2024-05-28T14:20:16.138Z

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Der nächste Hochbegabte: U 19-Nationalspieler Maurice Krattenmacher.
Der nächste Hochbegabte: U 19-Nationalspieler Maurice Krattenmacher. – Foto: Imago

Zwischen Talentpflege und Profit - Haching mit den nächsten Adeyemis in den Startlöchern

Krattenmacher, Ortel und Co.

Die SpVgg Unterhaching ist für ihre erstklassige Jugendarbeit bekannt. Auch in dieser Saison fanden zahlreiche Talente den Weg in die Profimannschaft.

Unterhaching – Die Liste der hoffnungsvollen Talente bei der SpVgg Unterhaching ist lang: Maurice Krattenmacher (18), Benedikt Bauer (20), Konstantin Heide (17), Ben Westermeier (20), Aaron Keller (19), Boipelo Mashigo (20), Timon Obermeier (20) und Nils Ortel (19) sind in der laufenden Saison in der 3. Liga in der Startformation des Aufsteigers zum Einsatz gekommen. „Sie sind wunderbar aufgehoben in dieser Liga“, sagt Hachings Präsident Manfred Schwabl.

Diese acht Talente stehen derzeit besonders im Schaufenster. Wie einst Karim Adeyemi, der über die SpVgg zu einer großen Karriere bis hin zum deutschen Nationalspieler ansetzte, könnte der nächste Karriereschritt auch diesen Hachinger Eigengewächsen bald blühen. Die Aufmerksamkeit in der Branche ist jetzt schon präsent. Für jedes Heimspiel melden sich angeblich mindestens ein Dutzend an Scouts im Unterhachinger Sportpark an, um die Stars von morgen live zu begutachten. Die im Auftrag der RB-Erstligisten aus Leipzig und Salzburg arbeitenden Talentspäher sind dabei immer wieder zu sehen.

Hachings Cheftrainer Marc Unterberger geht mit dieser Situation gelassen und pragmatisch um. „Je mehr Akkreditierungen von Scouts, desto besser“, sagt der 34-Jährige: „Wenn andere Vereine an ihnen Interesse haben, dann ist das doch herrlich.“

Für die Hachinger gehört der Verkauf von Talenten seit Jahren zum Geschäftsmodell. Verkäufe wie einst bei Adeyemi sind für den Drittligisten aus finanzieller Hinsicht von existenzieller Bedeutung. Adeyemi hat bei seinem Wechsel 2018 von der SpVgg nach Salzburg mehr als sechs Millionen Euro Ablöse eingebracht und spülte den Hachingern dank Transferbeteiligungen und weiteren Boni-Vereinbarungen weitere siebenstellige Summen in die Kasse. Es ist nicht unrealistisch, dass dem finanziell klammen Verein bald wieder lukrative Angebote vorliegen. Insbesondere auch deshalb, weil die meisten Verträge derzeit nur bis zum Saisonende datiert sind. Lediglich die Arbeitspapiere von Krattenmacher, Heide und Mashigo laufen länger.

Ein Herz für Talente: Hachings Chefcoach Marc Unterberger mit Nils Ortel.
Ein Herz für Talente: Hachings Chefcoach Marc Unterberger mit Nils Ortel. – Foto: Imago

Für Präsident Schwabl gilt es bei Transferverhandlungen zwischen sportlichen und finanziellen Aspekten gut abzuwägen. Denn einige der Talente sind Stammspieler, dazu gehört insbesondere der jüngst für die U 19-EM-Qualifikation berufene Krattenmacher. „Das wird man sehen, wie das Angebot und die Nachfrage sind“, so Schwabl gelassen: „Wenn ein interessantes Angebot um die Ecke kommen sollte, dann befassen wir uns damit.“

Unterberger sieht dem drohenden Verlust der Talente entspannt entgegen. Dem langjährigen Trainer der Spielvereinigung ist das Hachinger Finanzierungskonzept rund um das eigene Nachwuchsleistungszentrum sehr vertraut. „Irgendwann brauchst du Transfereinnahmen wieder, um den Profifußball aufrechtzuerhalten können.“ (rmf)

Aufrufe: 018.10.2023, 07:28 Uhr
Robert M. FrankAutor