2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mit einer Kapazität von über 15.000 Zuschauern gehört das Grünwalder Stadion zu den größten Stadien der Regionalliga Bayern.
Mit einer Kapazität von über 15.000 Zuschauern gehört das Grünwalder Stadion zu den größten Stadien der Regionalliga Bayern. – Foto: Imago/Ulrich Wagner

„Wo soll Türkgücü hin?“ – Stadiondilemma spitzt sich zu

Regionalligist kämpft um Dantestadion

Im Grünwalder Stadion muss Türkgücü München wohl dem FFC Wacker weichen. Die Suche nach einem eigenen Heimspielort gestaltet sich als schwierig.

München – Quo vadis Türkgücü? Schließt der Regionalligist eine Baustelle, klafft an anderer Stelle wieder ein neues Loch auf. Nach dem vorerst abgewendeten finanziellen Ruin im Winter rückt das Stadiondilemma in den Vordergrund. Neben dem FC Bayern II und dem TSV 1860 dürfen fortan wohl die Fußballerinnen des FFC Wacker München ihre Heimspiele im Grünwalder Stadion austragen. Wie die SZ erfuhr, wurde die Anfrage von Türkgücü abgelehnt. Findet der Klub fristgerecht kein regionalligataugliches Stadion, droht dem Verein der Zwangsabstieg in die Bayernliga.

„Wir wollen einfach nur Regionalliga in München spielen. Wir bestehen nicht aufs Grünwalder Stadion.“

Taskin Akkay, Präsident von Türkgücü München, über die Stadionproblematik.

Einen Antrag im Rahmen der Lizenzierung für die Regionalliga und die Bayernliga hat Türkgücü bereits gestellt. Um dem Abstieg allerdings entgegenzuwirken, befindet sich Türkgücü mit dem Sportamt im Austausch, bestätigt Präsident Taskin Akkay gegenüber Fussball Vorort/FuPa Oberbayern. Der Verein hoffe nun auf eine gemeinsame Lösung, so Akkay: „Wir wollen einfach nur Regionalliga in München spielen. Wir bestehen nicht aufs Grünwalder Stadion, aber wir hatten bereits eine Zusage.“

Demnach erhielt Türkgücü am 2. Februar eine E-Mail, die dem Verein das Stadion für zwölf Heimspiele für die kommende Saison zugesichert hat – Anfang März folgte nun die Absage zugunsten des FFC Wacker München, da dieser in einer höheren Spielklasse spielen. „Wir wissen nicht, was jetzt zählt und schieben niemanden eine Schuld zu“, sagt Akkay. „Die Anfrage von Wacker und die Entscheidung der Stadt sind legitim. Aber die Frage muss erlaubt sein, wo Türkgücü hinsoll.“

Kann Türkgücü München ins Dantestadion ausweichen?

Aktuell hofft der Verein wieder auf das Dantestadion. Ein kleineres Stadion käme den Münchnern entgegen. Es ist kein Geheimnis, dass die Miete des Grünwalder Stadions für Türkgücü nur mit Mühe zu stemmen ist. Aus der Saison 2022/23 sind immer noch Verbindlichkeiten offen. Diese will Türkgücü erst zahlen, wenn die Summe noch einmal geprüft wurde. Akkay glaubt, die Kosten für das Stadion seien zu hoch bemessen.

Die Spielstätte in Gern wäre nun die deutlich kostengünstigere Alternative. „Das Dantestadion bringe ich bei der Stadtverwaltung immer ein. Das ist ein Tabu-Thema, da sind die Munich Cowboys und Schulsport und kein Platz für Türkgücü“, sagte Akkay bereits im Februar. Zudem bestehen Zweifel an der Tauglichkeit.

„Die Lösung kann doch nicht sein, dass kein Verein in München ohne enorme Kosten Regionalliga spielen kann.“

Taskin Akkay, Präsident von Türkgücü München, über die Stadionproblematik.

Auf Nachfrage der SZ schreibt das zuständige Sportamt, dass das Dantestadion aktuell nur für Leichtathletik und American Football genutzt werden darf und „im aktuellen Bauzustand“ nicht den Standards der Regionalliga Bayern entspreche. Doch Türkgücü und Akkay hoffen auf die Politik: „Die Lösung kann doch nicht sein, dass kein Verein in München ohne enorme Kosten Regionalliga spielen kann.“

Auch der FFC Wacker hätte nichts gegen ein kleineres Stadion gehabt, wie Präsident Salih Aydogan gegenüber Fussball Vorort/FuPa Oberbayern betonte: „Wir hätten auch nichts gegen ein kleineres Stadion gehabt, aber wir wollen als Münchner Verein unbedingt in München spielen. Leider gibt es in München keine geeignete Alternative.“

Vor einer ähnlichen Problematik stand vor ein paar Jahren der SV Pullach, der trotz der sportlichen Qualifikation aufgrund eines fehlenden Stadions nicht in die Regionalliga aufsteigen konnte. Für den Verein aus dem Isartal fand sich damals keine geeignete Spielstätte. (btfm)

Aufrufe: 013.3.2024, 16:56 Uhr
Boris ManzAutor