Er hat vieles erlebt in seiner langen Laufbahn und steht auch mit 40 Jahren noch auf dem Platz: Michael Höllen ist der Dauerbrenner des A-Ligisten SG Thomm/Osburg/Lorscheid/Morscheid und immer noch unverzichtbar – auf und außerhalb des Platzes: Als zweiter Vorsitzender des FSV Osburg ist Höllen seit 20 Jahren in die Vorstandsarbeit eingebunden und sammelte zuvor als Schatzmeister und Fußball-Abteilungsleiter reichhaltige Erfahrungen im Ehrenamt. Höllen kennt sich aus wie kaum ein anderer, wenn es um den eigenen Verein und den regionalen Fußball geht.
Mit sieben Jahren ging es 1989 beim heimatlichen FSV Osburg für ihn mit dem Kicken los. „In meiner ersten Saison gab es gegen Schweich eine historische 0:23-Niederlage. Die war aber gar nicht so schlecht, so habe ich auch das Verlieren gelernt, das zum Sport auch dazugehört“, erinnert er sich mit einem Augenzwinkern.
Sein Talent sprach sich schnell herum: So ging es im zweiten C-Jugend-Jahr zur Eintracht nach Trier und im zweiten B-Jugend-Jahr gar zum 1. FC Kaiserslautern. „Doch sportlich war die Zeit beim FCK keine besonders schöne“, erinnert sich Höllen, der sein Geld als Finanzökonom verdient. So ging es in der A-Jugend wieder nach Trier zurück, wo er in der Rheinlandliga-A-Junioren-Mannschaft und später unter Arno Michels auch in der zweiten Garnitur kickte.
Insgesamt fünf Knie-Operationen verhinderten eine ambitionierte Laufbahn. Schließlich ging’s 2003 zurück nach Osburg. Die vergangenen knapp 20 Jahre prägten den technisch versierten und kopfballstarken Akteur auch: „Einen bleibenden Eindruck hinterließ die A-Ligasaison unter Rudi Thömmes 2007, als wir erstmalig in die Bezirksliga aufstiegen und uns dort zehn Jahre halten konnten. Acht Saison haben wir dabei ums blanke Überleben gekämpft.“
Auch zu Beginn seines fünften Lebensjahrzehnts ist der zweifache Familienvater im Team der Hochwälder eine fest Größe. „So etwas geht nur auf der Innenverteidigerposition. Und weil die Liebe zum Fußball, die daraus resultierende Motivation und der Körper das zulassen. Noch habe ich zu 99 Prozent Freude am Spiel, gepaart mit der Tatsache, im Team geregelte Abläufe zu haben.“
Wenn er das Gefühl habe, der Mannschaft nicht mehr helfen zu können, sei für ihn der Zeitpunkt gekommen, aufzuhören. Vorstellbar ist es für ihn also schon, noch mal ein Jahr dranzuhängen. „Ich höre immer auf meinen Körper und auf mein Gefühl. Das werde ich im Sommer entscheiden.“
Was nach der aktiven Laufbahn vorstellbar ist? „Viele meiner früheren Weggefährten sind im Trainergeschäft angekommen. Noch tue ich mich mit diesem Thema schwer, doch vielleicht kommt das Interesse dafür irgendwann.“ Primär gelte es, der Mannschaft im aktuellen Abstiegskampf zu helfen. „Der Kern der Mannschaft wird regelmäßig älter“, verweist Höllen, der mit Spielertrainer Daniel Becker, Martin Dellwing und Jens Heimfahrt in der Viererkette agiert, auf ein Durchschnittsalter jenseits der 30. Einige starke, jüngere Spieler, wie Daniel Adam und Ruben Krupa sind fast ganz weggebrochen, weil sie studienbedingt in Köln und Koblenz mit Zweitspielrechten agieren und nur noch selten in der Heimat sind. Der Kader habe nicht mehr die Qualität früherer Jahre, um sich in den Top fünf zu etablieren, weiß das Osburger Urgestein.
Hinzu komme das große Verletzungspech. So fallen wichtige Spieler wie Pascal Marx und Co-Spielertrainer Luca Leonhard aus. „Wir müssen uns strecken und vor der Winterpause noch ein paar Punkte einfahren“, sagt der Abwehrchef, der mit der SG nach der Partie in Könen (3:3, Höllen fehlte berufsbedingt) noch am Samstag, 17.30 Uhr, gegen Sirzenich und anschließend bei der DJK Pluwig-Gusterath spielt.