Was für ein Tag, was für ein Abend, was für ein Meister!

Das Derby am 31. Spieltag der Oberliga Baden-Württemberg zwischen dem SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers im Kreuzeiche-Stadion endete vor 4.835 Zuschauern torlos unentschieden. Bereits 20 Minuten nach Anpfiff in Reutlingen stand aufgrund des Spielbeginns in Villingen die Niederlage von Verfolger Sonnenhof Großaspach fest und die gut 3.000 mitgereisten Kickers-Fans begannen auf den Rängen bereits die Meisterschaft zu feiern. Nach fast 5 Jahren ist es endlich geschafft, die Stuttgarter Kickers sind zurück in der Regionalliga Südwest.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal nach dem Schlusspfiff: „Die Emotionen kann man noch nicht beschreiben. Es ist noch alles sehr ruhig, fühlt sich sehr komisch an. Denn mitten im Spiel kam die Meldung wir sind durch. Aber jetzt, wo es in die Kabine geht, dann in den Bus und spätestens, wenn wir in Stuttgart ankommen, werden wir alle merken, was wir geleistet haben. Wir sind wahnsinnig stolz darauf. Mit so vielen Fans hat es sich angefühlt wie ein Heimspiel. Und ich bin beeindruckt von beiden Fanlagern, dass sie sowas raushauen und so sehr fair gute Stimmung gemacht haben.“

Ünal änderte seine Startelf auf einer Position und begann mit Luigi Campagna anstatt Lukas Kiefer. Seine Mannschaft machte vom Start weg Druck, holte zahlreiche Eckbälle heraus und wollte die frühe Führung. Die beste Möglichkeit dazu hatte Campagna, der nach Vorarbeit von Kapitän Dicklhuber den linken Torpfosten traf. „An Anfang waren wir super drin und ich denke, wenn die Meldung aus Villingen nicht kommt, gewinnen wir das Spiel ganz sicher. Aber mit der Nachricht hat man den Spannungsabfall gemerkt. Dann hat Reutlingen angefangen zu spielen. Wir haben nicht so viel zugelassen und uns immer mal wieder ein paar Dinger raugespielt, aber es war nicht der Fokus da,“ so Ünal nach dem Ende der Partie. Riccardo Gorgoglione kam zum ersten gefährlichen Abschluss für den SSV (26.) und beinahe hätte Campagna bei seinem Klärungsversuch ins eigene Tor getroffen, aber Maxi Otto im Kickers-Tor reagierte glänzend und klärte das Leder ins Toraus (41.). So ging es ohne Treffer in die Halbzeitpause.

Unverändert traten beide Mannschaften zunächst den zweiten Spielabschnitt an. Dem Team von der Kreuzeiche gehörten die ersten Minuten, ohne allerdings gefährlich zu werden. Dann waren die Kickers, die nun auf das Tor vor ihren mitgereisten Fans spielten, wieder am Zug und erspielten sich Einschussmöglichkeiten im Minutentakt. Nico Blank (52.), anschließend erneut Campagna, und zweimal Kevin Dicklhuber, der 100. Ligatreffer der Blauen lag in der Luft, wollte aber nicht fallen. Beide Trainer brachten in der Folge frisches Personal in die Partie. Einmal noch wurde es richtig gefährlich, SSV-Keeper Enrico Piu hielt den Kopfball von Dicklhuber und damit die Punkteteilung an der Kreuzeiche fest (83.). Dann war Schluss und die Mannschaft feierte ausgelassen in ihren druckfischen Aufstiegsshirts mit den Fans der Blauen die Meisterschaft 2022/23.

„Wenn man im Spiel mitbekommt, dass man aufgestiegen ist und davor so viel leisten musste, dann macht es was mit einem. Da bin ich keinem einzigen böse. Wir hätten gerne gewonnen jetzt ist es ein 0:0, wir sind Meister und aufgestiegen. Und stehen im Pokalfinale. Da lässt sich jetzt auch feiern,“ ergänzte Meistertrainer Ünal.

Anschließend ging es für die Mannschaft nach Stuttgart und vor dem GAZi-Stadion auf der Waldau wurde mit dem blauen Anhang bis spät in die Nacht hinein die Meisterschaft und der Aufstieg ausgiebig gefeiert.

Am Samstag, 13. Mai 2023 empfangen die Stuttgarter Kickers die SG Sonnenhof Großaspach zum Spitzenspiel unter dem Fernsehturm. Anpfiff im GAZi-Stadion auf der Waldau ist um 14.00 Uhr.

Zusammenfassung:

SSV Reutlingen

Startelf: Piu – Lübke (84. Lennerth), Sagert, Nuraj, Staiger – Eiberger (64. Founes), Krajinovic, Schiffel – Mayer (53. Meixner) – Gorgoglione, J. Djermanovic (64. Sanyang)
Ersatz: Potye (ETW), Jäger, Gaiser, Leyhr, V. Djermanovic, Cabraja, Glaser, Kuengienda
Trainer: Maik Stingel

Stuttgarter Kickers:

Startelf: Otto – Polauke, Zagaria, Kolbe (59. Leon Maier), Kammerbauer (53. Guarino) – Campagna – Riehle, Dicklhuber, Blank (74. Loris Maier), Berisha (59. Kiefer) – Braig
Ersatz: Castellucci (ETW), Nreca-Bisinger (ETW), Moos, Čolić, Obernosterer, Hohloch, Kececi, Eroglu
Trainer: Mustafa Ünal

Schiedsrichterteam:

Schiedsrichter: Manuel Bergmann
Assistenten: Martin Traub, Jessica Bergmann

Zuschauer:

4.835 Fans im Kreuzeiche-Stadion

Karten:

Gelbe Karten: Eiberger – Kolbe, Kiefer
Gelb-Rote Karten: -
Rote Karten: -

Tore:

keine

Kickers-TV:

Bericht zum Derby und Aufstieg