2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielbericht
Er lebe hoch: Das Murnauer Team nimmt Trainer Tim Schmid in die Mitte und lässt ihn fliegen.
Er lebe hoch: Das Murnauer Team nimmt Trainer Tim Schmid in die Mitte und lässt ihn fliegen. – Foto: rabuser

TSV Murnau: Knapp 1100 Zuschauer sehen einen Nachmittag der Emotionen - Bezirksliga-Aufstieg perfekt

Nach 2:0-Heimsieg gegen Peiting

Der TSV Murnau spielt in der kommenden Saison in der Bezirksliga. Im Rückspiel gegen den TSV Peiting ließen die Drachen nichts mehr anbrennen und gewannen 2:0 gegen Peiting.

Murnau – Freude über etwas Erreichtes kann so schön sein. Vor allem, wenn man selbst großen Anteil hat, im Fall des TSV Murnau sogar bei der Geburt eines Projektes dabei war, über das nun so viele jubeln durften. Selbst der sonst eher pragmatisch wirkende Michael Adelwart hatte am späten Sonntagnachmittag nicht den Hauch einer Chance, seine Tränen zurückzuhalten. Als sich auf dem Feld Spieler, Fans und Verantwortliche in einer massiven und in erster Linie grünen Menschentraube vermengten, brachen auch beim Chef der Murnauer Fußballer die Dämme.

Ja, es ist ganz besonders seiner über Jahre währenden, engagierten, zielstrebigen und hartnäckigen Arbeit zu verdanken, was da auf dem Rasen nun als Erfolgsgeschichte den Gang in die Bezirksliga feiern durfte: Der TSV Murnau fällt fortan nicht mehr nur durch Erfolge im Jugendbereich auf. Künftig kommen die Gegner der Ersten Mannschaft aus Garmisch-Partenkirchen, Bad Heilbrunn, Raisting und Wolfratshausen. Selbst Aufstiegstrainer Tim Schmid wusste, an wen er Worte zu richten hatte: „Wahnsinn, wenn man den Adel so sieht – es ist sein Verdienst.“ Der Coach fand die Emotionen beim Chef nur zu verständlich.

Tim Schmid wird nicht weitercoachen - „Werde sicher etwas im Verein machen“

Für Schmid selbst ist es derweil ein Abschied mit Wehmut. Freilich hätte er das Team eine Spielklasse höher gerne weiter gecoacht. Aber familiäre Belange sehen einen anderen Weg für den Peitinger vor. „Ich bin ja nicht weg, werde sicher wieder etwas im Verein machen.“ Den Zeitpunkt, das eigene Werk zu würdigen, sah Schmid nach dem 2:0-Sieg gegen Peiting noch nicht gekommen. Erst geht es um das große Ganze. „Die Arbeit beim TSV Murnau zahlt sich jetzt aus“, betont der 34-Jährige, um dann doch kurz den Bogen zur eigenen Person zu spannen. „Ich hätte das alles nicht miterleben dürfen, wäre der Adel damals nicht so hartnäckig gewesen.“

Feuchte Augen hatte Michael Adelwart (r.). 
Feuchte Augen hatte Michael Adelwart (r.).  – Foto: rabuser

Ehe die Feierlichkeiten ihren Lauf nahmen, waren allerdings noch ein paar Hürden aus dem Weg zu räumen. Zu Beginn vermittelten die Peitinger keineswegs den Eindruck, vorzeitig klein beigeben zu wollen. Sie hatten die beiden ersten nennenswerten Aktionen in Richtung Tor. Auf Murnauer Seite verpasste Bastian Adelwart mit einem Heber über Keeper Julian Floritz die mögliche Führung, ehe Elias Richter bei einem Schrägschuss nicht ganz den notwendigen Winkel eingestellt hatte. „War ausgeglichen“, so analysierte auch Schmid die erste Hälfte.

30 Minuten Pause wegen Unwetter - Murnau kam besser aus Kabine

Dann wurde es finster, windig und regnerisch über der Poschinger-Allee. Die Folge: Eine um knapp 30 Minuten verlängerte Halbzeitpause. Als Gewinner aus dieser langen Auszeit kamen die Murnauer wieder auf den nassen Rasen. Sie hatten offenbar in der Kabine mehr Kraft geschöpft. Die Drachen kehrten wie verwandelt zurück. Konstantin Ott scheiterte mit einem Heber aus spitzem Winkel, Adelwart trickste im Sechzehner bis zur freien Schussbahn, wurde aber auf der Torlinie gestoppt. Doch wie der Papa, so auch der Sohn: Unterkriegen lässt er sich nicht. Im zweiten Anlauf klappte es. Der Youngster traf mit einem gefühlvollen Schlenzer in die lange Ecke zum 1:0 (63.). Danach war Murnau komplett obenauf, Peiting offensiv ohne Auftrag.

Feuchtfröhliche Feier: Spieler und Fans stürmen nach dem Schlusspfiff das Spielfeld und bejubeln gemeinsam den großen Coup der Murnauer.
Feuchtfröhliche Feier: Spieler und Fans stürmen nach dem Schlusspfiff das Spielfeld und bejubeln gemeinsam den großen Coup der Murnauer. – Foto: rabuser

Aber es fehlte noch etwas. Etwas, das die Saison perfekt abrunden sollte. Im Klartext: Ein Treffer von Georg Kutter. Hätte einfach nicht gepasst, wenn der prägende Protagonist dieser Spielzeit leer ausgegangen wäre. Und siehe da: Nach Pass von Ott umkurvte Kutter Tormann Floritz mit einer seiner flinken Körpertäuschungen – 2:0. Der Aufstieg war fix.

Schmid war am Ende selig: „In der zweiten Halbzeit haben wir es wirklich gut gemacht“, resümierte der Coach, der da sicher schon nicht mehr wusste, ob er vom Regen oder von den Bierduschen nasser war.

Aufrufe: 07.6.2022, 07:34 Uhr
Oliver RabuserAutor