2024-05-02T16:12:49.858Z

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Teambuiding-Einheit am ersten Arbeitstag: Der neue 1860-Coach Argirios Giannikis schlittenbewehrt vor dem Aufstieg zur Wallbergmoosalm (1102 m).Saison 2023 / 2024
Teambuiding-Einheit am ersten Arbeitstag: Der neue 1860-Coach Argirios Giannikis schlittenbewehrt vor dem Aufstieg zur Wallbergmoosalm (1102 m).Saison 2023 / 2024 – Foto: Stefan Matzke

Wohin steuert Giannikis die Löwen? So stach der neue 1860-Coach im finalen Treffen Antwerpen aus

Schlittelspaß mit dem neuen Trainer

Argirios Giannikis ist vielen beim TSV 1860 noch unbekannt. Doch der neue Cheftrainer stach im finalen Treffen Mitbewerber Marco Antwerpen aus.

München – Die Trainer-Ägide von Argirios Giannikis beim TSV 1860 – sie begann nicht etwa auf dem Fußballplatz, sondern am seit Felix Magath berüchtigten Wallberg. Angesagt war am Donnerstag aber kein Fitnesslauf mit Medizinbällen, sondern ein lockerer Aufstieg zur Wallbergmoosalm (1102 m): Hüttengaudi samt Schlittelspaß.

Der eher entspannte Rodelausflug bot sich an, weil das Team am Vortag über 2 x 60 Minuten richtig beißen musste – beim 4:1-Sieg gegen Erstligist WSG Tirol (noch unter Frank Schmöller). Die Einheit am Donnerstagvormittag wurde kurzerhand in den Kraftraum und an die Joggingstrecke auf der Hochleite verlegt – mehr wollte Giannikis den Löwen mit Blick auf die Belastungssteuerung nicht zumuten.

TSV 1860: Giannikis überzeugt durch Blick auf die Jugend und Offensivfußball

Viel Zeit also gestern für Mannschaft und Trainer, um sich näher kennenzulernen. Den Spielern dürfte es nicht anders ergangen sein als dem Umfeld, als am Dienstagabend der Name des neuen Trainers die Runde machte: Giannikis – für alle Löwen mit Ausnahme der beiden Ex-Ingolstädter Stefan Lex und Jörg Mikoleit (Fitnesscoach) ein unbeschriebenes Blatt.

Es liegt auf der Hand, dass Ex-Kapitän Lex, jetzt für NLZ-Perspektivspieler wie die gegen Tirol eingesetzten Leon Tutic und Moritz Mangerter zuständig, um seine Meinung gebeten wurde. Und ebenso liegt auf der Hand, dass Lex keine Einwände hervorbrachte, die gegen den Außenseiter von am Ende noch zwei Bewerbern gesprochen hatten.

Was man bisher weiß: Giannikis tritt weniger selbstbewusst auf als Marco Antwerpen. Menschen, die ihn länger kennen, bestätigen, dass er kein Trainer ist, „der groß die Sprüche raushaut“. Ein Blick für Talente, ein Faible für kontrollierten Offensivfußball – für das steht der fränkische Grieche, der kurioserweise zusammen mit Antwerpen den Fußballlehrer gemacht hat (2016) – im durch Nagelsmann und Tedesco berühmt gewordenen 62. Lehrgang. Auch Holger Bachthaler (Illertissen) war einer ihrer Mitschüler, bei 1860 aber schon einige Tage vorher aus dem Rennen.

Beschwingter Doppelsitzer: Die 1860-Spieler Greilinger und Kloss.
Beschwingter Doppelsitzer: Die 1860-Spieler Greilinger und Kloss. – Foto: Stefan Matzke

Tag der Entscheidung zwischen Antwerpen und Giannikis: Treffen im Motel One

Doch wie lief es eigentlich ab, das finale Trainercasting am Montagabend? Unsere Zeitung weiß: Beide verbliebenen Kandidaten wurden in ein Motel One einbestellt, wo sie sich – blöder Zufall – vorher über den Weg liefen. Es galt dann, in separaten Gesprächen, die Jury, bestehend aus den beiden Geschäftsführern (Pfeifer, Werner) und den beiden Vizepräsidenten (Sitzberger. Schmidt), zu überzeugen.

Während der Kontakt zu Antwerpen seit Mitte Dezember bestand, war der Name Giannikis erst Anfang 2024 auf die Liste gekommen. Antwerpen soll bereit gewesen sein, 1860 finanziell stark entgegenzukommen, er soll darauf gebrannt haben, nach Braunschweig und Lautern einen dritten Altmeister zu trainieren.

„Argi war einfach der bessere Kandidat. Er hatte das schlüssigere Konzept.“

1860-Vize-Präsident Sitzberger über die Entscheidung für Giannikis.

Die Knackpunkte: Giannikis war bereit, ohne Co-Trainer anzutreten, während Antwerpen bereits im Team mit Frank Döpper anreiste. Auch der Funke zwischen dem harten Hund aus Unna und den kritischen Fragestellern des TSV soll nicht so übergesprungen zu sein. Am Ende machte überraschend Außenseiter Giannikis das Rennen – was Sitzberger gegenüber unserer Zeitung so begründete: „Argi war einfach der bessere Kandidat. Er hatte das schlüssigere Konzept, auch mit Blick auf den Sommer. Die Art und Weise, wie er es rübergebracht hat, hat jeden in unserer Runde überzeugt, anders als bei Antwerpen, der inhaltlich nicht so klar wirkte.“

In Giannikis, der als Cheftrainer einmal auf 1860 getroffen war (1:4 mit dem VfR Aalen im August 2018), hoffen Marc-Nicolai Pfeifer und Christian Werner, die richtige Wahl getroffen zu haben. Aber am Ende, weiß Sitzberger, werden alle erst schlauer sein, wenn der Verein sein einziges, verbliebenes Saisonziel erreicht hat: den Klassenerhalt im Kampf mit Ligarivalen wie Duisburg und Mannheim, die mächtig aufrüsten, im Gegensatz zu 1860 aber auf große Namen setzen – bei Spielertransfers. Weil ein Boyd zu teuer für die Löwen war (Ablöse: 100 000 Euro, Monatsgehalt: 25 000), soll es Giannikis richten, der beim Rodeln gestärkte Teamgeist – und die eine oder andere angekündigte Kaderkorrektur. (Uli Kellner)

Gut gelaunte Schneelöwen: 1860-Boss Marc-Nicolai Pfeifer in maximal windschnittiger Pose.
Gut gelaunte Schneelöwen: 1860-Boss Marc-Nicolai Pfeifer in maximal windschnittiger Pose. – Foto: Stefan Matzke

Aufrufe: 012.1.2024, 09:44 Uhr
Uli KellnerAutor