2024-05-02T16:12:49.858Z

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VfL-Trainer Dario Paradiso
VfL-Trainer Dario Paradiso

VfL Leverkusen tritt wohl nicht mehr an

Laut Coach Paradiso will das Team des insolventen Klubs nicht außerhalb der Wertung spielen

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Leverkusen. In gut einer Woche startet der Spielbetrieb in der Fußball-Landesliga, doch der VfL Leverkusen wird wohl nicht mehr dabei sein. Der in finanzielle Schieflage geratene Klub befindet sich inzwischen in einem Insolvenzverfahren und der Zwangsabstieg der ersten Mannschaft muss nur noch offiziell vom Verband Mittelrhein (FVM) bestätigt werden.

Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses, kündigte diesen Schritt für den Freitag an. „Die erste Herren-Mannschaft des VfL steht dann aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens als Absteiger fest. Die bisherigen Partien mit Beteiligung des Teams werden aus der Wertung genommen und alle ausstehenden Spiele finden ohne Wertung statt“, erklärt Müller.

VfL-Chef Bernd Kuhn sagt: „Sobald das offiziell ist, werden wir die Spieler fragen, ob sie die Saison außerhalb der Wertung zu Ende spielen wollen. Wenn die Jungs nicht möchten, werden wir das Team abmelden.“ Die Befragung kann er sich aber offenbar sparen. Denn laut VfL-Trainer Dario Paradiso hat dieses Gespräch längst stattgefunden – mit eindeutigem Resultat: „Die Jungs werden nicht außerhalb der Konkurrenz antreten“, betont Paradiso, „das haben sie schon im Dezember für den Fall des Zwangsabstiegs einhellig angekündigt und das dürfte jeder nachvollziehen können.“

Bis Mitte der Woche war der Coach noch von einem Abzug von neun Zählern für sein Team bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgegangen. Doch diese Möglichkeit existiert nicht. Einen Punktabzug in vergleichbarem Falle könne es erst von der kommenden Spielzeit an geben – diese geplante Neuregelung bedürfe aber noch der Zustimmung auf westdeutscher Ebene, betonte der FVM-Verantwortliche Müller.

Kuhn strebt derweil die Gründung eines neuen Klubs an. „Der Verein könnte sogar wieder VfL Leverkusen heißen – nur ohne den Zusatz der Jahreszahlen. Oder mit anderen Jahreszahlen.“ Auch der Nachwuchs könnte laut dem VfL-Vorsitzenden in den bisherigen Spielklassen weitermachen.

Für die erste Mannschaft bliebe die Neugründung aber nicht ohne Konsequenz. Der Startplatz in der Bezirksliga wäre dahin. „Das Team müsste als Vertreter eines neuen Vereins in der Kreisliga D antreten“, erklärt Müller. Ausnahmeregelungen, etwa auf Kreisebene, hält er für unwahrscheinlich.

Zudem ist nicht sicher, ob der neue Klub das vertraute Gelände an der Tannenbergstraße weiter nutzen darf. „Aber da bin ich guter Dinge“, sagt Kuhn, der hofft, bald Einigkeit mit der Stadt erzielen zu können. Schließlich gelte es, den mehr als 300 Nachwuchsspielern eine Perspektive aufzuzeigen. „Und die Jugend ist mir am wichtigsten“, sagt Kuhn. „Das Schicksal der ersten Mannschaft ist dagegen sekundär“, betont der Klubchef. Gut möglich, dass er sich mit letzterer Thematik künftig nicht mehr beschäftigen muss.

Aufrufe: 022.2.2017, 15:01 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Wolfram KämpfAutor