2024-05-17T14:19:24.476Z

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– Foto: SG Wattenscheid 09

Wattenscheids Talfahrt fordert das nächste Opfer - Pozo tritt zurück

Beim Oberliga-Schlusslicht SG Wattenscheid 09 hat eine wichtige Person am Montagnachmittag seinen Rücktritt erklärt.

Christian Pozo y Tamayo legt seine Ämter mit sofortiger Wirkung nieder. Der 42-Jährige war seit 2019 als Vorstand für Sport, Medien und Kommunikation an der Lohrheidestraße tätig.

„Ein Neuanfang kann sehr viel Energie freisetzen. In der aktuellen Situation, in der wir uns befinden, braucht die Mannschaft unbedingt diesen Neuanfang. Momentan haben wir vier Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Noch ist der Abstand nicht zu groß. Daher hoffe ich, so den nötigen Impuls setzen zu können“, erklärt Pozo y Tamayo seine Entscheidung.

Pozo y Tamayo war zwischen 2005 und 2008 zunächst als ehrenamtlicher Pressesprecher bei der SGW tätig. Später zog es ihn über verschiedene journalistische Stationen zum VfL Bochum, wo er unter anderem als Videoanalyst der Lizenzspielerabteilung tätig war. Im November 2019 holte Farat Toku Pozo nach Wattenscheid zurück. Dort formte er nach der überstandenen Insolvenz eine neue Mannschaft, die den Neuanfang in der Oberliga schaffte und kurzzeitig in die Regionalliga zurückkehrte. Der letzte Umbruch nach dem Abstieg in die Oberliga misslang jedoch, mit lediglich vier Punkten ist 09 aktuell Tabellenletzter.

Auf Nachfrage von FuPa Westfalen, inwieweit möglicherweise eine fehlerhafte Kaderplanung mitentscheidend zur Talfahrt geführt hat, erklärt Pozo y Tamayo: "Ich habe schon mal nach unserem Spiel gegen Sprockhövel (Anm. der Redaktion: der Ligaeinstand von Neu-Coach Engin Yavuzaslan missglückte mit 1:4) dazu etwas gesagt und das ist auch weiterhin so ein Gedanke, den ich dahingehend habe. In diesem Spiel haben wir 30 Minuten gut mitgehalten und nach einem Doppelschlag des Gegners ist die Mannschaft plötzlich auseinander gebrochen. In dem Spiel haben sieben Stammspieler aus unserer Aufstiegssaison in der Startelf gestanden. Zwei weitere wurden eingewechselt. Ich bin der Meinung, dass diese Jungs das Spiel nicht verlernt haben können. Ganz im Gegenteil, man sollte ja sogar nach dem Jahr Regionalliga davon ausgehen, dass sie vielleicht nochmal in ihrer Entwicklung einen Schritt nach vorne gemacht haben. Und da muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich einfach diesen psychologischen Faktor unterschätzt habe. Das ist mittlerweile leider meine Überzeugung, was so eine Rückrunde oder so ein gesamtes Fußballjahr wie jetzt mit den Köpfen dieser Spieler gemacht hat. Es ist ganz, ganz offensichtlich, dass wir nach einem Rückschlag, auch wenn wir gut in der Partie sind, viel zu häufig komplett auseinanderbrechen. Und so kannst du dann am Ende keine Punkte holen. Das habe ich unterschätzt und den Schuh muss ich mir auf jeden Fall anziehen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass diese Mannschaft auf jeden Fall das Potenzial hat, um die Klasse zu halten. Dazu kommt halt, dass die SG Wattenscheid 09 jetzt nochmal an dem Transfer von Kerem Demirbay nach Istanbul beteiligt ist und eine Ausbildungsentschädigung erhält. Das heißt, es wird jetzt auch im Winter noch ein bisschen Geld da sein, so dass man theoretisch auch nochmal kadermäßig etwas bewegen kann. Aber meine Überzeugung ist jetzt, dass ich das nicht machen sollte, weswegen ich mich für den Rücktritt entschieden habe."

Aufrufe: 030.10.2023, 14:45 Uhr
redAutor