"Wir hatten uns in der Reihe angestellt und jetzt war es an der Zeit"

"Das war definitiv kein Spiel für schwache Nerven", sagt TSV-Trainer Lutz Trotte. "Die Partie lebte vor der Spannung. Wir hatten Chancen für zwei Spiele, haben sie aber nicht genutzt", erzählt der 56-Jährige und ergänzt: "Je länger es 1:1 stand, desto mulmiger wurde das Gefühl." Insbesondere nach der Erfahrung der Vorwoche: In dieser hätte der Tabellenführer bereits den letzten Schritt zum Titel gehen können, kassierte aber in der Nachspielzeit noch das 3:3 gegen den ESV Herrengosserstedt.

Die Meister-Shirts mussten noch einmal eingepackt werden. Sollten dem TSV auf der Zielgeraden noch die Nerven flattern? Diese Frage musste sich nach dem Derby in Spergau niemand mehr stellen - wegen Kevin Degner. "Das war absolut spektakulär. So trifft er den Ball nie wieder", schwärmt Trotte über den Siegtreffer in letzter Minute.

Dreimal als Vizemeister nur knapp gescheitert

Damit ist klar: Der TSV Leuna hat sein Ziel - die Landesliga - erreicht. "Wir hatten uns in der Reihe angestellt und jetzt war es an der Zeit", sagt Trotte. Immerhin war die Vertretung aus dem Saalekreis in den Spielzeiten 2018/19 (an Rot-Weiß Weißenfels), 2019/20 (am 1. FC Merseburg II - heute VfB Merseburg) und 2021/22 (am 1. FC Zeitz) gleich dreimal als Vizemeister knapp gescheitert. "Da muss ich der Abteilungsleitung einen Dank aussprechen, dass sie immer die Ruhe bewahrt haben. Wir haben kontinuierlich weiter gearbeitet und uns dafür jetzt belohnt", freut sich Trotte.

Erstmals seit 2007/08 mischt der TSV Leuna also wieder in der zweithöchsten Spielklasse des Landes mit. Damals ging es nach nur einer Saison wieder runter. Und Trotte weiß: "Die Landesliga ist für Aufsteiger sowieso ein Haifischbecken - und die Süd-Staffel wird durch die Absteiger aus der Verbandsliga noch einmal aufgewertet. Das wird ein Überlebenskampf vom ersten Tag." Doch diesen wollen die Spieler und Verantwortlichen gerne annehmen. "Der Kern der Mannschaft bleibt zusammen. Wir sind noch in Gesprächen mit dem einen oder anderen Neuzugang, wollen dabei vor allem auf die Jugend setzen", verrät Trotte und betont zugleich: "Klar ist aber, dass wir mit keiner U23-Vertretung an den Start gehen werden. Wir wollen die gesunde Altersstruktur der aktuellen Mannschaft beibehalten."

TSV Leuna will die Double-Saison erfolgreich beenden

Zuvor aber haben die Leunaer noch drei Partien in der Landesklasse vor der Brust - und ein Ziel vor Augen: "Wir wollen alle drei Spiele gewinnen", sagt Trotte. Zwar ist der Kader durch Verletzungspech aktuell ziemlich ausgedünnt, dennoch ist der 56-Jährige zuversichtlich: "Wir sind qualitativ, aber auch in der Quantität sehr gut besetzt. Dahingehend haben wir in den letzten Jahren viel Qualität in der Tiefe gewonnen. Jetzt ist eben die zweite Reihe gefragt, die Saison sauber zu Ende zu spielen."

Eine Saison, die so oder so in die Geschichtsbücher des Vereins eingehen wird. Immerhin hat der TSV Leuna am Freitag nicht nur die Meisterschaft in der Landesklasse perfekt gemacht, sondern hatte zuvor auch schon zum vierten Mal in Folge den Saalekreispokal gewonnen. Einziges kleines Manko für den Seriensieger aus dem Stadion des Friedens: Für diesen ist der Landesliga-Aufsteiger in der neuen Serie nicht mehr spielberechtigt. "Dann ist jetzt ein anderes Team an der Reihe", sagt Lutz Trotte mit einem Grinsen. So wie sein Team in diesem Jahr mit dem Aufstieg in die Landesliga an der Reihe gewesen ist.

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