2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Matchwinner der KSV: Jonas Seidel setzte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt einer furiosen Schlussphase.
Der Matchwinner der KSV: Jonas Seidel setzte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt einer furiosen Schlussphase.

2:1 in der Nachspielzeit - Holstein Kiel siegt in Jena

Kiels Joker lacht zuletzt gegen den FC Carl Zeiss

Verlinkte Inhalte

Hannes Drews, der Trainer der U19 Holstein Kiels, hatte schon im Vorfeld der Partie im thüringischen Jena prophezeit, dass der FC Carl Zeiss „eine harte Nuss werden würde“. Der mitten im Abstiegskampf befindliche Konkurrent entpuppte sich tatsächlich als die erwartet schwere Aufgabe, und dennoch gelang es den „Jungstörchen“, drei eminent wichtige Punkte zu entführen und sich somit von der tabellarischen Gefahrenzone weiter abzusetzen. Bei dem 2:1 (1:0)-Auswärtserfolg ließ vor allem die Schlussphase kaum an Dramatik zu wünschen übrig.

Die ersten 20 Minuten waren eine schwierige Angelegenheit für die „Jungstörche“, die es mit einem laufstarken und aggressiv agierenden Gegner zu tun hatten, doch die KSV wehrte sich, war spätestens nach dem ersten Viertel voll drin in der Partie, weil sie dann die Zweikämpfe voll umfänglich annahmen. Die Belohnung dafür folgte zügig: Der immer wieder für Entlastung sorgende Utku Sen holte in der 32. Minute einen Strafstoß heraus und verwandelte – zum bereits 13. Mal in dieser Bundesligasaison – selbst. „Wir hätten nach der ersten Viertelstunde auch zurückliegen können“, gab Drews zu, so aber brachten die Kieler die zu diesem Zeitpunkt etwas glückliche Führung auf immer tiefer werdendem Boden erfolgreich in die Halbzeitpause.

Kurz nach Wiederanpfiff hätte Sen sogar auf 2:0 stellen können, scheiterte mit seinem Abschluss aber an Jenas Keeper Lukas Sedlak. An der Statik des Spiels änderte sich unterdessen kaum etwas – Carl Zeiss beackerte jeden Quadratzentimeter des Rasens. Zudem setzte der FC mit zunehmender Spieldauer der Hintermannschaft Kiels mit vielen hohen Bällen in den Strafraum zu. Ganz klare, zwingende Torchancen ergaben sich daraus allerdings nicht, denn die Gäste hielten aufopferungsvoll dagegen, und allmählich rückte das Ende der Partie mitsamt erlösendem Schlusspfiff immer näher. Es war bereits die 89. Minute angebrochen, als Jena nach einem Eckball doch noch zum Torerfolg kam: Der eingewechselte Blondschopf Jeffrey Wittlich bewies optimales Timing und köpfte zum Ausgleich ein.

Diesen bitteren, scheinbaren Schlussakkord wollten die Gäste aber nicht hinnehmen und setzten dem kaum verhallten Jubel kurzerhand ihren eigenen Jokertreffer entgegen: Ein langer Ball von Barne Pernot landete bei Jonas Seidel, der sich nicht lange bitten ließ und die Kugel zum entscheidenden 2:1 in die Maschen knallte (90./+1).

„Nach dem 1:1 waren die Köpfe erstmal unten. Der Jubel nach dem 2:1 war dann natürlich unfassbar. Ich muss meinen Jungs ein Riesenkompliment aussprechen: Nach so einem Nackenschlag nochmal so zurückzukommen, ist großartig. Dafür macht man diesen Job, dafür ist man Trainer. Nach so einem Spiel in die Gesichter der Jungs zu blicken, ist einfach toll!“, zeigte sich Drews angesteckt von der Atmosphäre nach der turbulenten finalen Phase. Dennoch fand der Fußballlehrer auch kritische Worte: „Bei aller Euphorie muss man sagen, dass das mit Fußball nicht viel zu tun hatte auf diesem Platz. Das war das wohl schlechteste Junioren-Bundesligaspiel, das ich je gesehen habe.“ Seine Schützlinge adaptierten die schwierigen äußeren Bedingungen jedenfalls stark, stellten den anfänglichen Matchplan des geordneten Aufbaus zügig auf die Spieleröffnung mit langen Bällen um und wurden für ihre Anpassungsfähigkeit mit einem Sieg des Willens belohnt.

Holstein Kiel: Schuchardt – Born, Pernot, Meien, Griese – Schleemann – Voß (65. Jonas Seidel), Sander (85. Zinkondo), Alt (71. Thiesen), Awuku (90./+2 Molt) – Sen.

FC Carl Zeiss Jena: Sedlak – Schneider (73. Wittlich), Kießling, Allmeroth, Grzega (68. Feulner), Weiß, Veseli, Dietz, Nöding, Rühling (82. Nahr), Hein.

SR: Schlüwe (Laatzen).

Zuschauer: 80.

Tore: 0:1 Sen (32., Foulelfmeter), 1:1 Wittlich (89.), 1:2 Jonas Seidel (90./+1).
Aufrufe: 028.2.2017, 10:30 Uhr
SHZ / wtiAutor