2024-05-17T14:19:24.476Z

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Trotz guter Chancen mussten sich Max Lechner (re.) und seine Heilbrunner dem BCF Wolfratshausen mit 0:1 geschlagen geben.
Trotz guter Chancen mussten sich Max Lechner (re.) und seine Heilbrunner dem BCF Wolfratshausen mit 0:1 geschlagen geben. – Foto: Patrick Staar

Wolfratshauser entscheiden Derby für sich: „War sicher nicht unverdient, wir waren eben cleverer“

HSV-Trainer Lang sieht das anders

Der SV Bad Heilbrunn ist im Derby gegen den BCF Wolfratshausen nicht die schlechtere Mannschaft - und verliert trotzdem mit 0:1.

Bad Heilbrunn/Wolfratshausen – Es war ein symptomatischer Moment: Die Schlussphase im Nachbarschaftsduell gegen Wolfratshausen. Der SV Bad Heilbrunn machte Druck. Hatte sich zum wiederholten Male in den Strafraum vorgearbeitet. Der Ball landete beim eingewechselten Sebastian Ammer. Der drosch sie humorlos aus kurzer Distanz auf das Tor von Adrian Neumeier. Die Arme der Heilbrunner gingen hoch. Die der Zuschauer auch. Doch der Ball sprang von der Latte zurück ins Feld und die Gäste klärten die Situation.

„Wennst hinten drin stehst, verlierst du solche Spiele“, sagt HSV-Trainer Walter Lang frustriert. „Völlig unverdient, wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, megabittere Niederlage.“ Ein dreckiger Sieg sei es schon gewesen, meint BCF-Trainer Tarkan Demir, der das Spiel wegen einer roten Karte von hinter der Bande verfolgen musste. „Aber sicher nicht unverdient, wir waren eben cleverer.“

Jona Lehr erzielt den entscheidenden Treffer

Im Gegensatz zu den Platzherren trafen die Gäste wenigstens einmal ins Tor. Auch das ein Treffer der Kategorie „dreckig“. Jona Lehr, der sich durch manche theatralische Einlage nicht viele Freunde beim Heilbrunner Publikum machte, verschaffte sich gegen den starken Innenverteidiger Kevin Diemb Luft im Strafraum und schloss zum 1:0 ab. HSV-Keeper Louis Sachau fehlten ein paar Zentimer, um noch an den Aufsetzer ins linke Eck zu kommen.

BCF: „Wir haben durch Kampf und Leidenschaft gewonnen, nicht unbedingt durch Fußball“

Heilbrunn hatte vor allem in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel, hatte nicht allzu viele, aber durchaus gute Chancen. So vergab Max Lechner aus kurzer Distanz zentral vor dem BCF-Kasten, nachdem sich Benedikt Specker gut durchgesetzt hatte. Lechner kam einen Schritt zu spät in eine scharfe Flanke.

Andi Specker brachte seinen Kopfball nach einer Ecke nicht im Tor unter. Heilbrunn schaffte auch in einer hektischen Schlussphase den Ausgleich nicht mehr, auch nicht aus dem Gedränge vor dem BCF-Kasten. „Wir haben durch Kampf und Leidenschaft gewonnen, nicht unbedingt durch Fußball“, räumt auch Marcus Männer ein, der Demir als Co-Trainer des BCF an der Seitenlinie vertrat.

HSV: „Wir haben alles versucht, was will man uns vorwerfen?“

Die Heilbrunner hatten sich wenig vorzuwerfen. Die Abwehr war über weite Strecken stabil, der Spielaufbau klappte, auch wenn die Bälle mit zunehmender Spieldauer immer weiter wurden. Nur im Abschluss haperte es erneut. „Uns fehlt immer noch das Spielglück“, sagt Lang, der sich vor dem Spiel genau das gewünscht hatte. „Aber wir haben alles versucht, was will man uns vorwerfen?“

BCF „bockstark“ in der Abwehr

Die Wolfratshauser waren vermutlich heilfroh, dass sie es wenigstens einmal geschafft hatten, die solide Abwehr zu überwinden. Auch die eigene Defensive um Bernhard Kresta und den starken Paul Müller ließ über weite Strecken wenig zu. „In der Abwehr stehen wir immer bockstark. Wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt müssen wir schauen, dass wir auch noch nach vorne kommen.“

Denn bis auf das 1:0 und zwei, drei weitere Aktionen – eine entschärfte Louis Sachau ganz stark – hatte der HSV-Keeper nicht allzu viel zu tun. Bei Manuel Spreiters Schuss aus kurzer Distanz war er auf dem Posten. Wenig später klärte Diemb Spreiters Solo zur Ecke.

Heilbrunn läuft die Zeit davon

In der Schlussphase wurde es hektisch. Lang brachte mit Ammer für Verteidiger Florian Kapfhammer eine weitere Offensivkraft, der jedoch eben nur die Latte traf. Heilbrunn erhöhte den Druck, veranlasste die Gäste zu Fehlpässen, die Partie spielte sich immer mehr in der Wolfratshauser Hälfte ab. Doch den Heilbrunnern lief die Zeit davon, sie versuchten es immer mehr mit der Brechstange, schickten Mitspieler mit langen Bällen vor Neumeiers Kasten. Doch dort war Schluss. Die Farcheter brachten den Sieg über die Zeit.

