2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Hier kommt Daniel Scherer vom TSV Neusäß (weißes Trikot) einen Schritt zu spät gegen Ottobeurens Keeper Christoph Schäffler. Am Ende gelang den Gastgebern aber ein knapper 2:1-Sieg.  Foto: Michael Hochgemuth
Hier kommt Daniel Scherer vom TSV Neusäß (weißes Trikot) einen Schritt zu spät gegen Ottobeurens Keeper Christoph Schäffler. Am Ende gelang den Gastgebern aber ein knapper 2:1-Sieg. Foto: Michael Hochgemuth

Neusäß-Feier dank Mayer

Im Heimspiel gegen den TSV Ottobeuren ist der Stoßstürmer des TSV Neusäß an beiden Treffer zum 2:1-Sieg irgendwie beteiligt +++ Kergels Zauberfreistoß lässt Kissing hoffen

Noch ist nichts gewonnen. Das wusste auch Marco Löring. „Meine Mannschaft hat hervorragend gespielt, aber eben nur die halbe Miete eingefahren“, trat der Trainer nach dem Schlusspfiff auf die Euphoriebremse. Doch der erste Schritt auf dem über vier Etappen führenden Weg zum Aufstieg ist getan. Am Donnerstagabend feierte Nord-Bezirksligist TSV Neusäß vor 500 Zuschauern im Lohwaldstadion einen 2:1-Sieg gegen den Landesliga-Fünfzehnten TSV Ottobeuren. Am Ende war selbst der sonst bedächtige Kissinger Trainer Sören Dreßler kaum mehr zu halten. Kein Wunder, schließlich zitterte und wankte sein KSC in der von Schiedsrichter Michael Ost verordneten, fünfminütigen Nachspielzeit gewaltig. Als nach sechseinhalb Minuten Dreingabe der Kissinger 2:1-Sieg feststand, war Dreßler nahezu ebenso aufgeregt, wie zufrieden.

TSV Neusäß - TSV Ottobeuren 2:1
Für Feierstimmung bei den Fans des Gastgebers sorgte – auch wenn der gesamten Truppe ein dickes Lob gebührt – Sebi Mayer. Nachdem die Gäste bereits in der zehnten Minute durch Manuel Fischer in Führung gegangen waren, traf der Stoßstürmer noch vor der Pause zum Ausgleich. Und unmittelbar nach dem Wechsel krönte er seinen bärenstarken Auftritt. Eine Ecke von Seppi Guggenberger bugsierte er mit der Schulter ins Tor (48.). Der frühe Rückstand war der erste Schock, den Neusäß zu verdauen hatte. Obwohl bis dahin Herr der Lage, leistete sich das Löring-Team eine Unachtsamkeit in der Abwehr – und wurde prompt bestraft. Erst zog Michael Kofler ab, scheiterte aber an Keeper Daniele Miccoli. Der abgewehrte Ball landete bei Fischer, der unhaltbar einschoss.
Nur wenig später schien sogar die Vorentscheidung fällig. Bei einem Knaller des 1,94-Meter-Hünen Michael Aurbacher hatten die Gäste-Fans schon den Torschrei auf den Lippen, stöhnten dann aber auf, weil Miccoli blitzschnell abtauchte und die Kugel zur Ecke lenkte (14.).
Danach fand Neusäß wieder in die Spur und ließ sich auch durch einen zweiten Nackenschlag nicht aus dem Konzept bringen. Nach knapp einer halben Stunde musste Kreativkraft Lukas Drechsler wegen einer Muskelverletzung vom Platz (28.). Die Löring-Truppe steckte diesen Ausfall weg, als sei nichts geschehen – und glich nur drei Minuten später aus. Nach einer abgewehrten Ecke schlug Hakan Senyuva den Ball Richtung Gäste-Kasten, Daniel Birthelmer schaltete am schnellsten, schnappte sich die Kugel an der Torauslinie und passte nach innen zum einschussbereiten Mayer, der keine Mühe hatte, aus Nahdistanz zu vollenden.
Während der Bezirksligist um einen konstruktiven Spielaufbau bemüht war und versuchte, die gegnerische Abwehr über die Flügel zu knacken, bediente sich der Landesligist eines nicht sehr attraktiven Mittels. Die Ottobeurer schlugen die Bälle meist aus der eigenen Hälfte in die Spitze auf den baumlangen Aurbacher in der Hoffnung, dass dieser per Kopf verlängert oder selbst zum Abschluss kommt. Und obwohl der hünenhafte Gäste-Kapitän bei den Neusässer Standards hinten mit aushalf, konnte er nicht verhindern, dass der nach einer Ecke hochsteigende Mayer das 2:1 erzielte. So schien es jedenfalls, weil Mayer über den halben Platz lief und sich feiern ließ. Allerdings war er gar nicht am Ball und es war nicht leicht zu erkennen, wer denn nun der Schütze war. Auch Benny Schmid war in der Nähe, doch der schrieb den Treffer seinem Teamkollegen Philipp Scherer gut.
In der letzten halben Stunde drückte Ottobeuren mit Macht auf den Ausgleich. Der lag auch das ein oder andere Mal in der Luft, kam aber letztlich nicht zustande, weil stets ein Neusässer Abwehrbein zur Stelle war und klärte.
Schiedsrichter: Pantelis Gitopoulos (FC Bayern München) - Zuschauer: 500
Tore: 0:1 Fischer (10.), 1:1 Mayer (31.), 2:1 (48.) Philipp Scherer (48.)




