2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Fußballlehrer und seine Kicker heute: Nach 50 Jahren lud Paul Niedermeier (vorne) seine frühere C-Jugend ins Attenkirchener Sportheim ein. Und die ehemaligen Schützlinge waren zahlreich erschienen.
Der Fußballlehrer und seine Kicker heute: Nach 50 Jahren lud Paul Niedermeier (vorne) seine frühere C-Jugend ins Attenkirchener Sportheim ein. Und die ehemaligen Schützlinge waren zahlreich erschienen. – Foto: Lehmann

Wegen Fehlschuss des FC Bayern: Niedermeier trommelt seine Attenkirchener C-Jugend zusammen

455 Euro in den SpVgg-Nachwuchs

Der Fußballlehrer und seine Kicker treffen sich. Nach 50 Jahren lud Paul Niedermeier seine frühere C-Jugend ins Attenkirchener Sportheim ein.

Attenkirchen – Die Krise des FC Bayern hat Auswirkungen – und die reichen bis nach Attenkirchen. Dort sorgte eine Szene beim Champions-League-Auftritt des FCB in Rom (0:1) nämlich für ein besonderes Treffen: Sie bewog den einstigen C-Junioren-Trainer Paul Niedermeier (71), seine früheren Schützlinge zusammenzutrommeln. Dass diese Zusammenkunft genau 50 Jahre nach der Gründung der Jugendmannschaft über die Bühne ging, war allerdings reiner Zufall.

„Klassentreffen“ wegen Fehlschuss des FC Bayern

Es war mal wieder Zeit für einen Fußballabend. Nachdem Niedermeier wegen einer Operation am Fuß viele Wochen im Krankenhaus hatte verbringen müssen, begab er sich Mitte Februar ins Attenkirchener Sportheim, um sich die Partie der Bayern bei Lazio Rom anzuschauen. Als ein FCB-Spieler dabei aus 16 Metern mit einem Spannstoß das Leder über das Tor manövrierte, „habe ich mich aufregen müssen, weil er dabei in Rücklage gekommen war“, sagt der 71-Jährige.

Erinnerungen an seine Zeit als C-Jugendtrainer wurden wach – auch weil drei seiner Ex-Spieler mit am Tisch saßen. Und die wussten noch, dass Niedermeier ihnen immer eingetrichtert hatte, „sich in so einer Situation nach vorne über den Ball zu beugen“. Da sei ihm die Idee gekommen, ein Treffen der gesamten Mannschaft zu organisieren. Quasi das „Klassentreffen“ eines Teams, das er vor einem halben Jahrhundert erstmals trainiert hatte.

Damals, im Jahr 1974, gab es die SpVgg Attenkirchen noch nicht einmal zwei Jahre. Gekickt wurde auf dem Sportplatz „Fuchsbau“, für den der Verein wegen der besonderen Größe – bis zu 20 Meter kürzer und schmäler als reguläre Fußballplätze – eine Sondergenehmigung vom Bayerischen Fußball-Verband brauchte. Dank eines Generators verfügte man immerhin über ein Flutlicht.

Die C-Jugend der SpVgg Attenkirchen 1974/75: (vorne, v. l.) Rudi Lachner, Michael Daschner, Robert Rannertshauser, Wolfgang Erl, Franz Böhlmann und Michael Fischer sowie (hinten, v. l.) Andreas Huber, Thomas Sepperl (verstorben), Ernst Barthelme, Christian Erhard (verstorben), Konrad Niedermeier, Anton Baumann und Christian Berger.
Die C-Jugend der SpVgg Attenkirchen 1974/75: (vorne, v. l.) Rudi Lachner, Michael Daschner, Robert Rannertshauser, Wolfgang Erl, Franz Böhlmann und Michael Fischer sowie (hinten, v. l.) Andreas Huber, Thomas Sepperl (verstorben), Ernst Barthelme, Christian Erhard (verstorben), Konrad Niedermeier, Anton Baumann und Christian Berger. – Foto: SpVgg

Fußballwochenende in Attenkirchen

Als 22-Jähriger übernahm Paul Niedermeier damals die Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 14 Jahren und fügte sie zu einer C-Jugend (zwölf bis 14 Jahre) zusammen. „Meine Trainerausbildung war ein Selbststudium“, erinnert er sich, zu dem unter anderem ein Buch von Franz Beckenbauer zählte. Niedermeiers oberste Prämisse: „Ein Jugendlicher sollte in erster Linie mit dem Ball arbeiten und gar nicht merken, dass er dafür auch laufen muss.“

Denn: „Wir wollen Fußballer und keine Leichtathleten.“ Vier Spielzeiten lang, bis 1978, coachte er den Attenkirchener Nachwuchs. Als er dann mit dem Studium an der Fachhochschule begann, musste er das Jugendtraining beenden.

Kürzlich gab es nun das große Wiedersehen: Bis auf vereinzelte Absagen wegen Krankheit oder Schichtdienst hatte der Großteil von Niedermeiers Ex-Truppe die Einladung ins Sportheim angenommen. Nach dem Totengedenken – zwei ehemalige Spieler sind bereits gestorben – wurden Kaffee und Kuchen (inklusive Fußball-Torte) serviert.

Es folgte ein Abendessen mit Beinschinken – und auch drumherum war einiges geboten, was zu einem fußballerischen Klassentreffen passt: So unterstützte die 30-köpfige Gruppe nicht nur die SpVgg-Frauen bei ihrem Heimspiel, zudem wurde am Abend auch der DFB-Elf gegen Frankreich die Daumen gedrückt.

Positiver Nebeneffekt: Bei dem Treffen wurden 455 Euro gespendet, die an den SpVgg-Nachwuchs gehen.

Aufrufe: 011.4.2024, 08:42 Uhr
Bastian AmannAutor