2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Abmarsch: Zum zweiten Mal in Folge musste Jonas Toboll (re.), hier von seinem früheren Kollegen Viktor Pekrul verabschiedet, vorzeitig vom Platz. Foto: Kugel
Abmarsch: Zum zweiten Mal in Folge musste Jonas Toboll (re.), hier von seinem früheren Kollegen Viktor Pekrul verabschiedet, vorzeitig vom Platz. Foto: Kugel

Doppel-Sünder Toboll hofft noch auf Schilksee

VfB-Keeper zum Zuschauen verdammt

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,,Was für eine verseuchte Sch...-Saison", fluchte Jonas Toboll nach seinem Platzverweis in Rehden, ließ seinen Gefühlen unmittelbar beim Verlassen des Spielfelds lautstark freien Lauf. Nach 33 Minuten war für den Lübecker Stammkeeper die Regionalligaspielzeit 2015/16 schon wieder beendet. Bereits am Anfang der Saison, bei den Begegnungen gegen den FC St. Pauli II und in Havelse, war der 28-jährige Torwart zum Zuschauen gezwungen. Da brummte den Rest seiner Rotsperre aus der Vorsaison aus der Partie gegen die U23 des Hamburger SV ab.

Beim Auftritt des VfB Lübeck am Sonntag in Hildesheim musste der ehemalige Emder Drittliga-Keeper, der seit Juli 2011 bei den Grün-Weißen unter Vertrag steht, erneut zähneknirschend die Zuschauerrolle einnehmen. Als gerecht empfand Torhüter Toboll seinen Platzverweis und vor allem die ,,unsägliche" Regel der Doppelbestrafung auch Tage später noch nicht.

,,Ich gehe zum Ball, kann dann nicht mehr weg. Der Stürmer legt sich den Ball vorbei und rennt dankend in mich rein. So werden Torhüter gezwungen, ihr Spiel zurückhaltend und passiver zu gestalten. Nach dem Motto: Hingehen darf ich ja nicht. Ich finde es ungerecht. Diese Doppelbestrafung ist einfach bitter." Trotzdem hofft der 28-Jährige auf ein erträgliches Strafmaß. ,,Na ja, der Elfer ging rein. Aus meiner Sicht handelt es sich nur um eine Notbremse und nicht um grobes Foulspiel. Somit dürfte das eigentlich nur ein Spiel Sperre mit sich bringen", ließ Toboll verlauten.

Das sieht die routinemäßige DFB-Rechtsprechung für Fälle, in denen der folgende Straf- oder Freistoß zum Tor führte, genau so vor. Allerdings: Sieht ein Spieler binnen kurzer Zeit zwei Mal die Rote Karte, wird meist auch ein Spiel als ,,Wiederholungstäter" addiert. Toboll hofft, um diese zusätzliche Sperre herumzukommen.

Anfang der Woche wird ein Urteil des NFV-Sportgerichts erwartet. Dann wird sich auch zeigen, ob der VfB-Stammkeeper schon am Mittwochabend beim wichtigen Landesderby in Schilksee selbst wieder voll ins Geschehen eingreifen kann. In Hildesheim jedenfalls, wo der Routinier abermals durch Youngster Kennet Kostmann ersetzt wurde und als ,,Beobachter" aufgeregter wirkte, als wenn er selbst auf dem Feld stünde, brachte sich Toboll als Motivator ein, unterstützte seinen Ersatz.

,,Das gehört einfach dazu. Nicht nur für mich, sondern auch für das ganze Team ist es extrem wichtig, das Kennet einen richtig guten Job macht. Die Mannschaft braucht uns Keeper zurzeit einfach noch mehr. Ruhe und Abgeklärtheit können den Jungs etwas mehr Selbstvertrauen bringen", ist sich der Torwart der Verantwortung bewusst.
Aufrufe: 025.8.2015, 07:30 Uhr
SHZ / Stephan Russau/cjeAutor