2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Marcel Junghanns

Vorzeitige Abreise von Mühlhausen beim SalzaCup - Statements der Clubs

Der 27. Salza-Cup am 27.12. durfte endlich wieder mit Zuschauern durchgeführt werden. So kamen deutlich über 1.000 Fußballfreunde zum Turnier, das vom FSV Preußen Bad Langensalza traditionell veranstaltet wird.

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Eigentlich sorgt eine solche Kulisse für eine tolle Atmosphäre in der Halle, einige Clubs hatten starken Support vor Ort. Allerdings wurde die Stimmung auf den Rängen und dem Spielfeld hitziger... zu hitzig. Zum Teil aggressiv.

Nach dem Derby zwischen Bad Langensalza und Union Mühlhausen war die Stimmung schließlich am absoluten Siedepunkt bis hin zu der Tatsache, dass sich aufgebrachte Zuschauer Zugang zum Kabinentrakt verschafften, um eine Auseinandersetzung mit den Spielern des FC Union Mühlhausen zu suchen. In Folge dessen entschied der FC Union, nicht weiter am Turnier teilzunehmen und darauf zu verzichten, am Halbfinale teilzunehmen.

Beide Clubs, der FC Union Mühlhausen und Veranstalter FSV Preußen Bad Langensalza, haben einen Tag nach diesem Vorfall Stellung bezogen. Das sind die Statements der Verantwortlichen:

Toni Jurascheck, Trainer Union Mühlhausen:

„... Jeder weiß Sport ist Sport und soll Freude bereiten und darf nicht in Gewalt ausarten. Zu Beginn wurde ein sehr schönes Turnier von Seitens Bad Langensalza ausgetragen. Es gab viele Emotionen, gute Stimmung und sehr spannende Spiele. Mehr als 1000 Zuschauer, nach meiner Schätzung, haben es zu einer sehr tollen Veranstaltung werden lassen. Aber wie das manchmal leider so ist, gibt es überall ein paar unbelehrbare, schwarze Schafe, die Ärger machen und den sportlichen Gedanken mit Füßen treten. Leider war das bei dem Turnier der Fall. Nachdem wir 1:1 gegen Bad Langensalza gespielt haben und somit ins Halbfinale eingezogen waren, sind die Emotionen hochgekocht und bei manchen Besuchern leider auch übergekocht. Auf dem Weg in die Kabine kamen unserer Männermannschaft einige „Fans“ von Bad Langensalza schon entgegen und haben unsere Spieler in die Kabine geschubst und leider auch mehrfach geschlagen. Unsere Männer haben sich in den Toiletten verbarrikadieren müssen, aus Angst vor der Wut und Gewalt, die vor der Tür wartet. Glücklicherweise halfen uns die Spieler und der Trainer aus Bad Langensalza, um die Situation zu beruhigen. Ein herzliches Dankeschön dafür.

So etwas darf nicht passieren und dennoch ist es leider passiert und die Mannschaft, als auch ich sind immer noch fassungslos. Ich bin jetzt mittlerweile 36 Jahre alt, wurde schon oft verbal beleidigt - so etwas steckt man weg aber wenn Gewalt im Spiel ist, hört der Spaß auch für mich auf. Wir hatten mit Siebleben eine sehr coole Mannschaft mit in der Kabine. Die Männer wiederum hatten Kinder dabei, die alles mitbekommen haben und sicherlich entsprechend verstört sind. Wie soll man Kindern erklären, warum und weshalb so etwas passiert ist? Wer hätte die Verantwortung getragen, wenn den Kindern etwas passiert wäre zwischen den wütenden Randalierern?

Als einzig, richtige Konsequenz beschlossen wir im Halbfinale nicht mehr anzutreten und das Turnier zu verlassen, um die anderen und uns zu schützen. Solange Andreas und ich hier was zu sagen haben, werden wir nicht mehr am Salza-Cup teilnehmen. Fair Play und die Liebe zum Fußball sehen für uns anders aus. Es ist nicht vertretbar, unsere Mannschaft nochmals in so eine gefährliche Situation zu bringen. Viele unserer Spieler haben Kinder, sind Vorbilder und haben auch ganz andere Verantwortungen im Leben. Wir alle sollten mal darüber nachdenken, was wirklich zählt im Leben und dass wir Fußball zwar von Herzen lieben aber Gewalt auf und neben dem Platz unangemessen und beschämend ist und bleibt. Um es auch generell klarzustellen: es geht nicht darum die Verantwortlichen von Bad Langensalza an der Pranger zu stellen. Wir bitten die Organisatoren angemessene Konsequenzen daraus ziehen, dass keine weitere Mannschaft und gegebenenfalls dazwischen gelangte Kinder Gewalt ausgesetzt werden, obwohl sie einfach Fußball spielen oder schauen wollten.“ (Facebook, FC Union Mühlhausen)

Benno Harbauer, Vorsitzender FSV Preußen Bad Langensalza:

„Der Vorstand des FSV Preußen Bad Langensalza e.V. hat sich im Nachgang des Turniers am 27.12. intensiv mit den Geschehnissen auseinandergesetzt. Hier soll weder irgendetwas vertuscht oder verheimlicht werden, vielmehr ging es uns um eine sachliche Aufarbeitung. Dafür wurden Gespräche mit den beteiligten Personen und dem Trainer des FC Union Mühlhausen, Toni Jurascheck, geführt.

