2024-05-16T14:13:28.083Z

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Wer gewinnt dieses Mal? In den vergangenen beiden Duellen lieferten sich die Mannschaften von Wormatia-Spieler Younes Azahaf (links) und Tibor Engels (SV Gonsenheim) zwei umkämpfte Duelle.	Foto: Christine Dirigo/pakalski-press
Wer gewinnt dieses Mal? In den vergangenen beiden Duellen lieferten sich die Mannschaften von Wormatia-Spieler Younes Azahaf (links) und Tibor Engels (SV Gonsenheim) zwei umkämpfte Duelle. Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Wormatia vs. Gonsenheim: Ein Duell auf Augenhöhe

Was spricht im Spitzenspiel für wen? Team-Vergleich zwischen dem SV Gonsenheim und dem VfR Wormatia Worms

MAINZ/WORMS. Wenn man so will, steht am Sonntag (15 Uhr, Mainz-Mombach) das Entscheidungsspiel an. Oberliga, Dritter gegen Vierter, Gonsenheim gegen Worms. Die Wormatia gewann im Anfang März in der Liga 2:0, der SVG revanchierte sich im Pokal mit 1:0 n.V. Was spricht für einen Erfolg der beiden Rivalen?

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Formkurve: Vier der letzten fünf Ligaspiele sowie das Halbfinale in Worms gewann der SVG, kassierte dieses Jahr aber auch schon zwei Zu-Null-Pleiten (0:2 in Worms, 0:3 gegen den FCK II). Der Punkteschnitt war 2023 einen Tick besser. Wichtig: Es gab noch keine wirkliche Negativserie. Das Team steigert sich seit drei Spielzeiten kontinuierlich und performt mittlerweile auf sehr konstantem Level. Wormatia, Hinrunden-Vize, ist in der Rückrunden-Tabelle nur 14. (!) und sucht weiter nach der Form vom Saisonstart, die sie tabellarisch überhaupt noch an der Spitze hält. Vorteil Gonsenheim!

Defensive: Gegen Gonsenheim sind Torwart Pedretti und das Innenverteidiger-Duo Ludwig/Smiljanic wieder da. So hat die aktuell schwächelnde Wormatia-Mannschaft wieder die Stützen auf dem Platz, die sie im ersten starken Halbjahr getragen haben. Die Rückkehr der defensiven zentralen Achse erhöht die Chancen in Mainz zu punkten enorm. Beim Aufeinandertreffen der beiden Verfolger im März kamen die offensivstarken Gonsenheimer gegen die in defensiver Bestbesetzung angetretenen Wormser nur zu sehr wenigen Torchancen. 39 Gegentore für den SVG sind unter den Top-Vier der schlechteste Wert. Die Achse mit Keeper Simon, Kömesögütlü und Jindra in der Abwehrmitte liefert beständig, drum herum scharen sich vor allem viel versprechende Talente. Da sind Schwankungen normal. Auf der Doppel-Sechs schart sich beiderseits große Qualität, in den direkten Duellen schlug das Pendel hin und her. Unter dem Strich: Vorteil Worms!

Offensive: Das Gonsenheimer Prunkstück ist die Offensive, für die im 4-2-3-1 im Wechsel auch die Außenverteidiger und Sechser mit zuständig sind. Der Mix aus Positions- und Umschaltangriffen, kurzen, weiten und diagonalen Varianten ist kaum zu greifen. Die nach Trier beste Tor-Ausbeute ist die Folge. Neben den 14-Tore-Männern El Mahaoui und Ischdonat haben schon 17 (!) weitere Spieler genetzt. 74:62 steht es im direkten Vergleich nach Saisontoren. Die Quoten der Wormatia-Knipser Kasper (27 Spiel, 21 Tore) und Dahlke (8/7) sind famos, wobei der Winter-Zugang schon Rang zwei im internen Ranking erreicht hat. Lediglich ein Dutzend weiterer Wormser steht drauf. Der VfR spielt gern wuchtig, ist aber ausrechenbarer. Vorteil Gonsenheim!

Umfeld: Nach dem Abstieg aus der Regionalliga und dem großen Kaderumbruch im Sommer klangen die Zielvorgaben der Wormatia-Verantwortlichen zurückhaltend. Mit Kontinuität, so war aus Vereinskreisen zu hören, wolle man ein schlagkräftiges Team aufbauen, das mittelfristig in Liga vier zurückkehren und sich dort dann auch halten könne. Die ersten Monate in dieser Saison, als die junge Wormser Mannschaft von Sieg zu Sieg eilte, ließen die Träume aller Beteiligten wachsen und waren Fluch und Segen zugleich. Die Winterverstärkungen der regionalligaerprobten Jan Dahlke und Luca Jensen ließen den sonst sehr zurückhaltenden VfR-Trainer Peter Tretter zu der Aussage hinreißen: „Wir wollen Zweiter werden.“ Angesichts der erfolgreichen Vergangenheit sind die Erwartungen in Worms naturgemäß größer als bei anderen Oberligisten. In Sachen Unterstützung und Strahlkraft stellen die Wormatia viele ihrer Kontrahenten in den Schatten. Trotz hoher Erwartungen klingen die Fan-Beiträge in den sozialen Netzwerken in den vergangenen Wochen wohlwollend und realistisch. Der Tenor: „Ein weiteres Jahr Oberliga würde dem Team guttun.“

Der SVG gab vor dem Topspiel bekannt, dass Erfolgstrainer Anouar Ddaou verlängert hat und der Verein für die Regionalliga meldet. „Ich kann mir keinen besseren Trainer für unsere erste Mannschaft vorstellen“, sagt Sportvorstand Marvin Bylsma. Schon vorige Saison gab es das Signal an die Spieler, dass der Club den erstmaligen Regionalliga-Aufstieg möglich machen würde – auch wenn es nicht an skeptischen Stimmen fehlt, ob das auf rein ehrenamtlicher Basis mit überschaubarem Umfeld überhaupt zu stemmen wäre. Ddaou spricht, rein sportlich, von Entwicklung. Und da „ist kein Endpunkt definiert“. Das Signal an die Spieler: maximales Selbstvertrauen, minimaler Druck. Mit einem geschätzten Budget an der Kante zur Sechsstelligkeit wäre der Aufstieg eine riesige Sensation. In Mainz kann, bei geringem Zuschauerinteresse, in aller Ruhe gearbeitet werden. Wucht von der Tribüne entfalten nur die Wormser Fans. Vorteil Wormatia!



Aufrufe: 012.4.2024, 11:00 Uhr
Torben Schröder und Stefan MannshausenAutor