Die Stadion-Posse um die Spielberechtigung für Türkgücü München geht in die nächste Runde. Es gibt Vorwürfe, die Stadt Fürstenfeldbruck spiele auf Zeit. OB Raff entkräftet die Kritik.
Fürstenfeldbruck - Türkgücü München ist gehörig unter Druck. In etwa drei Wochen braucht der Bayerische Fußballverband die Unterlagen für die Zulassung zur Regionalliga. Mitte Mai hatte der Verein einen Auflagenbescheid bekommen, der bis Ende Juni abgearbeitet sein muss.
Das Damoklesschwert für die Neuperlacher ist und bleibt das Stadion. Wieder kamen neue Thematiken auf, die die Zulassung des Fürstenfeldbrucker Klosterstadions herauszögern. Nach einer Ortsbesichtigung mit Vertretern von Türkgücü München verlangt die Stadt nun ein Lärmgutachten. Außerdem wurde festgestellt, dass Wellenbrecher auf den Tribünen fehlen.
Anfang Juni kommt so etwas auf den Tisch? Für manche in Fürstenfeldbruck ein Unding. So werfe Stadträtin Alexa Zierl dem Oberbürgermeister öffentlich Zeitspiel vor, wie Raff in einer Stadtratssitzung beklagte. Verzögert die Stadt, um Türkgücü letztlich über die Klinge springen zu lassen? Dagegen wehrt sich Bürgermeister Erich Raff entschieden.
„Die Stadt verzögert nicht“, sagt Raff auf Nachfrage, „wäre Türkgücü früher auf die Stadt zugekommen, hätten wir fünf Wochen mehr Zeit. Die Vereine dachten anfangs, dass sie alles ohne uns machen könnten, aber so ist das eben nicht. Regionalliga in Fürstenfeldbruck wäre für viele Menschen in der Region interessant. Wieso sollten wir als Stadt nicht alles dafür tun, das es klappt? Aber wir werden nicht von Statuten abweichen.“
Kein Zeitspiel, sondern großzügige Unterstützung betreibe die Stadt Fürstenfeldbruck, fügt Raff an. Aber: Fussball Vorort/ FuPa liegen Unterlagen vor, die beweisen, dass das Klosterstadion bereits im Jahr 2012 vom Fürstenfeldbrucker Bauamt ohne Wellenbrecher abgenickt wurde. Der SC Fürstenfeldbruck spielte damals in der Bayernliga.
1.700 Besucher passen auf die Tribüne und bei Veranstaltungen unter 5.000 Besuchern brauche es keine Wellenbrecher, hält der alte Aktenvermerk fest. Wieso fordert die Stadt nun also eine neuerliche Prüfung?
Erich Raff erklärt: „Bei Einzelspielen ist niemand auf die Baugenehmigung eingegangen. Das ist jetzt erst aufgefallen. Wellenbrecher sind darin vorgeschrieben, wurden aber nie gebaut und vielleicht auch nie gebraucht. Wir müssen jetzt prüfen, ob es bei Spielen von Türkgücü München ohne Wellenbrecher funktioniert.“
Aber der Bürgermeister verspricht: „Daran wird es nicht scheitern. Wellenbrecher einzubauen, werden wir zwar nicht mehr schaffen, aber wir können Stufen sperren, dann brauchen wir sie nicht. Türkgücü muss das Lärmgutachten und das Sicherheitskonzept auf Stand bringen, dann können wir die Unterschrift leisten. Der BFV will eine Unterschrift für ein Stadion mit 2.500 Zuschauern, ich bin zuversichtlich, dass das klappt. Wir sind in regem in engem Kontakt mit Herrn Akkay. In den letzten 14 Tagen haben wir mehr auf den Weg gebracht, als in den vier Wochen zuvor.“ (moe)