2024-05-24T11:28:31.627Z

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Eine Geschichte, die den Verein und sein Dorf prägen wird: ASV Habach macht die Meisterschaft perfekt
Eine Geschichte, die den Verein und sein Dorf prägen wird: ASV Habach macht die Meisterschaft perfekt – Foto: andreas mayr
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Von der A-Klasse in die Bezirksliga – das Dorfverein-Märchen Habach

ASV gewinnt Kreisligameisterschaft

Nach einem Jahrzehnt in der Kreisliga gelang dem ASV Habach endlich der große Triumph der Meisterschaft. Nächste Saison wird der Verein das erste Mal in seiner Historie Bezirksliga spielen.

Habach – Als Simon Nikolaus Beck die SG Hausham gegen den SV Ohlstadt zum insgesamt vierten Mal in Führung schoss, begannen so langsam die Vorbereitungen beim ASV Habach auf die große Meisterschaftssause. Die letzten 13 Minuten der Partie erlebten die Kicker des Tabellenführers der Meisterrunde der Kreisliga A wie in Trance, bis mit dem Schlusspfiff die Korken knallten und sie wieder in der Wirklichkeit angekommen war.

Hausham hatte den SV Ohlstadt auf dessen Platz mit 4:3 besiegt und Habach damit zum Meister gemacht. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben“, war Markus Vogt genauso glücklich wie erleichtert über den unverhofften Triumph in der Fremde.

Der Trainer des ASV hatte die Partie im Werdenfelser Land gemeinsam mit seiner Mannschaft verfolgt. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Die tapferen Haushamer erhielten als Belohnung gleich zwei Kästen Bier vom neuen Meister spendiert. Damit die Krönungszeremonie, die nicht auf, sondern neben dem Platz ablief, auch vollkommen war, kredenzten die Ohlstädter dem stolzen Titelgewinner auch noch ein paar Tragl Gerstensaft.

Mit denen brachen die Habacher im Autokorso auf ins eigene Vereinsheim, das der Letzte nach feuchtfröhlicher Runde erst beim ersten Hahnenschrei im Morgengrauen wieder verlassen sollte. Zeit zum Ausschlafen und Ausnüchtern blieb den meisterlichen Kickern so gut wie keine. Bereits am Montagmittag war schon wieder gemeinsames Grillen am Sportheim angesagt.

Erstmalig Bezirksliga: Habach-Mannschaft gelingt Historisches

Die Kunde vom Aufstieg hatte sich schnell im 1100-Seelen-Ort herumgesprochen. Bürgermeister Michael Strobl gehörte nicht nur zu den ersten Gratulanten, sondern feierte bis Mitternacht mit der Mannschaft. „Für einen kleinen Ort wie Habach ist das riesig“, freute sich Strobl, dass die Elf in diesem Jahr Dorfgeschichte schrieb.

Noch nie spielte eine Mannschaft des ASV in der Bezirksliga. Warum sie den Aufstieg von der A-Klasse bis auf Bezirksebene schaffte, hatte für den Bürgermeister einen echten Grund. Als ständiger Gast bei den Heimspielen begeisterte er sich immer wieder daran, wie sehr das Team zusammenhielt. „Das passiert alles durch Kameradschaft“, stellt Strobl klar.

Dieser Zusammenhalt fiel den Habachern nicht einfach in den Schoß. Es ist noch gar nicht so lange her, da schien die Fußball-Abteilung dem Untergang geweiht. Im Feuerwehrhaus trafen sich einst in dunkler Zeit die letzten Getreuen, die sich dagegen wehrten, dass der ASV seine Herren-Mannschaft verliert. Es waren gerade noch acht Mann.

Der Weg, den sie nun einschlugen, war mit Mühsal gepflastert, aber irgendwie gelang es ihnen, so lange durchzuhalten, bis aus dem Nachwuchs wieder eine hoffnungsvolle Generation nach oben drängte, die dem Verein eine neue Zukunft gab. In dieser Zeit entstand nicht nur ein schmuckes Vereinsheim, nachdem sich die Mannschaften sonst immer in der Schule umziehen hatte müssen. Es erwachte auch ein neuer Gemeinschaftsgeist. „Es wird in Habach nichts bezahlt“, versicherte Strobl.

