2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Erzielten zusammen fünf Tore: Younes Bahssou und David Schug (re.). Archivfoto: Jan Henz
Erzielten zusammen fünf Tore: Younes Bahssou und David Schug (re.). Archivfoto: Jan Henz

6:4-Sieg nach Wahnsinnsspiel

SVW führt 5:1, um beim Stand von 4:5 ins Wanken zu geraten+++Toni Muca macht Sack zu+++Sternstunde von David Schug

Flieden. Von wegen November-Tristesse: Vom Unterhaltungswert betrachtet lieferten sich die Fußball-Hessenligisten Buchonia Flieden und SV Wiesbaden ein farbenprächtiges Spektakel, an dessen Ende die Gäste mit Hängen und Würgen ihren vorübergehenden 5:1-Vorsprung ins Ziel retteten. 6:4 gewann der Sportverein durch den an Younes Bahssou verursachten und von Toni Muca verwandelten Strafstoß. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Wiesbadener nach der Ampelkarte gegen Chris Hübner bereits in Unterzahl. Glück hatten sie beim Stand von 4:5, als die Freistoß-Hereingabe von Dennis Nuspahic auf dem Kopf von Fabian Schaub landete, der knapp verfehlte.

Hohmann: SVW bis zur 55. richtig stark

„Den macht er normalerweise. Den folgenden Elfmeter konnte man, musste man aber nicht unbedingt geben. In der Summe war aber unsere Defensivleistung ausschlaggebend. Die Abwehr konnte man nicht als solche bezeichnen. Wobei uns die Wiesbadener in der Phase bis zur 55. Minute mehr auseinandergenommen haben als Steinbach. Sie haben zweifelsohne Qualität in der Mannschaft. Aber dann war die Stärke plötzlich nicht mehr vorhanden und das Spiel wäre fast gekippt", analysierte Fliedens Coach Martin Hohmann, der früher den SV Wehen trainierte.

Früher Weckruf macht Wiesbadenern Beine

Die Gäste hatten ohnehin einen Weckruf in Form des früheren Kopfballtreffers von Sebastian Ruhl benötigt (4.). Die Wiesbadener zeigten sich kein bisschen verunsichert, sondern warfen ad hoc alle Triebwerke und ungeachtet des tiefen Rasens die Kombinations-Maschinerie an. Von Muca bedient, glich Younes Bahssou aus. Bei Bahssous Führungstor wurde Joseph Olumide zum Wegbereiter. (23.). Kurz zuvor schied Flügelspieler Fabian Broghammer nach einem Zusammenprall bei einem Luftduell mit dickem Brummschädel aus.

Schug in Überschallgeschwindigkeit

Für ihn kam David Schug, der sofort hellwach war. Nachdem Bahssou am Torhüter gescheitert war, verwandelte er ganz cool den Abpraller. Fortan wuchsen dem Rechtsaußen förmlich Flügel. Nach dem Angriff über die Stationen Strahinja Pajic und Bahssou war er auch beim 4:1 zur Stelle. Mehr noch: Nach der Pause eroberte Schug den Ball, spielte zwei Mal Doppelpass mit Bahssou, um vor dem erfolgreichen Abschluss noch zwei Mann stehen zu lassen. Drei Tore in einem Spiel, für Schug im Aktivenbereich eine Rarität.

Zu sicher gefühlt?

Doch mit der SVW-Herrlichkeit war es urplötzlich vorbei. Womöglich im Gefühl des vermeintlich sicheren Sieges schwand die Konzentration. Flieden ließ sich nicht zwei Mal bitten: Altmeister Sascha Gies, ebenfalls einst beim SV Wehen, traf zum 2:5 (61.). Dennis Nuspahic (Elfmeter) und Schaub (nach Freistoß von Nuspahic) verkürzten bis zur 66. Minute auf 4:5.

Der SVW (ohne den erkrankten Philip Reichardt) wankte, ging aber nicht zu Boden. Nach den Schrecksekunden mit Hübners Feldverweis und Schaubs vergebener Kopfballchance machte Muca vom Punkt den Sack zu – der Sportverein bleibt weiter in der Spitzengruppe und damit ein Aufstiegskandidat.

Vasic: Gut Fußball gespielt, aber Gegner stark gemacht

SVW-Coach Djuradj Vasic: "Vier Gegentore nach Standards, das sagt alles. Eigentlich haben wir gut Fußball gespielt. Aber wir dürfen es dem Gegner beim Stand von 5:1 nicht ermöglichen, mit einfachen Mitteln zurückzukommen. Wenn das Spiel 5:5 ausgegangen wäre, hätten wir uns davon in den nächsten Wochen kaum erholt. So können wir daran arbeiten, dass sich diese Fehler nicht in so einem Ausmaß wiederholen."

SV Wiesbaden: Miletic – Dimter (75. Franke), Kopilas, Grüter, Sari – Olumide (55. Seidelmann), Pajic, C. Hübner, Broghammer (21. Schug) – Bahssou, Muca.

Tore: 1:0 Ruhl (4.), 1:1, 1:2 Bahssou (11./23.), 1:3, 1:4, 1:5 Schug (26./38./48.), 2:5 Gies (61.), 3:5 Nuspahic (62./Foulelfmeter), 4:5 Schaub (66.), 4:6 Muca (80./Foulelfmeter). – SR: Awada (Kassel). – Zuschauer: 450. – Gelb-Rot: Hübner (77.).

Aufrufe: 016.11.2014, 20:57 Uhr
Stephan NeumannAutor