Gegen Alex Kergels Freistoß in der 67. Minute war kein Kraut gewachsen - Durachs Torhüter Dominik Rotter flog vergeblich. Kergels Kunstsschuss bedeutete das 2:1 für den Kissinger SC, der nun mit einem kleinen Vorsprung ins Rückspiel am Sonntag geht. Foto: Peter Kleist

Kissinger SC - VfB Durach 2:1
„So eine lange Nachspielzeit in so einem Spiel, das ist schon mehr als ungewöhnlich“, schimpfte der Ex-Profi. Doch Kissing überstand die Drangphase des Landesligisten letztlich unbeschadet, wenngleich in den Schlussminuten auch mit ein wenig Glück. So scheiterte Roland Ostheimer mit einem Freistoß aus 20 Metern am Pfosten (86.), ein Kopfball von Manuel Welte ging knapp vorbei (90.+1), dann rettete KSC-Keeper Robin Scheurer nach einer Ecke (90.+3) und in der fünften Minuten der Nachspielzeit zielte der eingewechselte Steffen Wachter vorbei.
Doch es war keineswegs so, als hätten die Duracher vor 413 zahlenden Zuschauern den Ton angegeben – im Gegenteil. „Ich denke, der Sieg war verdient, wir haben einen enormen Aufwand betrieben und dann ist es logisch, dass man am Ende ein bisschen unter Druck gerät“, so Dreßler. Der Kissinger SC war die bessere Mannschaft, spielte den feineren, technisch ansehnlicheren Fußball – nur hundertprozentige Chancen waren eben Mangelware. Meist wurde es gefährlich, wenn der KSC über rechts kam, die gefährlichen Flanken von Friedrich und Pöhlmann fanden aber keine Abnehmer. Die biederen Allgäuer standen meist zu weit weg von ihren Gegenspielern – und gingen dann wie aus heiterem Himmel nach 26 Minuten in Führung. Schedel hatte sich gegen drei Kissinger durchgesetzt und seine Vorlage drückte Ostheimer zum 0:1 (26.) ins Netz. Kissing zeigte kurz Wirkung, aber Durach konnte daraus keinen Nutzen ziehen. Und unmittelbar vor dem Seitenwechsel wurde der KSC für seinen Aufwand belohnt. Einen weiten Ball von Angelo Cena verlängerte Pöhlmann auf dem nicht im Abseits stehenden Jonas Gottwald – der ging auf und davon und „tunnelte“ Rotter zum 1:1 in der 45. Minute. Nach der Pause wurde die Partie nickliger, Schiedsrichter Ost zückte insgesamt sechsmal Gelb. Für die Entscheidung sorgte schließlich Alex Kergel: Er schlenzte einen Freistoß aus über 20 Metern über die Mauer hinweg unhaltbar ins Kreuzeck und ließ die Kissinger jubeln (69.). Mit diesem 2:1 geht der KSC mit einem kleinen Polster ins Rückspiel am Sonntag.
Schiedsrichter: Michael Ost (SpVgg Riedlingen) - Zuschauer: 500
Tore: 0:1 Ostheimer (26.), 1:1 Gottwald (45.), 2:1 Kergel (69.)
Aufrufe: 028.5.2015, 22:14 Uhr
Augsburger Allgemeine / Kruse, KleistAutor