Cedric Zimmermann, Spielertrainer des Bruchsaler B-Ligisten FC Obergrombach macht den FuPa Baden Wintercheck.
1) Wie lautet euer Fazit nach der ersten Saisonhälfte? Wurden die gesteckten Ziele erreicht?
Mit der vergangenen Hinrunde sind wir, was die Platzierung angeht, grundsätzlich zufrieden. Das Ziel des Vereins war es, die Runde unter den Top 3 zu beenden, was wir nach aktuellem Stand erreichen würden. Spielerisch hatte die Hinrunde jedoch einige Höhen und Tiefen. Nach einer knappen, aber verdienten Niederlage gegen den Spitzenreiter aus Gölshausen folgte eine Serie von sieben Siegen in Folge. Auf diese Phase der guten Spiele folgten jedoch deutliche und verdiente Niederlagen gegen Büchig, Flehingen und Gondelsheim.
Durch schlechtes Umschaltverhalten in der Defensive und individuelle Fehler luden wir die Gegner regelrecht zum Toreschießen ein. Auch die zuvor treffsichere Offensive geriet ins Stocken, und es fiel der Mannschaft zunehmend schwer, klare Chancen herauszuspielen. Zusätzlich lenkten sich viele Spieler oft mehr mit dem Schiedsrichter und dem Gegner ab, anstatt sich auf das Spiel zu konzentrieren. Es muss jedoch auch gesagt werden, dass die zahlreichen Ausfälle von absoluten Führungs- und Unterschiedsspielern in diesen Partien deutlich spürbar waren und nicht kompensiert werden konnten.
Zum Ende der Runde konnte unsere Mannschaft noch drei überzeugende Siege gegen Bretten III sowie die Tabellenschlusslichter SV Bruchsal II und Fatihspor Oberderdingen einfahren. Die anfangs hohe Trainingsbeteiligung nahm jedoch von Monat zu Monat stetig ab, sodass wir seit Mitte Oktober mit beiden Herrenmannschaften zusammen trainierten.
2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?
Einige Spieler, die entweder aus der 2. Mannschaft kamen oder nach einer Verletzung zum Beginn der Runde wieder angreifen wollten, mussten sich im Laufe der Hinrunde aufgrund schwerwiegenderer Verletzungen oder familiärer und anderer Verpflichtungen wieder der 2. Mannschaft anschließen oder leider ganz aufhören. Ansonsten konnten wir keine Zu- oder Abgänge verzeichnen.
3) Welches Team hat euch in eurer Liga am meisten überrascht?
Der SV Gölshausen, der bis kurz vor Ende der Hinrunde jedes Spiel für sich entscheiden konnte, marschierte Woche für Woche weiter an der Tabellenspitze. Zudem zeigte die Reservemannschaft aus Büchig und Gondelsheim einen starken Spielansatz mit individuell herausragenden Spielern, die uns ordentlich den Schneid abgekauft haben.
4) Welche Ziele strebt ihr in der Rückrunde an?
Das klare Ziel für die Rückrunde ist es, ganzheitlich am gruppentaktischen Defensivverhalten zu arbeiten, um die Defensive zu stabilisieren und die Anzahl der Gegentore deutlich zu reduzieren. In der Offensive möchten wir variabler agieren und unsere Chancen vor dem Tor besser nutzen. Eine höhere Trainingsbeteiligung wird dabei essenziell sein, um diese Ziele umsetzen zu können. Unser Anspruch bleibt, wie in der Hinrunde, in jedes Spiel mit der Zielsetzung zu gehen, zu gewinnen. Wo wir am Ende stehen werden, wird sich zeigen.
5) Welche Schulnote gebt ihr der Nationalmannschaft zum Ende des EM-Jahres und was ist in naher Zukunft möglich für den deutschen Fußball?
Wir würden der DFB-Mannschaft eine 2+ geben. Ein Turnier im eigenen Land mitzuerleben ist durch die zahlreichen Public Viewings, die vielen Menschen in DFB-Trikots und die gute Laune stets ein großartiges Ereignis. Auch spielerisch hat sich die Mannschaft im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich verbessert und zeigt endlich wieder ansehnlichen, offensiven Fußball. Zudem wirken die Spieler wieder nahbarer und die übertriebene Vermarktung der vergangenen Jahre wurde eingestellt. Leider hat es bei der EM nicht für den großen Coup gereicht.
Auch nach der EM sind wir wieder eher dazu geneigt, der DFB-Elf bei Freundschaftsspielen oder Nations-League-Partien zuzusehen und ihr Erfolg zu wünschen, anstatt uns über Misserfolge zu freuen. Die Begeisterung über Länderspielpausen hält sich dennoch in Grenzen, was vor allem an der Menge der unwichtigen Spiele liegt und nicht an der Mannschaft selbst.