„Dass es in Heilbrunn hektisch zugeht, weiß man, das ist immer so“

„Wir haben gewusst, dass es schwierig wird in Heilbrunn, haben aber dagegengehalten“, sagt Männer. „Dass es in Heilbrunn hektisch zugeht, weiß man, das ist immer so. Die Zuschauer machen immer Stimmung“, sagt Männer. Größtenteils habe seine Mannschaft sich nicht beeindrucken lassen. „Und wir haben drei Punkte geholt, das ist am Ende des Tages das Wichtigste.“

Heilbrunn rutscht auf Relegationsplatz ab

Während Wolfratshausen Spitzenreiter Raisting dicht auf den Fersen bleibt, rutscht Heilbrunn nach der Niederlage auf den ersten Relegationsplatz zwölf ab. Und aufgrund der anstehenden schwierigen Spiele will Lang eher den kritischen Blick nach noch weiter unten richten.

SV Bad Heilbrunn - BCF Wolfratshausen 0:1 (0:1). - Tor: 0:1 (33.) Lehr, – Schiedsrichter: Patrick Schönherr (ASV Piding), – Zuschauer: 348. - SV Bad Heilbrunn: Sachau, Fl. Schnitzlbaumer, Kapfhammer (63. Ammer), Diemb, M. Schnitzlbaumer, – A. Specker, Pappritz, Pföderl, Krinner, – B. Specker (46. M. Specker), Lechner (46. Buchmair). – BCF Wolfratshausen: Neumeier – Kresta, Diarra, Müller, Barrie, – Asoegwu, Ratte (79. Weilguni), Schubnell, Geci (72. Ivic), – Spreiter (90.+1 Veliqi), – Lehr (72. Dalgin).

Stimmen zum Derby

Adrian Neumeier, Torhüter BCF: Wir sind superhappy. 1:0 – das Ergebnis freut einen Torhüter am meisten. Das Spiel war brutal hitzig und intensiv, ein richtiger Fight. In der ersten Halbzeit ging ein Kopfball übers Tor, und in der zweiten Halbzeit hatte Heilbrunn eine Riesenchance, da hatten wir Glück. Abgesehen davon ist die Abwehr sehr gut gestanden, da muss ich meine vier Leute loben.Aktuell läuft es einfach.

Ludwig Buchmair, Stürmer HSV: Wir müssen halt irgendwann das Tor machen, sonst gewinnst nix. Wir hatten ein paar Möglichkeiten, die musst du einfach machen. Es wäre definitiv mehr drin gewesen.

Jona Lehr, Mittelfeldspieler BCF: Unser großes Plus ist die Defensive mit dem Torwart. Es ist Wahnsinn, was die Viererkette und die Sechser leisten. In der ersten Halbzeit war der Spielaufbau ordentlich, aber insgesamt war’s nach vorne nicht optimal. Wir hatten nicht wahnsinnig viele Torchancen. Natürlich sind die Fans in Heilbrunn hitzig, aber dafür ist so viel Stimmung auch schön. Unter diesen Umständen hat der Schiedsrichter seine Sache, bis auf Kleinigkeiten, gut gemacht.

Louis Sachau, Heilbrunner Torhüter: Unsere Chancenverwertung hat uns den Sieg in diesem Spiel gekostet. Ich denke, ich habe gehalten, was zu halten war. Da zieht es einen als Torwart richtiggehend nach vorne, wenn man mitanschauen muss, wie die Mitspieler vorne die Dinger nicht reinkriegen. Aber es wird schon wieder.

Paul Müller, Abwehrspieler BCF: Vorne hat eine Aktion für den Sieg gereicht. Und hinten geht ein Heilbrunner Schuss an die Latte. Insgesamt waren wir die glücklichere Mannschaft. Es gibt mehrere Pluspunkte in dieser Saison: Wir haben immer fünf Mann auf der Bank und können immer jemand ohne Qualitätsverlust reinbringen.

Die Trainingsbeteiligung ist hoch, mal abgesehen von mir! Außerdem machen Mohammed Barrie und Bernhard Kresta ihre Sache in der Abwehr überragend. Nur in der Fairnesstabelle müssen wir uns verbessern. Der Mo war der beste Mann auf dem Platz, aber er lässt sich zu schnell provozieren. Drum hab ich gesagt: „Halt die Klappe, zeig’s mit Leistung. Sonst machst du dich selbst nur selbst kaputt. Wir sind froh über die drei Punkte.

Anton Krinner, Kapitän des HSV: Wennst kein Tor machst, kannst nicht gewinnen, ganz einfach. Wolfratshausen war eigentlich nur zweimal vor unserem Tor, eine Chance haben sie halt genutzt. Sie waren eben einfach ein bisschen cleverer. Dabei haben wir gekämpft und alles versucht. Am Ende waren es halt nur noch lange Bälle. Was jetzt hilft: Weitermachen, immer weitermachen.

Aufrufe: 03.9.2023, 20:03 Uhr
Nick SchederAutor