
Teuer verkauft hat sich der ATSV Kirchseeon gegen den Tabellenführer TSV Ebersberg im Derby. Nach einem strittigen Pfiff steht dennoch eine Niederlage.
Kirchseeon – Günther Lehners Stimmung passte sich nach Derbyschluss dem Wetter an: „Sehr durchwachsen.“ Zwar habe man sich gegen Tabellenführer TSV Ebersberg gut verkauft und „keineswegs blamiert“. Doch nach dem 1:2 stehe man wieder einmal mit leeren Händen da. „Jetzt wird’s immer schwerer, die Klasse zu halten“, sagte der Kirchseeoner Coach.
Früh drohte sich der Tabellenstand der beiden Kontrahenten (13. gegen 1.) zu manifestieren. Felix Hoppe fand die Lücke in der ATSV-Abwehr, und Lusilawo Kisungu verwertete den Steckpass zum 0:1 (8.). Mehr ließ Kirchseeon in der ersten Halbzeit aber nicht zu. „Obwohl wir deutlich mehr Spielanteile hatten“, sagte Ebersbergs Coach Michael Hieber. Was sich nach der Pause ändern sollte.
„Wir wollten genauso weiterspielen wie zuvor“, erklärte Lehner das Vorhaben: „Wir waren am Drücker.“ ATSV-Kapitän Adrian Naumann gelang prompt das 1:1 (59.). Und fast schien sich eine Überraschung anzubahnen. „Kirchseeon hatte durch den Ausgleich Aufwind bekommen“, gestand der Ebersberger Trainer. „Die haben's mit allen Mittel versucht.“
Das eine war dann aber einen Tick zu viel. Als Kisungu in den Strafraum stürmte, wurde er von einer Grätsche von Tim Petershagen gestoppt. Der Kirchseeoner sagte später, er habe zuerst den Ball getroffen. Was ATSV-Trainer Lehner ebenso sah. Hieber tat sich mit einer Einschätzung schwer. „Kann man geben, muss man bestimmt nicht unbedingt. Aber er hat ihn am Fuß getroffen. In der Bundesliga wäre wohl kein Einspruch aus dem Kölner Keller gekommen.“ Schiedsrichter Jonathan Schwartz (FC Bayern) zeigte auf den Elfmeterpunkt. Was Lehner mit zu seiner Einschätzung veranlasste: „Er hat sehr unglücklich agiert, wenig souverän.“ Felix Hoppe war’s egal, er verwandelte den Strafstoß zum für Ebersberg siegbringenden 2:1 (67.).
Gegen Ende der Partie stand der Referee erneut im Fokus. Nach einem Zweikampf samt Rangelei am Boden zückte der Unparteiische Rot für den Kirchseeoner Simon Basmann, der sich lautstark und in unfeiner Weise über seinen Kontrahenten beschwert hatte (90.). „Ebersberg war spielerisch besser“, gab der ATSV-Trainer zu, sah sein Team aber auf Augenhöhe. „Mit dem Unterschied, dass du als Tabellenführer das Quäntchen mehr Glück hast.“
Was sein Kollege Michael Hieber nicht in Abrede stellen wollte: „Wir sind nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Aber egal. Ob schön oder nicht schön, spielt keine Rolle. Es gibt nur drei Punkte für den Sieg.“ Coach Hiebers Rechnung: „Jetzt brauchen wir noch sieben Punkte für den Titel.“