Auch zwei Kellerkinder können bieten, was den Fußball reizvoll macht: Emotionen, Leidenschaft, den Gegensatz zwischen Enttäuschung und Riesenfreude.
Germering – Der SV Germering und der TSV West boten vor 150 Fans davon 90 Minuten jede Menge, auch wenn spürbar war, warum beide Mannschaften am Ende der Tabelle stehen.
Mit dem Schlusspfiff hatte sich der SVG dank eines 3:2 (2:1) den Rettungsring namens Relegation gegriffen. Für den TSV West steht dagegen der Abstieg in die A-Klasse fest, in der die Brucker letztmals vor 15 Jahren gespielt hatten.
„Es wird weiter gehen“, zeigte sich auf Seiten der Westler deren zweiter Vorsitzender Andreas May gefasst. Man habe ein „Seuchenjahr“, wie es May nannte, hinter sich gebracht. Dennoch rechne er es der Mannschaft hoch an, dass sie so trotz der vielen deftigen Packungen immer wieder angetreten sei.
Davon war auch in Germering einiges zu spüren. Begleitet von einem stimmungsvollen Anhang stemmte man sich den meist spielbestimmenden Gastgebern recht erfolgreich entgegen. Die Brucker Kicker sorgten in der 38. Minute sogar für den schönsten Treffer des Tages. Kein anderer als Muzzi Gür war dafür verantwortlich. Mit einem 30-Meter-Freistoß, der in Präzision und Wucht keine Wünsche offen ließ, hatte er die SVG-Führung von Robert Cupic ausgeglichen.
Freude beim Westanhang, zu viel Euphorie in der Westabwehr. Leichtsinnig geworden ließ man nur drei Minuten die erneute Germeringer Führung durch Nico Stotz zu. Ein Spiel, das sich zu Beginn der Schluss-Viertelfinale wiederholte, in beschleunigtem Tempo. Denn das 2:2 von Uwe Blaß hielt gerade mal eine Minute – bis David Hohlweg für die Gastgeber zum dritten Mal einnetzte.
„Wir haben Gott sei Dank immer sehr schnell eine Antwort gefunden“, war SVG-Fußballchef Fabian Ophoven erleichtert, dass der Ausgleich des Gegners nie lange Bestand hatte. Mit den Siegen nun gegen West und vor zwei Wochen gegen die zweite Garnitur des SC Olching habe man viel Selbstvertrauen für die Relegation getankt, die den SVG gegen den SV Haspelmoor oder SpVgg Wildenroth führen könnte. Die insgesamt schwache Runde sei abgehakt. Das Ziel nun: „Wir wollen drin bleiben.“ (Hans Kürzl)