2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Unterschriften und Genesungswünsche haben Benjamin Hofmanns Freunde und Teamkollegen auf dem Gips verewigt. Der Gröbenzeller hofft, im Frühjahr wieder auf dem Platz zu stehen.
Unterschriften und Genesungswünsche haben Benjamin Hofmanns Freunde und Teamkollegen auf dem Gips verewigt. Der Gröbenzeller hofft, im Frühjahr wieder auf dem Platz zu stehen. – Foto: Privat

Wadenbeinbruch! Hofmann blickt nach vorne: „Im ersten Moment glaubt man, eine Welt bricht zusammen“

Verletzung bremst College-Karriere aus

Voller Hoffnung und mit dem Traum von einer Profi-Karriere wagte das Gröbenzeller Fußballtalent Benjamin Hofmann im August 2019 den Sprung über den großen Teich in die USA.

Gröbenzell – Der 21-jährige Abwehrspieler, der in der Jugend bei 1860 München, dem FC Bayern und zuletzt in der U19-Bundesliga beim SSV Ulm spielte, hatte sich nach mehreren Uni-Angeboten für ein Sportstipendium an der Loyola University Chicago entschieden. Hier sollte der Durchbruch zum Profi-Fußballer gelingen und der Grundstein für die berufliche Zukunft gelegt werden.

Doch nun musste Hofmann einen bitteren Rückschlag hinnehmen. Fünf Spiele vor dem Saisonende zog er sich einen Wadenbeinbruch und Innenbandabriss zu. „Im ersten Moment glaubt man, eine Welt bricht zusammen“, erzählt Hofmann. Das war‘s dann wohl mit der großen Fußballkarriere, schoss es ihm durch den Kopf. Noch auf der Fahrt ins Hospital rief er seine Oma an, die ihm als erste Trost spendete.

Mit seiner Verletzung im fernen Amerika wurde Hofmann aber zu keinem Zeitpunkt allein gelassen. Von seinem Mitbewohner auf dem Campus und dessen Familie wurde er umsorgt. „Ich erhielt von allen eine wahnsinnige Unterstützung“, berichtet Hofmann. Auf Krücken humpelte er fortan nicht nur zu seinen Vorlesungen. Als Zaungast verfolgte er auch das Training seiner Mannschaft und flog immer mit zu den Auswärtsspielen nach New York, Washington und Pittsburgh.

Seiner 74-jährigen Großmutter Elisabeth hat Hofmanns Verletzung derweil etwas ruhigere Nächte beschert. Regelmäßig hatte sich die Gröbenzellerin den Wecker gestellt, um trotz des großen Zeitunterschieds von sieben Stunden jedes Spiel ihres Enkels live am Bildschirm zu verfolgen.

„Ich hoffe, im Frühjahr wieder auf dem Platz zu stehen, wenn es in die Schlussphase des Chicago-Cups geht“, sagt Hofmann. Die Hoffnung sei nicht unbegründet. Die Ärzte hätten ihm bisher eine gute schnelle Heilung attestiert. Und nachdem der junge Gröbenzeller auch den Schock nach der schweren Verletzung verarbeitet hat, blickt er seiner Zukunft wieder optimistisch entgegen. Den Sprung zu den Profis hat der 21-Jährige noch nicht aufgegeben.

Die Angst, dass durch die Verletzung seine schulischen Leistungen leiden könnten, war ebenfalls unbegründet. Auf der Dean‘s List, der Liste der besten Studenten der Universität, tauchte Hofmann mit seinem Notendurchschnitt von 1,0 jedenfalls auch diesmal wieder auf. Schon Hofmanns erstes Jahr in den USA war sowohl sportlich als auch schulisch perfekt verlaufen. Er fühle sich in den Staaten richtig wohl, wie er bei seinem Heimatbesuch über die Weihnachtsfeiertage erzählte. „Ich bin glücklich, dass ich den Schritt damals gemacht habe“, sagte er. „Wenn man die Heimat einmal verlassen hat, steht man einer Herausforderung im Ausland wesentlich offener gegenüber.“

Nur eine Sache vermieste dem Gröbenzeller kurz vor der Weihnachtspause die Laune. Vom Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM war Hofmann maßlos enttäuscht, zumal die USA besser abschnitt. „Da mussten wir Deutschen uns ganz schön was anhören“, meinte Hofmann lachend. Er bleibt aber weiterhin ein großer Fan der deutschen Nationalmannschaft. (Dieter Metzler)

Aufrufe: 027.1.2023, 09:32 Uhr
Dieter MetzlerAutor