2024-06-03T07:54:05.519Z

Analyse
Nurhak Süzer vom TuS Jork wurde erst kurz vor der Saison vom SV Ottensen verpflichtet und schlug sehr gut ein.
Nurhak Süzer vom TuS Jork wurde erst kurz vor der Saison vom SV Ottensen verpflichtet und schlug sehr gut ein.

TuS Jork stärker als erwartet

Horneburg nicht zu stoppen ? 23 Tore durch Henrik Duncker

Die wohlverdiente Ruhe ist in der 1. Fußball-Kreisklasse Stade eingekehrt: Winterpause nach 18 von 30 Spieltagen. Alle Begegnungen fanden statt, es gibt keine Nachholpartien. Die erwartete sofortige Rückkehr des VfL Horneburg in die Kreisliga nach nur einem Jahr ist kaum noch zu verhindern. Dahinter steht mit dem TuS Jork ein Team, das man so stark nicht erwartet hatte. Die drei Aufsteiger Noki in Action, FC Mulsum/Kutenholz II und TuS Güldenstern Stade III überzeugten auf ganzer Linie. 693 Tore fielen bislang, das macht einen Schnitt von fast fünf Treffern pro Partie.


Der TuS Jork ist tatsächlich das einzige Team, das dem hohen Favoriten aus Horneburg Paroli bieten konnte. Die Altländer hatten sich kurz vor Saisonstart mit Nurhak Süzer vom SV Ottensen noch einen hochkarätigen Neuzugang gesichert. Der Routinier, der auch schon einige Jahre beim Kreisligisten TSV Eintracht Immenbeck kickte, führte die junge Elf von Trainer Heinrich Detje auf einen gefestigten zweiten Rang. Zu rechnen war damit nicht, hatten die Altländer doch vor der Saison mit Jonas Hanke und Vedat Cakabay wichtige Akteure verloren. Oberstes Ziel war, die hohe Anzahl an Gegentoren zu reduzieren. Und das gelang sehr gut. Im Tor warf Detje den erst 18-jährigen Lukas Gräper ins kalte Wasser. Mit Nico Reincke und Joey Voss setzte man auch auf dem Feld auf die Jugend.

Nach mehreren Verletzungen ist Sascha Janitz beim Tabellenführer VfL Horneburg wieder Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld.Das Team vom Spitzenreiter VfL Horneburg ging mit einer routinierten Mannschaft und viel Kreisliga-Erfahrung in die Spielzeit. Waldemar Obendörfer, Sascha Janitz, Arne Rosenbohm, Michael Praetzel, Felix Jung – alles Spieler, die sogar schon Bezirksklassen- oder Bezirksligaluft geschnuppert haben. Dazu Torjäger Henrik Duncker, der mit 23 Treffern die Torschützenliste klar anführt. Das Team von Trainer Florian Kühlke wird sich den Meistertitel und somit den direkten Wiederaufstieg nur nehmen lassen, wenn es ganz mysteriös zugeht.
Hinter diesen beiden Mannschaften gibt es eine große Lücke. Die SG Lühe hielt lange mit, doch eine zu hohe Verletztenrate verhinderte den Kontakt zum Führungsduo. Nach überraschend schwachem Saisonstart hat sich die SV Drochtersen/Assel IV immerhin auf Platz vier gespielt. Der Ausfall vom Torschützenkönig aus der Saison 2012/2013, Danny Oppermann, und die lange Rotsperre von Mittelfeldlenker Lars Sylvester machte sich deutlich bemerkbar.
Die großen drei Unbekannten und zugleich Überraschungen kamen aus der 2. Kreisklasse. Noki in Action, der FC Mulsum/Kutenholz II und die TuS Güldenstern Stade III spielten einen erfrischenden Angriffsfußball, unbekümmert und erfolgreich. Dass sich gleich alle drei Neulinge in der oberen Tabellenhälfte tummeln und mit dem Abstieg nichts zu tun haben, war in dieser Art und Weise nicht zu erwarten. Die Trainer Christian Wierzbinski (Noki), Stefan Schulz (Mu/Ku) und Fabian Schumann (Güldi) können stolz sein auf das bisher Erreichte.
Der Schwinger SC und die sehr junge Elf aus Großenwörden standen nach einem Drittel der Spieltage überraschend weit oben in der Tabelle. Schwinge gelang dies mit nur einem echten Stürmer. Christian Hink darf sich wohl als einziger beim SC so betiteln, bekam wegen seiner Schnelligkeit leider oft und zu viel auf die Socken. Dem TSV aus Großenwörden, der vor der Saison Routine gegen viel Nachwuchs tauschte, rutschte jetzt zum Ende sogar gefährlich nah an die Abstiegszone heran. Spieler wie Tobias König, Alexander Kammann oder Keeper Nils von Holt fielen zu lange aus.
Die Elf von Nils Timmermann, SV Ahlerstedt/Ottendorf III, steht dort, wo sie eigentlich fast immer steht, im langweiligen Mittelfeld. Nach unten wird nichts passieren, auch wenn Torjäger Dirk Lawrenz wegen eines Australien-Aufenthaltes bis Saisonende nicht zur Verfügung steht, und nach oben sowieso nicht.
Der ASC Cranz-Estebrügge II ging mit ganz anderen Voraussetzungen an den Start. Die ersten fünf wollte man angreifen. „Wenn ich Woche für Woche mein Team zusammen habe, könnte das gelingen“, sagte Trainer Carsten Mohr vor dem ersten Spieltag. Angesagt ist jetzt Abstiegskampf.
Da stecken auch der TSV Eintracht Immenbeck II nach oft wechselnden Kadern und damit verbunden sehr schwankenden Leistungen, der TSV Wiepenkathen II, der erst mit Verspätung in Form kam und zuletzt viele Punkte sammelte und der Post SV Buxtehude mittendrin. Die Buxtehuder mussten zeitweise mit Feldspielern im Tor und ohne zahlreiche Stammspieler auskommen. Die ständigen Platzverweise kamen zu allem Übel noch hinzu.
Auf den beiden festen Abstiegsplätzen – es können nämlich durch die schlechte Lage der Kreisvereine in der Bezirksliga noch einige hinzukommen – stehen der TSV Apensen II und der FC Fredenbeck. Der TSV tauschte bislang als einziges Team den Trainer aus; für Bernd Langner kam der altbekannte Christian Falk. Ruhe und Ordnung sind jetzt wieder angesagt, und die ersten Erfolge gab es auch schon. Zu bezweifeln bleibt, ob in Fredenbeck der Hebel noch einmal umgelegt werden kann. Auswärts noch ohne Punkt, oft die Schießbude mit bereits 81 Gegentoren und einmal gegen den TuS Jork sogar nicht angetreten.
Martin Bubes Mannschaft hatte nach drei Spieltagen sechs Punkte, danach gab es in 15 Spielen nur noch einen Dreier hinzu. Sieben Zähler Rückstand zum vermutlich ersten Nichtabstiegsplatz sind eine Menge Holz.

Aufrufe: 09.12.2014, 21:00 Uhr
Michael BrunschAutor