Der Salza-Cup hat mittlerweile eine Dimension angenommen, der es für einen Amateurverein vor eine enorme Herausforderung stellt, ein Hallenfußballturnier mit ca. 1.500 beteiligten Zuschauern, Spielern, Verantwortlichen, Ordnern, Kassierern und ca. 30 ehrenamtlichen Helfern auszurichten. Wir haben in der Vorbereitung der Veranstaltung ein Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept besprochen und verabschiedet, Security und zusätzlich insgesamt 8 Ordner waren in der Halle. Im Nachgang des Vorrundenspiels zwischen dem FSV Preußen Bad Langensalza und dem FC Union Mühlhausen kam es zum Aufeinandertreffen von zwei Personen aus Bad Langensalza mit Spielern des FC Union im Kabinengang der Salza-Halle. Diese wurden durch die Spieler und den Trainer des FSV Preußen zurückgedrängt, es kam zu verbalen Auseinandersetzungen, es war jedoch zu keinem Zeitpunkt ein Fan in der Kabine des FC Union, das wurde uns vom Spieler des FC Union, Sven Bernsdorf, und vom Trainer des FSV Preußen, Thomas Wirth, bestätigt. Die verbalen Drohungen verurteilen wir als Verein aufs Schärfste, das die Situation gemeinsam von den Spielern beider Vereine geschlichtet und eine handgreifliche Auseinandersetzung verhindert werden musste, gibt uns zu denken.

Im Nachgang müssen wir uns eingestehen, dass Fehler im Rahmen des Sicherheitskonzepts, sicherlich auch im Rahmen des Ausschanks gemacht worden sind. Die Aggressivität auf dem Parkett hat sich auf die Ränge übertragen, der Kabinengang war in 26 Auflagen des Salza-Cups nie ein Ort für Auseinandersetzungen. Dies müssen wir nun in ein Sicherheitskonzept mit einbeziehen. Wir haben mit beiden Personen, welche im Kabinengang für die Auseinandersetzung verantwortlich waren, ein erstes Gespräch geführt, weitere werden folgen, über Konsequenzen wird in einer Vorstandssitzung beraten und entschieden.

In einem heutigen ausführlichen Telefonat mit dem Trainer des FC Union Mühlhausen, Toni Jurascheck, wurde seitens des Vorsitzenden des FSV Preußen das Bedauern für das Verhalten einiger Anhänger des FSV Preußen zum Ausdruck gebracht und eine nochmalige ehrliche Entschuldigung an die Mannschaft und den Verein übermittelt. Diese Entschuldigung wurde bereits gestern in der Kabine durch den Vorsitzenden ausgesprochen, des Weiteren hat sich eine der beiden Personen bei Toni Jurascheck heute persönlich für sein Verhalten entschuldigt. Auch Provokationen, die scheinbar im Fußball immer wieder dazugehören, können kein Anlass dafür sein, dass Gewalt gegen Spieler oder Trainer angedroht wird. Da muss man auch nach einer sportlichen Niederlage drüberstehen. Die Nichtfortsetzung des Turniers durch die vorzeitige Turnierabreise haben wir zu respektieren. Die Kritik am Hallensprecher, dass nicht ausreichend über die Hintergründe des Nichtantritts informiert wurde, können wir so nicht stehen lassen, da die Informationen zunächst völlig unübersichtlich war und zunächst lediglich die Nichtfortsetzung des Turniers übermittelt wurde.

Zum Salza-Cup laden wir Gäste ein und diese sollen sich in der Salza-Halle wohlfühlen. Wir werden uns den Salza-Cup durch einige wenige Personen nicht kaputt machen lassen, aber es wird Veränderungen geben müssen, denn ein weiter so wird es nicht geben. Das wird unsere Aufgabe bis zum Dezember 2023 sein. Wir werden im Laufe des Jahres das Gespräch mit den Verantwortlichen des FC Union suchen, beide Vereine stehen für eine tolle Nachwuchsarbeit und man soll sich nach Kräften auf dem Platz messen. Die Brisanz in vielen Duellen muss aber auf ein Normalmaß zurückgefahren werden, das wird die Aufgabe aller Verantwortungsträger sein.

Der Mannschaft um Toni Jurascheck wünschen wir sportlich alles Gute. Der FSV Preußen stand und steht auch weiterhin für Toleranz und Faiplay auf und neben dem Platz." (Vereinshomepage FSV Preußen Bad Langensalza)

Aufrufe: 030.12.2022, 13:07 Uhr
FuPa ThüringenAutor