2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Mit dynsmischen Auftritten will Vincent Ketzer (li.) in der Frühjahrsrunde Werbung in eigener Sache machen.
Mit dynsmischen Auftritten will Vincent Ketzer (li.) in der Frühjahrsrunde Werbung in eigener Sache machen. – Foto: Ryan Evans

Vincent Ketzer: Mit weniger Gewicht zum neuen Vertrag

Der 21-jährige Deggendorfer will sich in Bayreuth einen Stammplatz erkämpfen

Der Sommer des vergangenen Jahres war eine Zäsur für Vincent Ketzer. Der gebürtige Deggendorfer verließ nach zwei Spielzeiten die SpVgg Hankofen-Hailing und schloss sich der SpVgg Bayreuth an. Ein einschneidender Schritt, denn Ketzer war damit ab sofort Fußballprofi. Die Oberfranken waren gerade aus der 3. Liga abgestiegen, doch auch in der offiziell als höchste Amateurliga deklarierten Regionalliga behielt die "Oldschdod" ihre professionellen Strukutren bei. FuPa hat sich mit Vincent Ketzer nach einem halben Jahr Profidasein unterhalten.

"Am Anfang war das schon eine große Umstellung. In der Vorbereitung sechs- bis siebenmal in der Woche Training. Nach den ersten Einheiten war ich gscheid tot. Aber ich habe mich relativ schnell daran gewöhnen können", erinnert sich Ketzer an seine ersten Eindrücke in Bayreuth. Gänzlich Neuland sind professionelle Strukturen für ihn nicht. Ausgebildet bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf versuchte sich Ketzer im Jugendbereich bei der SpVgg Unterhaching und ein Jahr lang beim heutigen Zweitligisten SV Elversberg. Befragt nach den Gegebenheiten in der Wagner-Stadt Bayreuth gerät der 21-Jährige richtig ins Schwärmen: "Ich kann mir hier von einigen Ex-Profis richtig was abschauen. Das Niveau im Training ist hervorragend."


Vincent Ketzer (Mitte, hinten) in seiner Zeit in der Jugend der SpVgg Unterhaching (hier im Spiel gegen Eintracht Frankfurt).
Vincent Ketzer (Mitte, hinten) in seiner Zeit in der Jugend der SpVgg Unterhaching (hier im Spiel gegen Eintracht Frankfurt). – Foto: Christian Riedel



Und dann wäre da natürlich auch noch sein Boss: Bundesliga-Legende Marek Mintal. Wie ist sein Verhältnis zum ehemaligen Torjäger des 1. FC Nürnberg? "Der Trainer fordert in jeder Situation Qualität und Konzentration ein. Er ist ein absoluter Profi. Wenn er im Training merkt, du bist nicht zu 100 Prozent fokussiert, dann staucht er dich zusammen. Wenn du aber immer alles gibst und auf ihn hörst, dann verstehst du dich mit ihm super. Mit seiner Vergangenheit als Stürmer kann er natürlich den Offensivkräften wertvolle Tipps geben. Manchmal kickt er selber noch mit. Wahnsinn, der ist immer noch eine Maschine", lacht Ketzer, der neben Jonas Wieselsberger, Marco Stefandl und Jonas Kehl einer von vier gebürtigen Niederbayern im Kader der Altstadt ist.


In der laufenden Saison ist Vincent Ketzer bislang 18 Mal zum Einsatz gekommen. Er pendelte dabei zwischen Ersatzbank und Startelf hin und her. Den Sprung zum unumstrittenen Stammspieler hat er noch nicht geschafft. "Es war mir klar, dass ich ein wenig Zeit brauchen werden, um zu lernen. Die habe ich mir auch gegeben, schließlich haben wir einige namhafte Kicker im Kader, die auch auf meiner Position spielen können." Seine Leistungen bewertet er selbstkritisch: "Es war ein Auf und Ab, zu inkonstant. Ich fühlte mich nicht so spritzig, was mich in Hankofen ausgezeichnet hat. Das haben mir auch die Trainer in Gesprächen so bestätigt."


Vincent Ketzer (re.) im Trikot der SpVgg Hankofen-Hailing, für die er zwei Jahre die Schuhe schnürte.
Vincent Ketzer (re.) im Trikot der SpVgg Hankofen-Hailing, für die er zwei Jahre die Schuhe schnürte. – Foto: Paul Hofer



Um diesen Mangel zu beheben, hat er im Winter richtig geschuftet. "Mit Jonas Kehl, der sich leider das Kreuzband gerissen hat und lange ausfällt, habe ich in der Pause bis zu dreimal täglich trainiert. Ich habe dadurch zweieinhalb Kilo abgenommen. Das hört sich jetzt nicht nach wahnsinnig viel an, ist aber extrem wichtig für meine Spritzigkeit. Ich fühle mich topfit und bin bereit für die Frühjahrsrunde." Nach der Winterpause will Vincent Ketzer zudem einen Makel loswerden: "Auch wenn ich als Schienenspieler mittlerweile fast mehr ein Außenverteidiger bin, will ich unbedingt mein erstes Tor erzielen. Bislang ist es wie verhext. So lange musste ich eigentlich noch nie auf einen Torerfolg warten."

Von Platz zehn aus startet die SpVgg Bayreuth in die Frühjahrsrunde. Der Zug nach vorne ist längst abgefahren, nach hinten zur Abstiegszone sind es nur sechs Zähler. Und auch wenn in Bayreuth vor der Spielzeit von einer "Übergangssaison" die Rede war, wissen Ketzer und Co., dass nach dem Jahreswechsel nun mehr kommen muss: "Platz zehn kann nicht der Anspruch sein, das ist klar. Wir haben in der Herbstrunde teilweise richtig dumm Punkte liegen gelassen." Die Verantwortlichen in Bayreuth werden in den restlichen Saisonspielen genau hinschauen, wer nächste Saison dabei sein soll, wenn die "Oldschdod" wieder oben angreifen will. Das weiß auch Vincent Ketzer, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. "Im März wird es Gespräche geben, wie es weitergeht. Natürlich spielt auch in den kommenden Wochen und Monaten jeder für einen neuen Vertrag."

Aufrufe: 016.2.2024, 07:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor