2024-05-17T14:19:24.476Z

Analyse
Erst Anfang Juni durften die Eschborner den Aufstieg bejubeln. Archivfoto: Jörg Schulz
Erst Anfang Juni durften die Eschborner den Aufstieg bejubeln. Archivfoto: Jörg Schulz

1.FC Eschborn II legt Fokus auf die Entwicklung der Spieler

Gruppenliga-Neulinge im Check +++ Aufsteiger will "Barriere zu Ersten Mannschaft verkleinern" +++ Liga soll möglichst gehalten werden

Eschborn. Mit einem 6:0-Erfolg gegen die SG Weinbachtal machte die U23 des 1.FC Eschborn Anfang Juni den Aufstieg in die Gruppenliga perfekt. Als letztes der 18 Teams schafften sie über die Relegation der KOL-Vizemeister den Sprung nach oben und wollen sich nun möglichst schnell in der neuen Spielklasse zurechtfinden.

„Natürlich wollen wir einen Mittelfeldplatz erreichen, der für den Klassenerhalt reicht“, stellt Trainer Soufian Houness klar, betont jedoch: „Primär hat sich für uns nicht viel geändert. Das Hauptaugenmerk liegt darauf Spieler auszubilden und an die Erste Mannschaft heranzuführen.“ Dies hat in der Vergangenheit bereits gut funktioniert und soll nun durch die Anforderung der Gruppenliga noch effizienter gelingen.

Nach Vorbild der Nachwuchsteams im Profibereich

„Wir sind eine klassische U23“, erklärt der Trainer, dessen Kader sich bis auf drei Spieler aus Akteuren um die zwanzig Jahre zusammensetzt. Die Strukturen gleichen also dem Vorbild der U23-Teams im Profifußball, bei denen in der Regel höchstens drei ältere Spieler aktiv sein dürfen. Durch den Aufstieg in die Gruppenliga sei es zudem einfacher geworden junge Spieler nach Eschborn zu lotsen. „Klar kommen die Jungs lieber zu uns, wenn der Weg über eine U23 in der Gruppenliga geht als über eine in der Kreisliga oder KOL.“ Auch die nur noch zwei Klassen Unterschied zwischen dem Nachwuchs und der Ersten Mannschaft in der Hessenliga macht den Sprung nach oben für die Talente erheblich einfacher. „Ein nahtloser Übergang zwischen der Ersten und Zweiten Mannschaft wäre das oberste Ziel“, stellt Houness klar.

"Barriere ist kleiner geworden"

Im letzten Jahr sei dies bereits ein, zwei Spielern gelungen und auch in der Vorbereitung konnten wieder einige Talente bei der Hessenliga-Mannschaft vorspielen und „ihre Visitenkarte abgeben“, wie Houness versichert. Zwar wären diese zunächst für die U23 eingeplant, doch sollte der Übergang im Laufe der Saison möglich sein. „Die Barriere ist kleiner geworden“, versichert der Trainer.

Innenverteidiger-Duo muss ersetzt werden

Den einen oder anderen Leistungsträger zog es jedoch zu anderen Vereinen. So muss Eschborn II zukünftig auf sein Innenverteidiger-Duo verzichten. Can Cosar wechselte zu Ligakontrahent VfB Unterliederbach und Oussam Bachiri schloss sich Kreisoberligist SG Hoechst an. „Die Abgänge tun sehr weh“, stellt Houness klar und nennt Schwierigkeiten bei den Neuverpflichtungen: „Wir haben als Unterbau nur ein sehr geringes Budget und so spielen die Jungs ohne Gehalt.“ Entsprechend schwer fiel es, die Abgänge zu ersetzen. „Wir haben Leute geholt, die höhere Ligen bereits kennengelernt haben und uns so womöglich weiterhelfen können.“ Ansonsten kommt es vor allem auf weitere Talente aus der A-Jugend an.

Offensive und Lauffreude als Trumpf

Hoffnung macht vor allem die starke Offensive, die in der abgelaufenen Saison auf 119 Treffer kam. Einzig Meister DJK Flörsheim (127 Tore) konnte diese Ausbeute toppen. „Außerdem ist unsere Mannschaft durch ihre Jugend besonders laufstark“, meint Houness der zudem auf die „Hemmungslosigkeit seiner Straßenfußballer“ setzt, wenn es um taktische Dinge geht. Außerdem sieht er einen Vorteil darin, dass sein Team „ohne jeden Druck“ starten kann und „nicht dazu verdammt ist, die Klasse zu halten.“ Probleme sieht Houness in der Spielweise der Gruppenliga, die „mehr über den Kampf“ komme als es noch in der Kreisoberliga der Fall war.

Vorfreude auf Ex-Klubs und Derbys

„Wichtig ist, dass wir uns schnellst möglich akklimatisieren“, erklärt der Trainer. Möglicher Vorteil dabei ist der Start gegen Mitaufsteiger DJK Flörsheim, wobei Houness direkt relativiert: „Das kann auch zur Hypothek werden, da beide Teams unbedingt gewinnen wollen und so Druck entsteht.“ Ein gestandener Gruppenligist wäre dem Coach zum Auftakt lieber gewesen. Nichtsdestotrotz freut sich Houness auf die Liga und besonders auf ein Wiedersehen mit seinen Ex-Klubs. „Ich freue mich sehr“, erklärt er im Hinblick auf die Duelle mit Unterliederbach und Zeilsheim, die er beide als „sehr stark“ einschätzt. Zeilsheim sieht der Trainer sogar als Top-Favoriten auf den Aufstieg. Die Liga im Allgemeinen bezeichnet Houness als „sehr attraktiv, mit vielen Derbys und ambitionierten Mannschaften.“ Sein eigenes Team sieht er aber noch in der Findungsphase, die „womöglich noch den ganzen August andauert.“ Aber diese Zeit hatten sie auch in der abgelaufenen Spielzeit und wie die endete, ist hinreichend bekannt.

Aufrufe: 024.7.2015, 03:30 Uhr
Tommy KönnelAutor