2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Kicken und trainieren ab übernächster Saison gemeinsam: Die Jugendabteilungen des 1. FC Schwabsburg (li. oben) und des VfR Nierstein (r. oben). Darunter die Macher hinter der Gründung des Jugendfördervereins. (Archiv-)Fotos: hbz/Bahr; Leo Bernard
Kicken und trainieren ab übernächster Saison gemeinsam: Die Jugendabteilungen des 1. FC Schwabsburg (li. oben) und des VfR Nierstein (r. oben). Darunter die Macher hinter der Gründung des Jugendfördervereins. (Archiv-)Fotos: hbz/Bahr; Leo Bernard

200 Talente als "Startkapital"

JFV Rhein-Selz: VfR Nierstein und 1. FC Schwabsburg gründen neuen Verein +++ „Der einzig mögliche Weg“

NIERSTEIN/SCHWABSBURG. Der neue Name klingt noch etwas sperrig und das letzte Wort ist da möglicherweise auch noch nicht gesprochen. „JFV Rhein-Selz“, also „Jugendförderverein“, heißt das neue Gebilde, das in der vergangenen Woche als e.V. aus der Taufe gehoben wurde. Ab der übernächsten Fußballsaison wird der Name so oder ähnlich auch die Tabellenspalten der AZ-Sportseiten zieren. Nichts weniger als ein ganz neuer Verein entsteht aus der Kooperation der Jugendabteilungen des 1. FC Schwabsburg und des VfR Nierstein.

„Alle haben erkannt, dass das der einzig mögliche Weg ist“, sagt Leo Bernard, Zweiter Vorsitzender des VfR, über den Zusammenschluss der Nachwuchsabteilungen zweier Vereine, die sich jahrzehntelang in herzlicher Rivalität zugetan waren. „Das Verhältnis ist mittlerweile sehr gesund, vor allem die große Offenheit der beiden Vorsitzenden (Bernd Bleser und Fritz Schmitt; Red.) ist da sehr hilfreich.“

Die Nummer zwei hinter dem FSV Oppenheim

Deshalb haben Bernard und die Jugendleiter Dirk Weyrich (VfR) und Rainer Schott (FCS) schon vor drei Jahren angefangen, über eine Zusammenarbeit im Jugendbereich nachzudenken. Nun sind die Jugendmannschaften beider Klubs aus dem Stammverein herausgelöst und im neuen JFV Rhein-Selz verschmolzen worden. Zehn Teams mit rund 200 Kickern sind das „Startkapital“ des neuen Vereins, der damit der zweitgrößte im Jugendfußball in der Region hinter dem FSV Oppenheim ist. Am Spielbetrieb soll er ab dem Sommer 2017 teilnehmen, wenn alle verbandsbürokratischen Voraussetzungen erfüllt sind. Bernard ist auch in dem neuen Klub „Vize“, der „Chef“ ist Thomas Jimmertal. „Alle sind voll motiviert“, versichert Bernard.

In der kommenden Spielzeit treten beide Klubs noch getrennt an, die Schwabsburger sind bis zur D-Jugend besetzt, die Niersteiner bis zur B-Jugend. Daran lässt sich schon erkennen, warum der Zusammenschluss notwendig war. Vor allem die älteren Jahrgänge waren zuletzt immer dünner besetzt, immer weniger Talente schafften somit den Sprung in die Aktivenmannschaften, die derzeit in der A-Klasse (VfR) beziehungsweise B-Klasse (FCS) kicken. Genau das soll sich nun durch die Fusion ändern, auch wenn Bernard weiß, dass es ein langer Weg wird: „Uns ist schon bewusst, dass es drei bis fünf Jahre dauern wird, bis wir wieder alle Jugendklassen besetzt haben und Spieler an die Aktiven weitergeben können.“

Deshalb wird aber auch nicht gekleckert, sondern geklotzt. Beide Jugendleiter werden in den neuen Verein integriert, ein Jugendkoordinator wacht darüber, dass die vorgegebene Strategie von den Bambini bis zu den Ältesten eingehalten wird. In der Trainingsarbeit will man sich an den Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes orientieren, die für jede Altersstufe pro Monat verschiedene Trainingsschwerpunkte vorsehen.

Viel Arbeit wartet während der Spielzeit 2016/17 noch auf der administrativen Ebene, der neue Verein braucht ja mehr als nur einen Vorstand. Der JFV muss eigene Versicherungen abschließen, Abgaben an den Südwest-Verband SWFV abdrücken, die Spielerpässe müssen umgewandelt werden, ein neues Wappen muss her und neue Trikots. „Das wird ein teurer Spaß, da wären Sponsoren nicht schlecht“, meint Bernard.

Parallel dazu soll die Infrastruktur wachsen: Im Frühjahr 2017 beginnt der Bau des neuen Kunstrasens in Schwabsburg, der dann pünktlich zur Premierensaison des JFV bespielbar sein soll. Außerdem werkelt der VfR weiter an seinem Vereinsheim. „Zu gesunder Vereinsarbeit gehört mehr als nur die Mannschaften“, weiß Bernard, der in Sachen Nachwuchspflege den FSV Oppenheim als „Vorbild“ bezeichnet. Ein weiteres Diskussionsthema werden sicher auch noch die Mitgliedsbeiträge, die in beiden Klubs unterschiedlich hoch sind. „Wir suchen noch ein Modell, eventuell gibt es da einen Sockelbetrag. Klar ist aber: Die Stammvereine können nicht Zuschussgeber sein.“

Befürchtungen, der neue „Riese“ unter den Jugendfußballvereinen könnte der Konkurrenz Kicker abspenstig machen, erteilt Bernard eine klare Absage: „Wir wollen mit unseren Nachbarn gut zusammenarbeiten.“ Ziel sei es, dass in ein paar Jahren aus dem JFV Rhein-Selz viele gut ausgebildete A-Junioren in die Stammvereine zurückkehren. Denn eine Fusion von VfR und FCS sei kein Thema. Jedenfalls jetzt noch nicht...

Aufrufe: 014.7.2016, 17:00 Uhr
Uli GereckeAutor