2024-06-04T08:56:08.599Z

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Erfolgsgarant der Aufstiegssaison: Kapitän Marcel Konarski (l.) war Teil der stabilen Abwehr, die die Offensivschwäche oft auffing. Das könnte in der Kreisklasse auch klappen, dachten die Gräfelfinger.
Erfolgsgarant der Aufstiegssaison: Kapitän Marcel Konarski (l.) war Teil der stabilen Abwehr, die die Offensivschwäche oft auffing. Das könnte in der Kreisklasse auch klappen, dachten die Gräfelfinger. – Foto: Archiv-Foto: Michael Schönwälder

TSV Gräfelfing II hinkt Zielen hinterher – Abwehr kann Schwächen nicht mehr ausgleichen

„Wir haben viel Lehrgeld bezahlt“

Es gibt in Deutschland immer weniger echte Mittelstürmer. Nicht nur bei der Nationalmannschaft, auch im Amateurbereich ist der klassische Knipser vom Aussterben bedroht.

Gräfelfing – Mit diesem Problem hat auch Thomas Ochsenkühn, Trainer des Kreisklassen-Aufsteigers TSV Gräfelfing II, zu kämpfen. Während man Bundestrainer Hansi Flick vorwerfen konnte, seinen Stoßstürmer Niclas Füllkrug zu wenig eingesetzt zu haben, hat Ochsenkühn erst gar keinen solchen Spielertypen zur Verfügung.

Bester Torschütze in der laufenden Spielzeit ist Mittelfeldspieler Philipp Vogel mit gerade einmal vier Toren, gefolgt von Kevin Nguyen mit drei Treffern. Insgesamt gelangen in bisher 15 Spielen nur 21 Treffer – der zweitschlechteste Wert der Kreisklasse 3. „Vorne fehlt’s komplett“, sagt Ochsenkühn. Da verwundert es nicht, dass die kleinen Wölfe als Vorletzter mit nur zehn Punkten auf einem Abstiegsplatz überwintern.

Schon in der vergangenen Saison war das Toreschießen nicht die größte Stärke des Teams. Damals stellte die Ochsenkühn-Elf nur die siebtbeste Offensive der A-Klasse 3, Top-Torjäger war Trainersohn Daniel Ochsenkühn mit sechs Toren. Da aber hinten wenig anbrannte und in zahlreichen engen Partien das Pendel zugunsten der Gräfelfinger ausschlug, durfte am Saisonende als Tabellenzweiter der Aufstieg bejubelt werden. Mit nur 22 Gegentoren in 20 Spielen war das Abwehr-Bollwerk um Kapitän Marcel Konarski der Garant für die Rückkehr in die Kreisklasse. Das hat sich in diesem Jahr geändert.

Auch defensiv waren nur zwei Mannschaften schlechter als der A-Klassen-Aufsteiger. „Nach dem Aufstieg gab es eine gewisse Euphorie. Wir dachten, so viel stärker ist die Kreisklasse auch nicht“, sagt Ochsenkühn. Ein Platz im hinteren Tabellenmittelfeld wurde angestrebt. Doch seine Mannschaft landete schnell auf dem harten Boden der Tatsachen. „Wir haben viel Lehrgeld gezahlt. Es gibt in der Kreisklasse mehr Spieler, die den Unterschied machen können, die eine gewisse Erfahrung haben und oft höherklassig gespielt haben“, sagt der TSV-Coach.

Einer dieser Unterschiedsspieler war etwa der landesligaerfahrene Mehmet Ayvaz vom FC Anadolu, der beim 8:1 gegen Gräfelfing II drei Tore schoss und vier vorbereitete. Auch beim 0:5 gegen den FC Croatia waren die kleinen Wölfe von der spielerischen Klasse des Konkurrenten überfordert. In den meisten Partien aber ging es eng zu. „Wir wurden bis auf zwei Spiele nie abgeschlachtet“, betont Ochsenkühn. Doch oft habe auch das nötige Glück im Vergleich zur Vorsaison gefehlt.

„Bestes Beispiel war das Derby in Planegg. Da haben wir durch einen unberechtigten Elfmeter 0:1 verloren“, so der Gräfelfinger Übungsleiter. Dennoch ist er zuversichtlich, dass im neuen Jahr die Wende gelingt. Er sagt: „Wenn sich ein bisschen was ändert, kommen wir zurück.“ Schließlich beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer lediglich einen Punkt.

Atmosphärisch stimmt es im Team laut Ochsenkühn trotz des Negativ-Laufs weiterhin. Die Trainingsbeteiligung ist unverändert hoch und auch gemeinsame abendliche Aktivitäten außerhalb des Fußballplatzes kommen nicht zu kurz. Ein Stürmer mit Torgarantie lag zwar vermutlich nicht unter dem Christbaum, doch durch mannschaftliche Geschlossenheit wollen die kleinen Wölfe versuchen, dieses Defizit wettzumachen.

Ab Januar wird bereits wieder freiwillig einmal pro Woche zusammen gekickt, Anfang Februar geht es dann mit der Vorbereitung inklusive Trainingslager am Gardasee los. Dann könnten auch zuletzt fehlende Spieler wie Konstantin Lippert, Michael Freiberger oder Erol Özyürt wieder dabei sein. Außerdem freut sich die Mannschaft schon auf ein lang ersehntes Weihnachtsgeschenk. Noch sind die umfangreichen Umbau-Maßnahmen am Vereinsgelände zwar nicht abgeschlossen, aber immerhin eine baldige Benutzung der Spielerkabinen ist in Aussicht. (Tobias Empl)

Aufrufe: 028.12.2022, 08:33 Uhr
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