2024-07-25T15:23:38.261Z

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Die Leiden eines Trainers: Orhan Akkurt und seine Mannschaft erlebten einen Nachmittag zum Vergessen.
Die Leiden eines Trainers: Orhan Akkurt und seine Mannschaft erlebten einen Nachmittag zum Vergessen. – Foto: Habschied

Überheblich, unerfahren - Dachau 1865 geht gegen Kirchanschöring unter

Bayernliga Süd

Krasse Fehler vor den Gegentoren, im Angriff harm- und ideenlos: Der Fußball-Bayernligist TSV Dachau hat gegen Kirchanschöring ein Sechs-Punkte-Spiel verloren.

Dachau – Vor fast genau einem Jahr hat Orhan Akkurt an der Jahnstraße übernommen – und so wenig Freude am Amt wie am vergangenen Samstag hatte der Trainer des Fußball-Bayernligisten TSV Dachau 1865 in diesen zwölf Monaten garantiert noch nicht gehabt. Die Dachauer unterlagen dem SV Kirchanschöring auf eigenem Platz 0:4 (0:1).

Schiedsrichter Holger Hofmann hatte so eben abgepfiffen, doch Akkurt ließ die Seinen nicht vom Platz. Am Ort des Desasters ließ er die Spieler vor sich Aufstellung nehmen um – gelinde ausgedrückt – mitzuteilen, was in ihm vorging. Der Wortlaut ist nicht überliefert, aber unmittelbar nach der Ansprache machte Akkurt seinem Unmut auf Nachfrage abermals Luft. Der 65-Trainer sprach von „Arroganz und Überheblichkeit“, gepaart mit einer guten Prise Unerfahrenheit. „Zum ersten Mal, seit ich hier bin, bin ich von der Mannschaft absolut enttäuscht.“

Unter der Woche, so ließ Akkurt wissen, habe er ans Hinspiel erinnert, das damals 1:1 ausging. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir dort wegen unserer dummen Eigenfehler zwei Punkte verschenkt haben. Und heute waren es drei.“

Den vier Gegentoren, die sich die Dachauer am Samstag einfingen, gingen dreieinhalb krasse Fehler voraus. Am ehesten erklärbar war noch das Foul von Abwehrspieler Mohamed Bekaj, der in der 36. Minute im Strafraum gegen Samuel Schwarz schlichtweg zu spät kam. Den folgenden, in Augen aller Beobachter berechtigten, Strafstoß verwandelte Kirchanschörings Kapitän Manuel Omelanowsky souverän.

Ein 0:1 ließe sich aufholen nach der Pause, dachten alle, die es mit dem TSV 1865 halten. Schon nach dem 0:2 dürfte jedoch alle Zuversicht geschwunden sein. Mathias Leiber ging bei einem weiten Zuspiel der Gäste viel zu zögerlich ans Werk. Der Dachauer Kapitän und Abwehrspieler Mathias verpasste den Ball, Omelanowsky nicht, er überlupfte Keeper Marco Jakob und drehte jubelnd ab.

65-Tormann Jakob, immer wieder für einen kühnen Kringel mit Ball zu haben, assistierte dann beim dritten Kirchanschöringer Treffer. Ihm versprang das Spielgerät, der heranrauschende Christoph Wengler spitzelte es über die Linie (82.). Das 0:4 ging dann auf die Kappe von Mohamed Bekaj, der den Ball ohne Not unmittelbar vor dem eigenen Tor vertändelte. Wengler schnappte zu, spielte quer, Christoph Dinkelbach schob ein (90.+2).

Die Kirchanschöringer gewannen verdient, weil sie über 90 Minuten auch bissiger waren – vor allem jedoch konzentrierter. Das Spiel selbst riss kaum jemanden vom Hocker. Beide Mannschaften setzten auf lange Bälle, was höchst selten zu gefährlichen Situationen führte. Der TSV 1865 hatte in der ersten Halbzeit zwei, drei Halbchancen und einmal Pech, dass Bekaj seinen wuchtigen Kopfstoß nach einer Ecke übers Tor setzte.

Nach der Pause nahm das Unheil seinen Lauf. Bis auf eine – allerdings sehr gute – Chance für Sebastian Löser, der den Ball nach einer Flanke von Antonios Masmanidis nicht richtig traf (67.), blieben die Dachauer im Angriff ohne Wirkung. Akkurt versuchte, mit Wechseln für Impulse zu sorgen, brachte unter anderem eine Viertelstunde vor dem Ende die so lang verletzten Stammkräfte Sebastian Brey und Marcel Kosuch. Dass am Ende eine Klatsche stand, konnten auch die beiden Rekonvaleszenten nicht verhindern.

Kirchanschöring ist ein unmittelbarer Konkurrent im Kampf gegen die ungeliebte Relegationsteilnahme. Das Heimspiel am Samstag war demnach doppelt wichtig. Die Lage für die Dachauer hat sich nach dem 0:4 verschlechtert, weil mit Sonthofen und Türksport Augsburg zwei weitere Konkurrenten gewannen. Relegationsplatz 14 ist für den Tabellen-13. Dachau 1865 nur noch einen Punkt entfernt.

Aufrufe: 01.4.2024, 10:19 Uhr
Thomas LeichsenringAutor