2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

TSV Solln trotzt DJK Pasing respektables 2:2-Remis ab

In den vergangenen Wochen schien die Sollner Erstvertretung in ein „Leistungsloch“ gefallen zu sein, denn vier Pleiten in Serie - nicht nur gegen hoch gehandelte Gegner – schlugen zu Buche. Zum letzten Heimspiel der zu Ende gehenden Saison 2022/23 empfingen die Sollner ausgerechnet die DJK Pasing, an die sie wegen des mit 1:6 verlorenen Hinspiels nicht so berauschende Erinnerungen hatten. Zwar war und ist Hauptanwärter auf Relegationsplatz 2, der war jedoch vor dem Spiel noch nicht in trockenen Tüchern. Da lag die Annahme nah, dass Solln den Pasingern als „Aufbaugegner“ gerade recht kam. Die Gastgeber, denen es vor allem um die sportliche Ehre ging, mussten bzw. konnten auf einigen Positionen umstellen. Einige Akteure waren nicht mit von der Partie, während andere sich wieder zum Einsatz gemeldet hatten. Mit Artin Mirkamrani und Seref Sözer saßen zwei Spieler auf der Bank, die im Verlauf der Saison nicht so viel Spielzeit bekommen hatten.

Im Gedenken an das überraschend vor wenigen Tagen verstorbene Sollner Urgestein Günter Hackel traten die Platzherren mit Trauerflor an; dazu gab es eine Schweigeminute. Nach Spielbeginn wurden die Sollner schneller, als ihnen lieb war, auf den Boden der Tatsachen geholt, denn praktisch mit dem ersten Angriff erzielte Pasings Teouri das 0:1 (2.), ohne dass die Abwehr wesentlich reagiert hätte. Die Gastgeber gaben jedoch schon nach wenigen Minuten die richtige Antwort. Mittelfeldmann Benni Minov nahm einen Eckball von Johnny Essmann mit dem Kopf an; Marco Blanco leitete den Ball weiter und der aufgerückte Verteidiger Maxi Morstein köpfte zum 1:1-Ausgleich ein. Dumm nur, dass auch der Pasinger Verteidiger Stephan Thee mit dem Kopf zum Ball ging. Letzterer blutete und wurde sofort ausgewechselt, während Maxi Morstein noch ein paar Minuten durchhielt und erst dann mit Brummschädel aufgab (14.). Die Befürchtung, dass auch Außenverteidiger Basti Jell nach einem Pressschlag ausfallen könnte, bestätigte sich zum Glück nicht.

Nach dem frühen Wechsel gingen die Sollner weiterhin dynamisch vor. Die defensive Rolle taugte dem für Morstein eingewechselten Sammy Schewe richtig gut. Nicht nur defensiv, sondern auch gelegentlich offensiv betätigte sich der nach Krankheit in die Mannschaft zurückgekehrte Vertretungskapitän Jakob Berz, der bereits in der 11. Spielminute nach Zuspiel von Johnny Essmann Gelegenheit zum Führungstreffer hatte, jedoch aus spitzem Winkel links vorbeizog.

Die Gäste taten sich gegen die gut funktionierende Sollner Defensive sichtlich schwer. Tristan Römpp und Chris Hassinger stibitzten dem Pasinger Kapitän Mucoli gemeinschaftlich den Ball (15.), Basti Jell klärte sauber gegen Teouri (21.), Sammy Schewe wehrte einen Diagonalpass von Mikerevic ab (22.), und ein Weitschuss von Meindl landete in den Armen von Keeper Greindl (26.). Wenig später setzte ein Freistoß für Pasing – ausgeführt von Teouri – freilich eine gefährliche Kettenreaktion in Gang. Chris Hassinger wehrte ins Toraus ab, und es gab einen Eckball, der zunächst ebenfalls abgewehrt wurde. Der Nachschuss fand schließlich den Weg ins Netz, doch der Schiedsrichter versagte dem Treffer zum Glück für Solln die Anerkennung wegen Abseits (28.). Die Gäste versuchten es gleich danach noch einmal, aber Basti Jell und Sammy Schewe passten auf (29.).

Die Sollner Angriffsversuche verliefen nicht ganz nach Wunsch. Eine schöne Ballstafette ausgehend von Denis Falcan über Marco Blanco und nochmals Denis Falcan zu Tristan Römpp endete damit, dass Keeper Ünver den Ball vor der Torauslinie entschärfte (30.). Gegen Benni Minov klärte der Pasinger Schlussmann gar per Kopf im Feld (32.). Nachdem Johnny Essmann bei einem sehenswerten Slalomlauf an der Strafraumgrenze gelegt worden war, hatte Marco Blanco mit seinem schönen Freistoß Pech, denn der Ball flog über den Kasten (39.). Gleich darauf geriet der Ball von Jakob Berz zu weit und ging ins Toraus (40.). Gegen Ende der regulären Spielzeit der ersten Hälfte klärte Meindl einen Einwurf von Marco Blanco ins Toraus, und auch Blancos Eckball wurde geklärt (ins Seitenaus).