ASV-Spieler mit besonderer Auszeichnung – Familien-Trio als Erfolgsgaranten

Weil alle so ideell eingestellt sind und das Dorf so vorbildlich repräsentieren, ist der Bürgermeister auch bereit, ihnen die höchsten Ehren zuteil werden zu lassen. Die Mannschaft und ihre Betreuer werden bald zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen. Von einer Begrüßung auf dem Balkon, der in Habach durchaus vorhanden ist, sieht Strobl jedoch aus Sicherheitsgründen ab. „Der wackelt dann zu sehr.“ Stattdessen soll vor seinem Amtssitz ein großes Podium aufgebaut werden, das der gesamten Mannschaft Platz bietet.

Unter den Geehrten wird sicherlich auch Uli Feigl zu finden sein. Der Abteilungsleiter ist so etwas wie der Architekt des Erfolges. Seine wichtigste Entscheidung war wohl, dass er die Verantwortung über die Geschicke des Vereins ganz in die Hände seiner Familie legte. Mit seinem Sohn Maximilian und seinem Neffen Markus Vogt bildet er das Dreigestirn des Erfolgs. Allerdings war Feigl bewusst, dass seiner Mannschaft so langsam die Zeit davonlief.

Uli Feigl hat mich seiner Familie den Verein von Grund auf neu aufgebaut und ihre Leistung zahlte sich aus
Uli Feigl hat mich seiner Familie den Verein von Grund auf neu aufgebaut und ihre Leistung zahlte sich aus – Foto: Andreas Mayr

In den vergangenen Jahren spielten die Habacher zwar immer um den Titel in der Kreisliga mit, doch dann fehlte immer ein Tick, um den ersehnten Aufstieg zu bewerkstelligen. „Es wird jetzt Zeit“, sagte der Spartenchef noch wenige Tage vor dem entscheidenden Wochenende. Vielleicht war ihm selber bewusst, dass es selbst bei der sprichwörtlichen Habacher Kameradschaft schwer werden würde, die Kicker noch eine weitere Saison in der Kreisliga zusammenzuhalten.

Am vergangenen Wochenende überstürzten sich jedoch die Ereignisse. Erst servierten die Habacher im Spitzenspiel der Meistergruppe den Tabellenzweiten TSV Peißenberg mit 6:2 ab. Und dann ließ die SG Hausham den Überraschungscoup von Ohlstadt folgen, der den ASV nicht auf dem Platz, sondern daneben vorzeitig zum Meister machte. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben“, war es Markus Vogt in diesem Moment egal, wo und wie seine Elf den Titel gewann. Wichtig war allein, dass es geschah.

Abschlussspiele beim Mithelfer und Daheim – Partyplanung bereits im vollem Gange

Der Spielplan will es so, dass sich seine Mannschaft an den kommenden beiden Spieltagen erst in Hausham und dann vor eigenem Publikum gegen den SV Ohlstadt von der Kreisliga verabschiedet. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass am Pfingstsamstag gegen Ohlstadt ein Fest in Habach stattfinden wird, wie es die Gemeinde noch nie erlebt hat. Zu sehr sind sie alle im Ort miteinander verbunden. „Sport im Dorf vereint“, heißt das Motto, das sich der ASV selbst gegeben hat und das man an diesem Tag ganz besonders erleben darf.

Aber nicht nur für diese Feier laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Mannschaft dachte bereits seit einigen Tagen darüber nach, als Lohn für ihre Leistung gemeinsam nach Mallorca zu fliegen. „Da sind schon einige dran, aber es ist noch nichts finalisiert“, verweist Vogt darauf, dass ein geeigneter Termin erst noch gesucht werden muss. Viel Zeit sollte sich seine Mannschaft dabei aber nicht mehr lassen.

Da die Saison in der Bezirksliga Mitte Juli beginnt, steigen die Habacher schon im Juni in die Vorbereitung ein. In der neuen Liga werden sie viele alte Bekannte wiedersehen. Der FC Penzberg, der TSV Murnau, der SV Bad Heilbrunn, der BCF Wolfratshausen und der SV Raisting sind nur einige Gegner, die mit Spannung auf dem Sportgelände am Steinberg erwartet werden.

Der Aufstieg macht es nötig, dass Vogt seinen Vorbereitungsplan punktuell abändern muss. Schließlich war im März noch nicht abzusehen, wie diese Saison in der Kreisliga endet. Dass er nun einigen Sparringspartnern wieder eine Absage zu erteilen hat, ist zu verkraften. „Ich habe immer zweigleisig geplant“, räumt der Coach ein, dass er stets mit der Bezirksliga geliebäugelt und kalkuliert hat. Auch wenn dieser Aufstieg nun so plötzlich und überraschend kam. (Christian Heinrich)

Aufrufe: 016.5.2023, 09:41 Uhr
Christian HeinrichAutor