2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Die Mannschaft des VfB Hallbergmoos bejubelt den Klassenerhalt.
Die Mannschaft des VfB Hallbergmoos bejubelt den Klassenerhalt. – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

„Jetzt reißen wir Mallorca ab“: VfB Hallbergmoos krönt fulminante zweite Saisonhälfte

Klassenerhalt in der Bayernliga

Die Bayernliga-Fußballer des VfB Hallbergmoos haben den Klassenerhalt geschafft. Im letzten Relegationsspiel sorgten zwei Verteidiger für den magischen Moment.

Hallbergmoos – Die Mission ist erledigt. Die Fußballer des VfB Hallbergmoos haben mit dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen den TSV Neudrossenfeld die Zukunft in der Bayernliga perfekt gemacht. Nach einer fulminanten Aufholjagd in der Rückrunde blieb das Team in vier Relegationsschlachten ungeschlagen und setzte sich nach dem Erfolg gegen den SV Fortuna Regensburg (2:2, 3:0) nun auch gegen die Neudrossenfelder (4:4, 1:0) durch.

Nach dem wilden Hinspiel sahen die insgesamt 823 Zuschauer im kleinen Hallbergmooser Hexenkessel diesmal wieder einen VfB mit System, Stabilität sowie einem klaren Plan. Auf der anderen Seite war der oberfränkische Landesligist ziemlich schwer auszurechnen: Die Neudrossenfelder Kicker wirkten phasenweise harmlos, wurden aber aus dem Nichts gefährlich. So hatte in der ersten Hälfte der Gastgeber die ersten Torannäherungen – und dann kam der Weckruf: Einen Torschuss aus kurzer Distanz parierte Hallbergs Keeper Martin Dinkel mit einem super Reflex. Der zweite Schreckmoment war kurz vor der Pause ein Lattenkopfball nach einer Ecke.

Andreas Giglberger links setzt nach seinem 1:0 zum Jubellauf an.
Andreas Giglberger links setzt nach seinem 1:0 zum Jubellauf an. – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

Christoph Mömkes flankt, Andreas Giglberger köpft

Über die erste Halbzeit gesehen wäre eine Führung der Hallbergmooser in Ordnung gegangen. Das Heimteam hatte viel Ballbesitz, bemühte sich, kontrolliert zum Torerfolg zu kommen, und hatte eine Dreifachchance: Zweimal scheiterte Fabian Diranko am TSV-Schlussmann, bevor Carl Opitz am nahezu leeren Kasten vorbeiköpfte.

Angesichts des 0:0 zur Pause konnte man schon einmal so gut wie ausschließen, dass es mit einem neuerlichen 4:4 eine Verlängerung geben würde. Die Gäste mussten für den Bayernliga-Aufstieg gewinnen, während Hallbergmoos den Klassenerhalt mit einem Remis oder einem Sieg schaffen würde. Der VfB hatte das Geschehen im Griff und spielte auf das 1:0, das die Gemüter beruhigen würde. Einmal prüfte noch Fabi Diranko den Torwart – und dann kam der magische Moment, als sich zwei etatmäßige Toreverhinderer auf Offensivmission begaben: Die diesmal als Linksverteidiger nominierte Allzweckwaffe Christoph Mömkes flankte, Innenverteidiger Andreas Giglberger köpfte – und der Ball schlug unhaltbar rechts oben ein (64.). Das Schicksal führte Regie – die vielleicht besten VfB-Spieler der Saison machten dieses Tor, mit dem alle Dämme brachen.

Knapp zehn Minuten lang taumelte Neudrossenfeld nach dem Wirkungstreffer. Da versäumte es der VfB etwas, mutig nachzusetzen und für die Entscheidung zu sorgen. Nach einigen Offensivwechseln meldeten sich die Gäste mit zwei Großchancen (72./74.) zurück.