Die Gäste, die im Hinspiel – wir erinnern uns mit Schrecken daran – den Sollnern bereits in der ersten Halbzeit fünf Gegentreffer eingeschenkt hatten, bissen sich in den bis zum Pausenpfiff verbleibenden Minuten die Zähne an verschiedenen Umständen aus. Nach Querpass von Mikerevic köpfte Köse über das Gehäuse (42.), während Keeper Greindl den Weitschuss von Mucoli per Flugeinlage ins Seitenaus abwehrte (44.).

Ähnlich verlief auch die knappe halbe Stunde nach Wiederanpfiff. Solln verteidigte erfolgreich das Unentschieden, während die Gäste ihren vergebenen Chancen hinterher schauten. So schoss Kuttruff weit drüber (53.), gegen Köse hielt Greindl (56.), und Köses Schuss (58.) geriet zu „schräg“, um erfolgreich zu sein. In der 64. Minute klärte Basti Jell gegen Teouri toll ins Toraus; der Eckball des eingewechselten Mevic ging hinter das Tor (65.). Die Heimelf kann zwar nicht so häufig nach vorne, wie es wünschenswert gewesen wäre, konnte aber dennoch ein paar Gelegenheiten verzeichnen. Nico Steger scheiterte mit einer guten Aktion an Keeper Ünver (54.), Johnny Essmann setzte einen Freistoß nach einem an ihm begangenen Foul knapp links am Gehäuse vorbei (60.), und Denis Falcan wurde nach Zuspiel von Tristan Römpp wegen Abseits zurückgepfiffen (67./dazu Gelb wegen Meckerns…).

Auch in der zweiten Halbzeit gab es wie schon in der ersten eine Trinkpause wegen der sommerlichen Hitze. Diese Unterbrechung nutzte der Sollner Coach Matias Blasenbreu, um Angreifer Seref Sözer als Joker anstelle von Nico Steger zu bringen (74.; knapp 10 Minuten vorher war bereits Artin Mirkamrani für Marco Blanco gekommen). Sözer war noch keine Minute auf dem Platz, als er nach toller Balleroberung von Sammy Schewe und ebenso tollem Querpass von Denis Falcan den verdutzten Gästekeeper zum 2:1 überwand (74.). Das kann man getrost eine gelungene Einwechslung nennen!

In der Folge beschäftigte Sözer die Pasinger Hintermannschaft ganz ordentlich. In der 77. Minute kam Philipp Fuß nach einem Weitschuss von Sammy Schewe noch rechtzeitig vor Sözer an den Ball, so dass Keeper Ünver anschließend halten konnte. Gleich darauf schnappte sich Ünver einen guten Ball von Johnny Essmann, bevor Sözer diesen hätte erreichen können. Ünvers Gegenüber auf Sollner Seite, Fabian Greindl, erwies sich als sicherer Rückhalt für sein Team, und dies selbst bei kleineren Wacklern seiner Vorderleute. (Schewe hatte Kuttruffs Ball verfehlt/78.; Fußabwehr ins Seitenaus/78.; hält gegen Köhler/79.).

10 Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit nahm der Sollner Coach zwei Spieler vom Feld, die ein ansehnliches Pensum erfüllt hatten. Für Tristan Römpp und Johnny Essmann kamen Hannes Frankl und Roman Hof (80.), denn angesichts der Generaloffensive der Pasinger brauchte es einfach frische Kräfte auf dem Platz. Tatsächlich waren die Gastgeber in der Hauptsache mit Dagegenhalten beschäftigt. In der 84. Minute attackierte Basti Jell im Strafraum seinen Gegenspieler etwas zu grob, so dass Schiri Scheikha auf den Punkt zeigte und zudem Gelb zückte. Der Pasinger Kapitän Mucoli versenkte den Elfmeter zum 2:2-Ausgleich und bewahrte seine Mannschaft wenigstens vor der allergrößten Blamage, denn ein weiterer Treffer gelang den Gästen nicht. Besonders Keeper Greindl erwarb sich hierbei Verdienste (hält Weitschuss von Köhler/86.; Parade gegen Köse/88.), aber auch seine Vorderleute taten alles, um den Ball vom Tor fernzuhalten (Chris Hassinger köpft Scherzads Freistoß ins Seitenaus/90.; Jakob Berz klärt gegen Teouri ins Seitenaus/90.+2; Berz dreht nach Eckball/90.+3). Pikanterweise war noch vor Ausführung des Eckballs der angeschlagene Maxi Morstein zurückgekommen (für Minov), um den Strafraum absichern zu helfen.

Die Sensation schafften die Gastgeber nicht mehr ganz. Hannes Frankl war zwar mit nach vorne gekommen, doch sein Ball wurde ins Toraus geklärt (Falcans Eckball brachte nichts ein/90.+6). Das 2:2 war freilich schon mehr, als das Sollner Umfeld vor Anpfiff der Begegnung erwartet hätte. Den Pasingern aber tut das Unentschieden ziemlich weh. Sie müssen nun bis zum letzten Spieltag um den Einzug in die Relegation bangen. Die Heimelf hätte mit etwas mehr Glück das Spiel fast gewonnen. Sie bot ihren Fans aber vor allem den begeisternden Fußball, den sie in den vergangenen Wochen etwas hatte vermissen lassen. Unter diesen Umständen freuen sich Spieler, Offizielle und Fans schon auf ein hoffentlich ansprechendes und gelungenes Saisonfinale in Planegg.

Aufrufe: 022.5.2023, 13:46 Uhr
Eva AnkenbauerAutor