Die Löwen verpflichten zwei Neuzugänge für ihren unvollständigen Kader. Zejnullahu kommt von der SpVgg Bayreuth, Bonga von Eintracht Braunschweig.
München – Wie erwartet haben die Löwen einen neuen Spielmacher. Er kommt aus Bayreuth, wo er Teamkollege von Markus Ziereis war – und dem früheren 1860-Stürmer tun die Fans und Reporter jetzt schon leid. „Das hat lange gedauert, bis ich den unfallfrei aussprechen konnte“, sagte Ziereis lachend ins Telefon: „Und schreiben würde ich seinen Namen heut’ noch nicht können.“
Kleine Eselsbrücke daher vorweg: Bei Eroll Zejnullahu enthält sowohl der Vor- als auch der Nachname ein Doppel-l. Wie sein rappender Namensvetter aus der Schweiz (Faton) stammt auch Eroll aus dem Kosovo, ist aber in Berlin aufgewachsen und nun über die Stationen Union, Sandhausen, Jena, FC Nitra (Slowakei), Berliner AK und Bayreuth in München-Giesing gelandet.
Dort trainierte er gestern erstmals mit und wird heute wie der am Abend verpflichtete Tarsis Bonga mit ins sechstägige Camp nach Windischgarsten fahren (nach dem zweiten Testspiel, ab 17 Uhr beim FC Tittling).
Bonga? Bei Münchner Sportfans dürfte es da klingeln, denn der kleine Bruder des Sturmhünen (1,97 m), Isaac Bonga (23), spielt Bundesliga-Basketball beim FC Bayern. Auch Tarsis Bonga hat für seine 26 Jahre schon einige Stationen hinter sich; zuletzt, 2022, stieg er mit Bochum in die 1. Liga auf, ehe er sich ab Januar Zweitligist Braunschweig anschloss (Bilanz: 13 Einsätze, kein Tor).
Wie der Ex-Bayreuther Zejnullahu hat auch Bonga das Grünwalder Stadion bereits als Gegner erlebt – beim legendären 4:3 der Löwen im Vor-Corona-Spiel gegen Chemnitz (an der Seite eines gewissen Erik Tallig). Bongas Vorteil gegenüber Zejnullahu (28): Sein Name dürfte den 1860-Fans etwas leichter über die Lippen gehen.
Was das Sportliche angeht, findet Ziereis, hat 1860 in Zungenbrecher-Profi Zejnullahu einen sehr guten Griff getätigt. „Eroll ist ein super Fußballer“, schwärmt der Ex-Löwe und Ex-Bayreuther: „Er ist einer, der den Unterschied machen kann, hat ein sehr gutes Auge für den Raum, kann Mitspieler in Szene setzen. Bei uns war er Leistungsträger, hat immerhin 13 Torbeteiligungen bei einem Absteiger gehabt. Auch menschlich ist er ein anständiger Kerl, respektvoll und höflich. Ich kann wirklich nichts Schlechtes über ihn sagen.“
Trotz der 79 Zweitligaspiele in seiner Vita und trotz der tragenden Rolle, die bei 1860 für ihn vorgesehen ist, scheint Zejnullahu keiner zu sein, der verbal gleich mal auf dicke Hose macht. Sein Einstandsstatement: geprägt von Demut, Vorfreude und Respekt vor der neuen Aufgabe.
„Die beiden Spiele gegen den TSV 1860 gehörten zu den absoluten Highlights der vergangenen Saison“, lässt sich der Ex-Bayreuther zitieren: „Ich freue mich, diese unglaubliche Atmosphäre künftig in jedem Spiel genießen zu dürfen.“ Am Ende seien die Gespräche mit Trainer Maurizio Jacobacci ausschlaggebend für seine Entscheidung gewesen. In den nächsten Wochen stehe nun „viel Trainingsarbeit auf dem Programm“ – um dann im August „perfekt vorbereitet in die Saison zu starten“.
Ähnlich brav äußert sich Bonga. „Ich freue mich sehr, künftig das Löwen-Trikot tragen zu dürfen und dazu beizutragen, dass unsere Fans viele schöne Momente erleben können“, so der Stürmer.
Für Ziereis steht fest, dass Zejnullahu das Zeug dazu hat, sich auch bei den medial stärker beachteten Löwen durchzusetzen. „In Bayreuth interessiert das gefühlt keinen – bei 1860 ist der Druck dann da“, weiß der Niederbayer: „Ich denke aber, dass er das hinkriegt. Vom Potenzial her traue ich ihm auf jeden Fall zu, dass er bei 1860 eine wichtige Rolle spielt.“ (Uli Kellner)