Ein letztes Mal der Turm in der Schlacht

Das war das Signal für die Hallbergmooser, alles an Defensivpersonal zu bringen, was noch verfügbar war. Der langjährige Kapitän Dennis Hammerl bekam nicht den Ehrenabgang, sondern wurde noch ein letztes Mal zum Turm in der Schlacht. Die kopfballstarke Vereinslegende stärkte das Abwehrzentrum und half mit, den letzten Sieg nach Hause zu bringen. In den Schlussminuten kamen die Oberfranken nicht mehr wirklich gefährlich vor das Tor, während der VfB beste Konterchancen in Überzahlsituationen liegen ließ. Egal. An diesem Tag gab’s keinen Schönheitspreis, sondern das Teilnahmeticket für die Bayernliga 2022/23.

Nach dem Schlusspfiff dauerte es nur wenige Minuten, bis Erfolgsspielertrainer Matthias Strohmaier seine Bierdusche bekam. Für den VfB Hallbergmoos ist dieser Klassenerhalt nach gerade einmal neun Punkten in der Hinrunde wie ein Aufstieg – und außerdem hatte man sich geschworen, mit dem Bayernliga-Klassenerhalt die Aufstiegsfeier aus der Corona-Abbruchsaison nachzuholen. Deshalb fliegen die Bayernligisten aus Hallbergmoos am Mittwoch nach Mallorca, um auf dem Ballermann zu zeigen, was echte Champions sind.

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Stimmen zum Spiel: „Ich fahre nicht nur mit der Mannschaft nach Malle, ich bin der Reiseleiter“

Matthias Strohmaier (Trainer): „Wichtig war nur, dass wir den Klassenerhalt perfekt gemacht haben, denn wir kamen auf der letzten Rille daher. Deshalb ist es egal, dass wir am Ende unsere Konter liegengelassen haben. Wir hatten sicher auch in einigen Momenten Glück, aber genau dieses Glück haben wir uns in der Saison erarbeitet. Ich hatte als Trainer viele Angebote und hatte Bock auf Hallbergmoos. Ich bin stolz auf mich, genau das hier angenommen zu haben. Und jetzt gibt es Bier, sehr viel Bier sogar.“

Anselm Küchle (Sportlicher Leiter): „Das war sauknapp. Ich erinnere mich an meine Worte vor einem Jahr. Da sagte ich, dass der Klassenerhalt ein größerer Erfolg als der Aufstieg ist. Ich bin sehr stolz darauf, was die Mannschaft geleistet hat. Und mit Trainer Matthias Strohmaier haben wir alles richtig gemacht.“

Dennis Hammerl (Kapitän): „Ich bin in meiner ganzen Karriere kein einziges Mal abgestiegen. Das bleibt jetzt auch so, das war mir so wichtig. Dieser Klassenerhalt ist von der Wertigkeit der Meisterschaft in der Landesliga gleichzusetzen. Jetzt gibt es die Pandemie-Nachholfeier des Aufstiegs. Ich fahre nicht nur mit der Mannschaft nach Malle, ich bin der Reiseleiter.“

Andreas Giglberger (Siegtorschütze): „Das war einfach nur ein Glücksmoment pur. Ich habe alles in diesen Kopfball reingehauen und gar nicht gesehen, wie er reinging. Bei dem Jubellauf war ich nur leer. Nach dem Spiel ging mir mit dem Schlusspfiff sofort durch den Kopf, was wir diese Saison Großartiges geleistet haben. Zuvor hatte ich in der zweiten Hälfte schon dass Gefühl, dass uns heute nichts mehr passiert. Jetzt reißen wir Hallbergmoos ab. Dann reißen wir noch einmal Hallbergmoos ab. Dann machen wir einen Tag Pause und dann reißen wir Mallorca ab.“

Andreas Kostorz (Vize-Kapitän): „In der Relegation braucht es Topform, Wille und Kopf. Wir hatten das alles, und wer zweimal auswärts Unentschieden spielt, hat dann auch die Bayernliga verdient. Wir sind jetzt Feierbiester. Doch dann, in der kommenden Saison, wird die Bayernliga für uns nicht einfacher. Aber wir wissen nun wesentlich besser, was genau auf uns zukommt.“

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Aufrufe: 06.6.2022, 13:30 Uhr
Nico BauerAutor