2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Wolfgang Klotz an der Seitenlinie. Er ist seit mehr als 20 Jahren Schiedsrichter.
Wolfgang Klotz an der Seitenlinie. Er ist seit mehr als 20 Jahren Schiedsrichter. – Foto: Dieter Metzler

Wolfgang Klotz bildet Unparteiische aus: „Wegschauen und Weghören gibt’s bei mir nicht“

Schiedsrichtergruppe FFB/Ammersee

Seit dem Jahr 2000 ist Wolfgang Klotz vom TSV Moorenweis Schiedsrichter. Zehn Jahre später übernahm er den Posten des Lehrwarts der Schiedsrichtergruppe FFB/Ammersee.

Moorenweis – Seitdem hat er der heute 72-Jährige bis auf den heutigen Tag nicht weniger als 344 Schiedsrichter, darunter 75 C-Traineranwärter, ausgebildet. Das Tagblatt sprach mit dem Referee und Lehrwart über seine ehrenamtliche Arbeit.

Am jüngsten Neulingskurs nahmen mehr als 30 Leute teil – wie erklären Sie sich das hohe Interesse?

Mit einer gezielten und effizienten Werbekampagne sind wir im Vorfeld auf die Vereine zugegangen. Wir setzen dabei auf eine breit angelegte Medienkampagne, das heißt, wir machen unser Angebot professionell durch eingesetzte PR bekannt. Nicht zuletzt sorgen die Erfolge unserer Spitzenschiris für eine erfreulich positive Außenwirkung.

Warum gibt es immer noch so wenig weibliche Teilnehmer an den Schiri-Kursen?

Am letzten Kurs nahmen zwei Mädels teil. Das sind sieben Prozent. Wenn ich auf die zwölf von mir abgehaltenen Kurse zurückblicke, liegen wir stets im Trend. Laut DFB-Statistik (zwei Prozent) liegen wir damit sogar über dem Durchschnitt.

Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren hinsichtlich der Anforderungen an den Schiri-Nachwuchs geändert?

Im Grunde genommen sind die Regeln bis auf jährliche Änderungen durch die FIFA weitgehend konstant geblieben. Das bereitet uns keine Probleme. Problematischer ist das soziale Umfeld für die Referees auf den Plätzen geworden. Die Anforderungen für den jungen Schiri enden nicht bei der Regelschulung und der vermittelten Regelkenntnis. Einem jungen Schiri muss man heutzutage verinnerlichen, dass er auch ein Spielmanager ist, dass er bei seinen Entscheidungen oft in Konfliktsituationen gerät und sich daher selbstbewusst und kommunikationssicher zeigen muss. So muss sich der Schiri nicht nur mit den Spielern, sondern auch zunehmend mit dem Umfeld auseinandersetzen. Höflichkeit, authentisches und selbstbewusstes Auftreten gehören zum Qualitätsmerkmal eines guten Schiris. Darum werde die Neulinge in den ersten Spielen durch Paten und Coaches betreut.

Was unternimmt die SR-Gruppe, dass die neuen Schiris bei der Stange bleiben?

Unsere SR-Gruppe hat eine Neulings-Betreuungs-Abteilung eingerichtet. Das Team wird von Landesliga-Schiedsrichter Julius Egen-Gödde geführt, den mit Hirad Aurahman, Fabian Porsche, Peter Rascher, Deniz Ciftci und Niklas Hampel erfahrene Spitzen-Schiedsrichter der SR-Gruppe zur Seite stehen.

Sind denn noch die sogenannten „Tandem“-Einsätze vorgesehen?

Nach wie vor werden die jungen Neulinge durch einen erfahrenen Referee begleitet.

Welche Rolle spielt das Thema verbale oder körperliche Gewalt gegen Schiris im Kurs?

Das Thema wird in jedem Kurs abgehandelt. Natürlich verurteilen wir jede Art von Gewalt, Diskriminierung, Beleidigungen und Rassismus auf den Plätzen, ohne Wenn und Aber. Bei jeder Gelegenheit werden nicht nur die Neulings-Teilnehmer, sondern alle Schiris darauf hingewiesen. Wenn sich Spieler, Teamoffizielle oder Zuschauer nicht ans Fair-play halten, müssen sie mit den Konsequenzen leben. Wegschauen und Weghören gibt’s bei mir nicht. Wir sind nicht die Mülleimer der Nation.

Nächster Pflichtabend

Die Schiedsrichtergruppe (SRG) Ammersee-FFB trifft sich zum Pflichtabend am Mittwoch, 15. März um 19 Uhr im Gasthaus Hartl in Türkenfeld. Gruppenlehrwart Wolfgang Klotz referiert zum Thema „Torwartspiel im Wandel“.

Aufrufe: 013.3.2023, 09:17 Uhr
Dieter MetzlerAutor