Undurchsichtige Finanzlage wird neuen TSV West Vorstand beschäftigen: „Verein steht nicht gut da“

Fürstenfeldbruck – Bereits im November hatte sich der Vereinsvorstand in einer turbulenten Versammlung neu aufgestellt. Weil aber auch diese Führungsmannschaft nicht lange zusammenspielte, standen jetzt erneut Neuwahlen an. Dieses Mal ging die Neuformierung des Vereinsvorstands reibungslos über die Bühne. Klar wurde allerdings auch: Auf die neuen Amtsträger wartet eine Menge Arbeit.

Präsident Andreas May und Schriftführerin Sonja May waren unlängst zurück- und aus dem Verein ausgetreten – Gründe wurden bei der Versammlung nicht genannt –und auch der stellvertretende Vorsitzende Quirin Förster stellte sich nicht zur Wiederwahl. Bevor der 2. Vorsitzende Markus Koller jedoch die Neuwahlen anging, stand die Entlastung der scheidenden Vorstandsmitglieder auf der Tagesordnung. Doch hier waren sich die 35 erschienenen Mitglieder mehrheitlich einig, weder die beiden Mays noch Kassier Peter Teufel zu entlasten – anders als Förster, Koller und Jugendleiter Jürgen Ziegert. Sie erhielten das positive Mitglieder-Votum.

Acht Mitglieder in den Vorstand des TSV West gewählt

Zum neuen Vereinspräsidenten wurde schließlich Markus Koller gewählt. Die übrigen Vorstandsposten bekleiden Muzzi Gür (Fußball-Abteilungsleiter), Nicole Hager (2. Schriftführerin), Manfred Schuhbauer (2. Vorsitzender), Irina Balschuweit (Schatzmeisterin), Jürgen Ziegert (Jugendleiter), Siegfried Wurmdobler (Schriftführer) und Osman Akyüz (2. Vorsitzender).

Dass diese den Verein in schwierigen Zeiten übernehmen, zeigten die übrigen Tagesordnungspunkte. Schatzmeisterin Irina Balschuweit verwies bei ihrem Rechenschaftsbericht auf das vorliegende Rechenwerk des Steuerberaters. „Leider mussten wir feststellen, dass viele Belege fehlen“, berichtete Balschuweit, die sich im November bereit erklärt hatte, gemeinsam mit Michael Stahl und dem Steuerberater die Jahre 2021 bis 2023 kassentechnisch zu prüfen. „Wir erhielten bei der Prüfung zudem das Gefühl, was nicht passte, wurde einfach passend gemacht“, fällte Balschuweit ein vernichtendes Urteil über die Kassenführung.

Markus Koller: „Wir wissen nicht, welche Schulden wir haben“

Konkrete Angaben zur finanziellen Lage des TSV West machten aber weder sie noch Koller. „Wir brauchen nicht drum rumzureden. Der Verein steht nicht gut da. Wir wissen nicht, welche Schulden wir haben. Wir müssen alles erst einmal aufarbeiten“, erklärte Koller lediglich. Dabei machte er auch klar: „Ich bleibe definitiv nur zwei Jahre im Amt und hoffe, dass ich in dieser Zeit die letzten beiden Vorstände drankriege.“

Doch auch sonst brodelt es im Verein. Bei der letzten Versammlung seien Leute hingestellt worden, als wenn sie Verbrecher wären, kritisierte ein ehemaliges Vorstandsmitglied die schlechte Stimmung. Dazu hätten auch in jüngster Vergangenheit Mitglieder ehrenamtlich im Sportzentrum III gearbeitet, „ohne dass sie dafür Kohle kriegen, während sich andere Kohle in die eigene Tasche eingeschoben haben“, ereiferte sich das Mitglied weiter, ohne Namen zu nennen. Es appellierte an die Mitglieder zu mehr Eigeninitiative, „damit wir den Verein wieder in geordnete Bahnen bringen“. (Dieter Metzler)