lehmann wird am 29. September Vorsitzender des neu gegründeten Vereins Freie Turnerschaft Eggersdorf, ehe der Zweite Weltkrieg den Sport praktisch zum Erliegen brachte. Die Aufzeichnungen gehen 1948 weiter: FDJ-Kreispokal-Endspiel zwischen Eggersdorf und Petershagen. Das Ergebnis ist bis heute nicht bekannt. Im Jahre 1955 betrug die Mitgliederzahl der Fußballer in Petershagen 76. 1956 wurde aus der SG Petershagen die BSG Lokomotive Strausberg.

Auch so etwas gibt die Chronik her: Im Winter der Saison 1962/1963 fiel der Fußball-Spielbetrieb wegen einer Maul- und Klauen-Seuche aus.

1965: Nach einem Rechtsstreit, der Lok Strausberg damals satte 22 Deutsche Mark kostete, verließen die Petershagener Fußballer den Nieder-Barnim und spielten

fortan Fußball in Berlin für die BSG Aufbau Zentrum. Alle Heimspiele fanden aber in Petershagen statt. Bereits im ersten Spieljahr wurde die Tabellenführung in der 2. Kreisklasse übernommen. Spieler-Trainer damals war Günter Wolff. Spieler u. a. Manfred Helm, Heinz Brucks und Eckhard Dennin. Ein wichtiges Jahr wurde 1968. Hasso Hettrich wurde zum Bauleiter "Sportlerheim Waldsportplatz" befördert und schon ein Jahr später war das erste Sportlerheim fertig. Für etliche freiwillige Arbeitsstunden der Fußballer spendierte das Wohnungsbaukombinat (WBK) Berlin einen Lorbeerkranz und eine Reise nach Ungarn! 1972 wurde der VEB Geflügel-Kombinat Hauptsponsor der BSG Blau-Weiß Eggersdorf.

Wechselvoll ging es weiter, vor allem in puncto Namensgebung des Vereins, denn ab 1974 hieß die Mannschaft in Petershagen WBK Berlin. Auch der oder die berüchtigten WBK-Hügel hielten ab sofort Einzug auf dem Waldsportplatz! Damals fand man das gar nicht witzig, denn Tiere hatten den Waldsportplatz, der lange nicht in einem so guten Zustand war wie heute, als ihr Revier ausgemacht. In die Geschichte des Vereins ging ein sensationeller Sieg einer A-Junioren-Mannschaft ein. Die spielte auf dem Waldsportplatz in Petershagen im Jahre 1975 sage und schreibe 36:0 gegen eine Vertretung von Ingenieurhochbau Berlin. Stürmer Bernd Klose traf 16-mal ins Tor! Das schaffte nicht mal sein Namensvetter Miroslav ... In zwei weiteren Begegnungen danach schoss er noch mal jeweils zehn Tore in einer Begegnung!

Am 7. Mai 1976 empfingen die Petershagener Fußballer das Eishockey-Team von Dynamo Berlin (mit sieben Nationalspielern) zu einem Fußball-Turnier.

Mitte der 1980er-Jahre wurde die noch heute wichtige Sportplatz-Bande auf dem Petershagener Waldsportplatz aufgestellt. 50 einzelne Blech-Platten sind auf 450 Meter Länge verschraubt worden. Seit dieser Zeit können höchstens noch Maulwürfe ihr Unwesen auf dem jederzeit liebevoll gepflegten grünen Rasen treiben. Getreu dem Motto Elf Freunde müsst ihr sein, spendierte die BSG-Leitung den damaligen fleißigen Helfern elf neue Trainingsanzüge.

1988 wurde der Anbau Sportlerheim für 110 000 Mark der DDR gebaut und am 5. April des gleichen Jahres genehmigte der Strausberger Oberlandforstmeister, Genosse Schulze, die Errichtung eines zweiten Sportplatzes in der Gemarkung Petershagen: Wer es genauer wissen möchte: Flur 5/Flurstück 2/2.

1992 wurde das letzte Kreisliga-Punktspiel der Petershagener Fußballer im Berliner Spielbetrieb ausgetragen. In Berlin wurde gegen Chemie Lichtenberg mit 3:1 gewonnen. Am 30. Mai 1992 gründeten 29 Vereinsmitglieder den neuen FSV Petershagen und damit endete der rund 28-jährige "Berlin-Ausflug" der Fußballer.

1994 kam es zur Gründung der allerersten Mädchen-Mannschaft von Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf. 1995 wurde ein wichtiges Jahr für den Verein, denn es kam zur Kooperation und Geburtsstunde von Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf. Rasant ging es weiter, denn 1997 wurde in Petershagen-Eggersdorf der erste Kunstrasenplatz in Märkisch-Oderland eingeweiht. Das Richtfest für ein neues Sportlerheim auf dem Waldsportplatz wurde 2007 gefeiert und seit 2009 haben die blau-weißen Kicker ihr eigenes Casino. Mehr als ein Geheimtipp und wer am Sonnabend kommt, sollte unbedingt einmal reinschauen.

Aufrufe: 016.6.2016, 06:39 Uhr
MOZ.de / Jörg JankowskyAutor