Waldalgesheim. Zweiter gegen Erster in der Verbandsliga. Alemannia Waldalgesheim gegen den FV Dudenhofen. Wo Spitzenspiel draufstand, war diesmal auch Spitzenspiel drin. Zwar nicht spielerisch – das erwartete auch niemand. Dafür aber vom Tempo, von der Intensität und vom Einsatz her. Und: Trotz vieler harter Zweikämpfe blieb die Begegnung mit wenigen Ausnahmen komplett fair. Schiedsrichter Julien Belzer (Clausen) passte sich dem Niveau an, schaffte es, mit einer Gelben Karte durchzukommen. Am Ende behielten die Gastgeber mit einem 2:0 (0:0)-Erfolg die Oberhand und zogen damit punktemäßig mit den Pfälzern gleich. „Verdient!“ gab Gästetrainer Kevin Hoffmann nach den 90 Minuten vor 216 Zuschauern an der Waldstraße unumwunden zu. Den Grund wusste SVA-Trainer Elvir Melunovoic: „Wir haben dieses Spiel mit Herz gewonnen.“
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Kapitän Braun muss früh verletzt raus
Zum ersten Mal in dieser Spielzeit hatte Melunovic die Qual der Wahl, konnte aus dem Vollen schöpfen. 20 Minuten lang. Dann verletzte sich ausgerechnet Kapitän und Führungsspieler Daniel Braun ohne Einwirkung eines Gegenspielers am Oberschenkel. David Shamshon kam, Schienenspieler Philipp Gänz rückte eine Position nach innen, Fabrizio Haas in die Abwehrzentrale. Zudem verzichtete Melunovic in der Startelf auf Routinier Pierre Merkel, gab Marlon Pira im Sturm das Vertrauen an der Seite von Nils Gräff.
Mit Anpfiff entwickelte sich eine Begegnung zweier taktisch disziplinierter Teams. „Uns war klar, dass der gewinnt, der das erste Tor macht“, gab Gräff zu. Das Gefühl trog nicht. Eine Stunde dauerte es, dann fand der 25-Jährige bei einer Ecke auf den zweiten Pfosten Haas, der zunächst noch geblockt wurde, aber im zweiten Anlauf mit dem Fuß aus kürzester Distanz vollendete (61.). Danach mühten sich die Gäste zwar zunehmend, gegen tief stehende Alemannen war ihnen aber auch konditionell zunehmend der Stecker gezogen, während Melunovic in der Schlussviertelstunde dem Spiel mit der Einwechslung Merkels für Pira eine neue Statik gab. Dessen Vorbereitung nutzte Gräff, umkurvte Torhüter Marvin Gebhard und netzte zur endgültigen Entscheidung ein (84.).
Starkes Spiel von Taktgeber Joshua Iten
In der Mittelfeldzentrale der Alemannia bot Joshua Iten umrahmt von Ben Grünewald und Tom Gürel eine überragende Leistung. Defensiv ohnehin, genauso aber als Passgeber nach vorne. „Wir haben eine unglaubliche Mentalität im Team.“ Der Lehrer am Binger SGG wischte jedes Lob von sich und betonte die mannschaftliche Geschlossenheit und die Leidenschaft. „Denn wir haben auch Andrej hinten.“ Besagter Andrej Juric im Tor behielt im Gipfeltreffen komplett die Ruhe und war immer da, wenn er gebraucht wurde. Bei der tückischen Hereingabe von Lukas Metz (11.) war er vor Julian Scharfenberger am Ball, bei Scharfenbergers Kopfball stand er richtig (13.). Bei Sven Hoffmanns verdecktem Schuss tauchte er in die Ecke (18.) und bei Michael Bittners Schuss (29.) parierte er sicher. Zweimal wäre er geschlagen gewesen. Als Pascal Thiede um Zentimeter zu weit nach links zielte (33.) und als ein abgefälschter Schuss von Marvin Klehr an die Oberkante der Latte klatschte (54.). Von der Zahl der Abschlüsse hatte der FV mehr zu bieten, richtig gefährlich wurde er aber nur selten.
Youngster Ben Grünewald war „so viel gelaufen wie noch selten“. Und das in einer Partie, in der es „kein Hintenreingestelle“ gab, beide von Beginn an hoch anliefen. Ausgezahlt habe sich dabei auch, so Gräff, „dass wir konditionell echt fit sind und heute ein bisschen mehr machen konnten als Dudenhofen“. Der Gästetrainer wusste noch, „dass ich im Frühjahr gesagt habe, dass ich hoffe, wir sehen uns in der Oberliga wieder“. Weil beide „echt gut arbeiten“, dürften auch beide den Anspruch haben, sich nächstes Jahr genau dort wiederzusehen. Die gegenseitige Hochachtung war riesengroß.
Vor zwei Jahren schaffte es Melunovic einmal, mit neun Spielen hintereinander ohne Niederlage die Oberliga zu halten. Letztes Jahr standen die Grün-Weißen mit derselben Anzahl in der Schlussphase kurz davor. Jetzt zeigt mit Spiel Nummer zehn in Folge an Spieltag 14 die Kurve steil nach oben. Zumindest zu Hause ist die Alemannia eine Macht. Kein Gegentor kassiert zu haben, genauso wie beim 3:0-Erfolg wie vor einigen Wochen gegen den Dritten aus Gau-Odernheim, ist zusätzlich eine Bestätigung für das Spiel, das der Trainer seiner Mannschaft verschrieben hat.
Alemannia: Juric – Gänz, Haas, Braun (22. Shamshon), Lautermann, Teixeira – Grünewald, Iten, Gürel (90. Gelenbevi) – Pira (73. Merkel), Gräff (90.+3 Fakas)