2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ließ das Spiel nach 30 Minuten fortsetzen: Iris Spitaler.
Ließ das Spiel nach 30 Minuten fortsetzen: Iris Spitaler. – Foto: prä

„Absolut beschämend“: BFV wehrt sich gegen Kritik an Spielansetzung zwischen FCH und Türk Gücü

Relegation zur Kreisklasse

„Ich war in deren Augen zu keiner Zeit die Schiedsrichterin des Spiels, sondern der personalisierte BFV“, sagte Schiedsrichterin Iris Spitaler. Sie kann aber viele Kritikpunkte der Hörgersdorfer nachvollziehen.

Wartenberg - Iris Spitaler bleibt bei heiklen Situationen stabil. Das hat die Moosburger Schiedsrichterin in der laufenden Saison schon mal in Walpertskirchen bewiesen, als sie im Derby gegen den FC Lengdorf drei Elfmeter gegen den Gastgeber verhängte, der dann 2:3 unterlag. Die 35-jährige Polizistin wurde bereits bis in der Landesliga eingesetzt. Bezüglich der Partie vom Freitag und der Vorwürfe seitens des FC Hörgersdorf schickte sie als Erstes voraus: „Ich habe dieses Spiel so gepfiffen, wie ich jedes andere auch gepfiffen hätte.“ Sie habe das Spiel unterbrochen, als das Gewitter über Wartenberg stand.

„Nach 25 Minuten Unterbrechung habe ich mir ein Bild über die Wetterlage verschafft und entschieden, dass es noch nicht weitergehen kann. Da der Wetterradar jedoch angezeigt hat, dass das Gewitter in Kürze vorübergezogen sei, habe ich zusammen mit meinen Assistenten, dem Spielleiter und einem Verantwortlichen vom TSV Wartenberg die Situation nach 30 Minuten neu beurteilt. Die finale Entscheidung, das Spiel fortzusetzen, fiel durch mich. Und zwar nur durch mich.“

Bei Betreten des Platzes habe man noch Donnergrollen gehört, „und in der Ferne blitzte es ein- oder zweimal. Nach dem Pfiff der Spielfortsetzung schüttete es lediglich noch wie aus Kübeln, exakt wie auch vom Wetterradar angekündigt.“ Die Sicht auf dem Platz sei völlig ausreichend gewesen. „Wäre es jedoch zu einer Verlängerung gekommen, hätten wir diese nicht mehr auf diesem Platz austragen können. Insofern kann ich die bestehenden Diskussionen über die Vergabe und Uhrzeitansetzungen der Relegationsspiele vollkommen nachvollziehen.“

Nicht nachvollziehen könne sie aber das Auftreten des FC Hörgersdorf. „Klar, man ist gefrustet. Das wäre ich als Spielerin auch gewesen – und wie! Aber es gibt ein Urteil und damit muss man sich zwangsläufig, ob es einem nun passt oder nicht, abfinden, und das Beste draus machen. Bei Hörgersdorf drehte sich am Freitag aber immer noch alles um das abgebrochene Spiel. Der Fokus lag nicht auf dem jetzigen.“ FCH-Kicker hätten versucht, mit ihr über die Schiedsrichterentscheidung des vergangenen Spiels und das Urteil des Sportgericht zu diskutieren – während des Spiels. Spitaler: „Ich war in deren Augen zu keiner Zeit die Schiedsrichterin des Spiels, sondern der personalisierte BFV.“ Dennoch sei das Fußballgeschehen auf dem Platz fair abgelaufen. „Und es hat mir großen Spaß gemacht, es zu leiten.“ Fans könne sie bei jedem Spiel komplett ausblenden. „Wären es somit nur 50 Zuschauer gewesen, hätte es für mich auch keinen Unterschied gemacht.“

Auch Spielleiter Florian Neubert bestätigte, dass das Schiedsrichtergespann das Spiel rechtzeitig unterbrochen und dann mit Wetter App und mehrmaligem Abwägen draußen entschieden habe, dass es wieder sicher sei weiterzuspielen.

Wegen des Termins und des Austragungsortes erinnerte der Finsinger daran, „dass wir im Landkreis nicht viele Plätze haben, die auf dem Hauptplatz ein Flutlicht haben, und es leider nicht einfach ist, einen Ausrichter für so ein Spiel zu finden“. Seit Jahren würden die Relegationsspiele werktags um 18.30 Uhr angesetzt, „und das funktioniert normalerweise immer. Ich finde es absolut beschämend, dass jetzt versucht wird, Leute dafür verantwortlich zu machen die für die ganze Situation nichts können“.

Es sei unglaublich, was er sich am Freitag von manchen habe anhören müssen. „Ich mache das Ganze auch nur ehrenamtlich, und mir geht das auch sehr nahe. Leider wird jetzt auch versucht, die Schuld bei allen möglichen abzuwälzen, nur über den Verursacher wird gar nicht mehr gesprochen.“ Er verstehe den Ärger von Hörgersdorf absolut und glaube, der überwiegende Teil finde das Ganze auch sportlich nicht fair. „Es ist aber auch so, dass es für so etwas Regeln gibt. Ob die falsch oder richtig sind, sei mal dahingestellt.“ Es habe jeder Verein die Möglichkeit, so etwas anzustoßen, dass es geändert wird, „aber es müssen dann auch konstruktive Vorschläge kommen“, so Neubert. (Dieter Priglmeir)

Aufrufe: 07.6.2022, 05:30 Uhr
Dieter PriglmeirAutor