Wie Mölders und Grimaldi 2018: Zwarts und Lakenmacher empfehlen sich als wuchtige Doppelspitze

München – Es war, als würde eine Büffelherde über die bedauernswerten Sportfreunde herfallen. „Wir wussten ja, dass die zwei Ochsen vorne drin haben“, stöhnte Adam Straith, damals Kapitän von Sechzigs Mitaufsteiger Lotte: „Trotzdem haben wir die beiden nie in den Griff gekriegt.“ Bei den besagten „Ochsen“ im Löwen-Trikot handelte es sich um Sascha Mölders (1,87 m), den Ex-Kapitän, und Adriano Grimaldi (1,88 m), damals frisch aus Münster gekommen. Nicht nur bei ihren beiden Toren zum 5:1-Sieg verbreitete das Duo Angst und Schrecken in Lottes Hintermannschaft.

Wer am 4. August 2018 Augenzeuge der Ochsen-Show von Mölders/Grimaldi war, dürfte sich am Samstag daran erinnert haben. Als Joel Zwarts in der 52. Minute ins Spiel kam, als Ersatz für den diesmal blassen Flügelstürmer Nankishi, ging ein Ruck durch die im Rückstand liegende Heimelf. Die Phase, in der sich Zwarts (1,90 m) als Doppelspitze zu Fynn Lakenmacher (1,88 m) gesellte, war die beste, da wuchtigste der schwach ins Spiel gestarteten Löwen. Plötzlich ergaben sich Räume, die der eine Sturmhüne für den anderen riss.

„Wir sind noch in der Entwicklungsphase, aber natürlich gehört das zu den Überlegungen, die wir haben, klar.“

Argirios Giannikis über das Sturm-Duo Zwarts/Lakenmacher

Das 1:1 fünf Minuten später war eine logische Folge des kreativen Chaos, das die beiden „Ochsen 2.0“ stifteten. Lakenmacher zog Innenverteidiger Niko Koulis ins Mittelfeld, leitete per Hacke ein Anspiel zu Kilian Ludewig weiter. Der Rechtsverteidiger rannte Koulis davon, hatte im Vollsprint noch die nötige Ruhe, um einen präzisen Ball in die Mitte zu spielen. Zwarts, der dort lauerte, setzte sich schnellen Schrittes von Münsters zweitem Innenverteidiger Alex Hahn ab – und spitzelte die Kugel über den Innenpfosten zum Ausgleich ins Netz. Ein Treffer, wie am Reißbrett entworfen.

Dass der spielfreudige Lakenmacher eine Viertelstunde später vom Feld musste, hat nicht jeder verstanden. Münster war erneut in Führung gegangen (69.) – in Mansour Ouro-Tagba setzte Argirios Giannikis auf einen frischen Einwechselstürmer. Und trotzdem: Die Doppelspitze Zwarts/Lakenmacher hat Eindruck hinterlassen, auch beim Trainer, der nun eine Option mehr im Köcher hat. Mit den beiden vorne drin sei schlagartig „mehr Durchschlagskraft“ spürbar gewesen, urteilte Giannikis, auch „bessere Kombinationen“. Zwarts sei ja noch nicht lange aus dem Krankenstand zurück, merkte er an: „Wir sind noch in der Entwicklungsphase, aber natürlich gehört das zu den Überlegungen, die wir haben, klar.“

„Ich denke, dass es für jeden zentralen Verteidiger schwierig ist, gegen Laki und mich zu spielen.“

Joel Zwarts wirbt für die Doppelspitze mit Lakenmacher.

Und was sagen die beiden Stürmer zu einer möglichen Zukunft als furchteinflößende Doppelspitze? „Ich habe schon zu Laki gesagt, dass es sehr geil ist, mit ihm zusammenzuspielen“, sagte Zwarts zu unserer Zeitung: „Ich denke, dass es für jeden zentralen Verteidiger schwierig ist, gegen Laki und mich zu spielen. Zwei großgewachsene, technisch starke Stürmer . . .“ Was ihn angeht, sagte der Niederländer und grinste: „Also, mir macht das Spaß.“

Den Fans vermutlich auch – wie 2018. Der erste „Ochsensturm“ der Löwen hatte übrigens nicht lange Bestand – trotz seines furiosen Starts. Überlieferungen zufolge wurde er vom damaligen Platzhirsch gesprengt, der es nicht gewohnt war, die Aufmerksamkeit zu teilen. Bis Weihnachten 2018 hatte Grimaldi fünf Tore erzielte und sechs vorbereitet (Mölders: 3/3), ehe er sich verletzte und durch die Hintertür verschwand. Die genauen Umstände wurden nie kommuniziert. Der andere „Ochse“ blieb aber – und wurde als alleinige Sturmspitze noch zweimal Torschützenkönig. (ULI KELLNER)