
Darmstadt. Die einen Darmstädter stehen ganz oben in der Verbandsliga Süd, die anderen ganz unten. Nach zwei Spielen könnten Spitzenreiter RW Darmstadt und Schlusslicht FCA Darmstadt in der Tabelle nicht weiter voneinander entfernt sein. Lehrgeld zahlte wiederum die SG Langstadt/Babenhausen bei der Niederlage bei Germania Ober-Roden.
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Diese Partie hatte Luca Bergemann ziemlich mitgenommen. Während der 90 Minuten haderte der FCA-Trainer immer wieder mit dem Spiel seiner Mannschaft, schüttelte mit dem Kopf. Danach gab es eine lange Ansprache an sein Team – fast eine halbe Stunde ging es zur Sache. Verständlich. Denn was die Arheilger gegen den Aufsteiger gezeigt hatten, war deutlich zu wenig, um sich in der Klasse behaupten zu können.
Das hatte auch Bergemann realisiert. Entsprechend gab es den erhöhten Redebedarf. Ob das die längste Ansprache war, die er gehalten habe? „Mit großer Wahrscheinlichkeit“, antworte der FCA-Coach, der sich dann auch Zeit für sich gönnte. Schließlich musste er das Gesehene sacken lassen.
Es war offensichtlich, dass der FCA den Verlust von einigen Leistungsträger noch nicht kompensiert hat. Es fehlte ein Anführer, es fehlte an Torgefahr – es fehlte insgesamt an Qualität. Oder, falls vorhanden, wurde sie nicht abgerufen. „Wir müssen alle ans Maximum gehen, um erfolgreich zu sein. Es ist aber nur zwei, drei Mann heute gelungen, ihre Leistung zu bringen“, formulierte es Bergemann: „Und das reicht nicht – so können wir nicht auftreten."
Die Gastgeber hatten nicht eine echte Chance gegen den Neuling. Erst nach dem 0:2 – Julen Herrero Cennamo (52.) und Julian Paul (62.) hatten für die Gäste getroffen – lief es etwas besser beim FCA. Doch mit der Roten Karte gegen Matheus De Lima Ferreira (83.) schwächten sich die Arheilger auch noch zusätzlich. Frederic Anduleit (87.) gelang sogar noch das 3:0 für Neu-Anspach.
Im Spiel des FCA fehlte es auch an selbstverständlichen Abläufen. Diese sollten mit der Zeit entstehen. Aber je schneller, desto besser. „Der Auftakt ist verpatzt“, sagte Bergemann und fügte an: „Wir müssen Klartext reden.“ Das letzte Wort mit Blick auf die Partie ist also längst nicht gesprochen.
Die Rot-Weißen machen in der Runde da weiter, wo sie in der Vorbereitung aufgehört haben – sie zeigen gute Leistungen, die mit den entsprechenden Ergebnissen belohnt werden. „Das war sehr solide von uns und ein verdienter Sieg, der hätte höher ausfallen können“, sagte RW-Trainer Dominik Lohrer und fügte an: „Wir können sehr zufrieden sein mit dem Auftakt. Das, was sich in der Vorbereitung angedeutet hat, setzen wir jetzt fort.“
In Bornheim ließen sich die Darmstädter auch von ein paar Schwierigkeiten zu Beginn nicht beirren und bekamen die Partie immer mehr in den Griff. So fiel zwangsläufig auch der Führungstreffer durch Emin Aykir. Jan Hoffmann verpasste dann kurz vor der Pause das 2:0, was kurz nach Wiederbeginn jedoch Florian Zorn (48.) nachholte. Mit dem Doppelschlag zum 3:0 durch Noel Wembacher (50.) war bereits alles klar. „Wir haben auch danach nichts zugelassen“, freute sich Lohrer auch darüber, dass sein Team die Partie souverän beendete.
Das Ergebnis war noch schmeichelhaft für den Aufsteiger, der reichlich Lehrgeld bezahlte. So sah es zumindest Toni Coppolecchia. „Ober-Roden war in allen Belangen überlegen. Das Spiel hätte noch viel höher ausgehen können. Wir sind vorgeführt worden, das muss man einfach zugeben“, sagte der Langstädter Sportdirektor. Nach dem Auftaktsieg gegen den FCA Darmstadt kehrte bei der SG also schnell Ernüchterung ein.
Dabei gab es zwei große Faktoren, warum die Partie so einseitig verlief. „Wir waren weit weg von den 100 Prozent, die von jedem erforderlich sind, um in dieser Liga eine Chance zu haben“, analysierte Coppolecchia. Und: „Die Germania hat uns einfach nicht ins Spiel kommen lassen.“ In Kombination war so nichts zu holen für die Langstädter, die mit den Gegentreffern von Adnan Volodar (47.), Marc Zuege (74.) und Jonas Dapp (80.) noch gut bedient waren.
Das Motto beim Aufsteiger hieß danach, Lehren ziehen und die Partie abhaken. „Jetzt haben wir zwei Heimspiele“, blickte Coppolecchia auf die Begegnungen gegen Bornheim und Kickers Offenbach II. Dann wollen die Langstädter etwas für ihr Punktekonto tun, das trotz des Sieges gegen den FCA bei null steht – sie waren wegen fehlendem Unterbau mit einem Abzug von drei Zählern in die Runde gegangen.